Alfred und Angelika Gutermuth-Stiftung

geförderte Projeke 2010 is 2019

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geförderte Projekte 2010

10/1
Untersuchung der globalen DNA-Methylierung während der in-vitro Differenzierung von hämatopoetischen Stammzellen von Patienten mit myelodysplastischem Syndrom

Fortsetzungsförderung des 2009 begonnenen Projektes

Prof. Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim

siehe auch Projekt (2009 7)

Unmittelbar nach Etablierung des wissenschaftlichen Labors an der Universitätsmedizin Mannheim konnten die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Methylierungs-Arrays für die Analyse von hämatopoetischen Zellen von Patienten mit MDS vorzubereiten.
Es wurden erste Proben von gesunden Spendern und von Patienten mit MDS analysiert.

Die vorläufige Datenanalyse erbrachte erste Hinweise, daß WT1 – ein Schlüsselgen in der hämatopoetischen und besonders myeloischen Differenzierung in MDS-Zellen eine aberrante DNA-Methylierung aufweist.

Aktuell werden die Ergebnisse der Array-Untersuchung statistisch ausgewertet. Die ersten Qualitätskontrollen haben gezeigt, daß die Methode robust und zuverlässig auf klinische Knochenmarkproben angewandt werden kann.
Deshalb besteht eine hohe Motivation, weitere Proben von Patienten mit MDS zu untersuchen.

siehe: https://www.future-science.com/doi/10.2144/000113612

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10/2

Molekulargenetische Analyse von CD34+ Zellen aus Knochenmark von Patienten mit myelodysplastischem Syndrom mittels "Next Generation Sequencing"

Fortsetzungsförderung des 2006 begonnenen Projektes mit neuer Technik
- Pilotprojekt
-

Prof. Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim


Es gibt zahlreiche Hinweise dafür, daß die Entstehung eines MDS auf die Anhäufung genetischer Schäden in blutbildenden Zellen des Knochenmarks zurückzuführen ist. Über die Art dieser Schäden ist bisher jedoch nur wenig bekannt.

Kürzlich wurde mit der Einführung von „500K SNP mapping arrays“ eine sehr robuste Technologie auf der Basis von „DNA-Chips“ entwickelt, die erstmals eine detaillierte Analyse dieser genetischen Veränderungen erlaubt. Mit diesen DNA-Chips können kleinste (bisher nicht sichtbare) Veränderungen am genetischen Material in den Blutzellen dargestellt werden. 

Bisher unklar ist auch, ob die genetischen Veränderungen ausschließlich blutbildende Vorläuferzellen von MDS-Patienten betreffen, oder ob es in den Knochenmarkzellen (die auch ausgereifte Zellen enthalten) gleichfalls signifikante Veränderungen gibt. Weiterhin unklar ist, wie sehr die genetischen Profile der einzelnen Zellarten miteinander im Zusammenhang stehen. 

Der Einsatz der SNP-Arrays erfordert allerdings die Kenntnis der einzelnen SNP-Positionen im Genom. Bisher unbekannte Regionen ohne SNP bleiben der Analyse verborgen.

Seit 2009 ist eine neue Technik verfügbar, die im Hochdurchsatzverfahren DNA-Abschnitte sequenzieren, also Base für Base darstellen kann. Die Einführung dieses sog. "Next Generation Sequencing" (NGS) ermöglicht es jetzt, eine Quantifizierung von genetischen Veränderungen festzustellen.

Sie wird als Pilotprojekt  zur molekulargenetischen Analyse von CD34+ Zellen von Patienten mit MDS zum Einsatz kommen.

siehe Veröffentlichung: http://jmg.bmj.com/content/50/2/108.short

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10/3

Charakterisierung der molekularen und prognostischen Bedeutung von IGFBP2 bei der akuten myeloischen Leukämie (AML)

Priv. Doz. Dr. med. Claudia Baldus Charité – Universitätsmedizin Berlin - Campus Benjamin Franklin -Hämatologie und Onkologie, Hindenburgdamm 30,12203 Berlin

Die Identifizierung von genetischen Veränderungen bei akuten Leukämien hat in den letzten Jahren wesentlich zur verbesserten Einschätzung der Überlebenswahrschein-lichkeiten der Patienten beigetragen. Des Weiteren werden auf dem Boden dieser Erkenntnisse neue Medikamente entwickelt, die gezielt gegen diese veränderten Signalwege gerichtet sind.
Diese neuen Substanzen werden nun in klinischen Studien in Kombination mit einer Standardchemotherapie getestet.
Da der Leukämieentstehung viele verschiedene genetische Veränderungen zu Grunde liegen, ist es das Ziel der klinischen Forschung, weitere Risikofaktoren und neue Ansätze für modere Medikamente zu entwickeln.

Bei vielen Tumorerkrankungen konnten Insulin und insulinähnliche Wachstumsfaktoren (IGF System) als wesentlich für die Entstehung und das Fortschreiten von bösartigen Erkrankungen dargestellt  werden. Hieraus ergeben sich auch neue Therapieoptionen für Krebserkrankungen, die eine Modulation der IGF-Achse als Ziel haben. So finden diese Substanzen, wie Antikörper oder Tyrosinkinaseinhibitoren, bereits Eingang in die klinische Testung zur Behandlung verschiedener Tumorerkrankungen. Die Bedeutung dieses IGF Systems ist bei akuten Leukämien bisher nur wenig untersucht. Proteine, die in diesem Signalweg regulierend eingreifen sind die Insulin-Growth-Factor-Binding-Proteine (IGFBPs).

Das Ziel dieses Projektes ist es, ein Mitglied dieses IGFs Systems, das IGFBP2, bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie zu untersuchen. Insbesondere soll analysiert werden, ob die IGFBP2 Expression von prognostischer Bedeutung ist, und ob sie mit weiteren klinischen und molekularen Marker assoziiert ist.

High expression of IGFBP2 is associated with chemoresistance in adult acute myeloid leukemia.

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10/4
Durchflusszytometrische Untersuchungen zu Antikörper-basierten therapeutischen Behandlungen von Hochrisikopatienten mit Rezidiv einer akuten lymphoblastischen Leukämie

Dr. L. Karawajew, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Buch, 13125 Berlin

Zwischenfinanzierung einer Doktorandenstelle. siehe Projekt 209 11

siehe: Veröffentlichung haematol.2014.116707  
siehe auch: http://bloodjournal.hematologylibrary.org/content/115/18/3763.full.pdf+html

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10/5

Untersuchung der antileukämischen Wirksamkeit des HSP70 Inhibitos Pifithrin-µ bei akuten Leukämien

Priv. Doz. Dr. med. Claudia Baldus Charité – Universitätsmedizin Berlin - Campus Benjamin Franklin -Hämatologie und Onkologie, Hindenburgdamm 30,12203 Berlin


Eine Verbesserung der Behandlung akuter Leukämien erfordert die Charakterisierung von neuen und spezifischen Zielstrukturen auf den Leukämiezellen. Auf dieser Grundlage kann die Entwicklung und die klinische Anwendung von modernen, zielgerichteten Medikamenten weiter vorangetrieben weden.
Einen solch neuen Angriffspunkt für molekular ausgerichtete Therapiekonzepte stellen die Hitzeschock Proteine (Heat shock proteins; HSPs) dar.
HSPs werden bei vielen bösartigen Erkrankungen von den malignen Zellen vermehrt produziert und besitzen  eine wichtige Rolle in der Regulation des Zellwachstums. Auch bei akuten Leukämien konnte eine  Hochregulation der HSPs in den Leukämiezellen beobachtet und mit einer erhöhten Unempfindlichkeit (Reistenz) gegenüber klassischen Chemotherapeutika assoziiert werden.
Ein Mitglied der HSP Familie, das HSP70, ist von besonderer Bedeutung, da es überwiegend durch Stress-signale aktiviert und recht selektiv in malignen Zellen produziert wird. Entsprechend stelle die Blockierung (Inhibition) von HSP70 einen attraktiven neuen Therapieansatz dar. Zudem konnte erst kürzlich Pifithrin-µ als neuer HSP70Inhibitor charakterisiert werden.
Da bisher keine Untersuchungen zur Wirksamkeit von Pifithrin-µ in Leukämiezellen existieren, ist das Ziel dieses Forschunsprojektes, die Effektivität von Pifithrin-µ an Leukämiezellen wie auch an hämtopoetischen Stammzellen zu untersuchen.

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10/6

Molekulargenetische Analyse von CD34+ Zellen aus Knochemark von Patienten mit myelodysplastischem Syndrom mittels "Next Generation Sequencing"

Fortsetzungsförderung des 2006 begonnenen Projektes mit neuer Technik

Prof. Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim

Finanzierung einer wissenschaftlichen Doktorandenstelle für ein Jahr

siehe auch Projekt (2009 7)

Unmittelbar nach Etablierung des wissenschaftlichen Labors an der Universitäts-medizin Mannheim konnten die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden, um die Methylierungs-Arrays für die Analyse von hämatopoetischen Zellen von Patienten mit MDS vorzubereiten.
Es wurden erste Proben von gesunden Spendern und von Patienten mit MDS analysiert.

Die vorläufige Datenanalyse erbrachte erste Hinweise, daß WT1 – ein Schlüsselgen in der hämatopoetischen und besonders myeloischen Differenzierung in MDS-Zellen eine aberrante DNA-Methylierung aufweist.

Aktuell werden die Ergebnisse der Array-Untersuchung statistisch ausgewertet. Die ersten Qualitätskontrollen haben gezeigt, daß die Methode robust und zuverlässig auf klinische Knochenmarkproben angewandt werden kann.
Deshalb besteht eine hohe Motivation, weitere Proben von Patienten mit MDS zu untersuchen.

Veröffentlichung in BioTechniques, Vol. 50, No. 3, March 2011, pp. 161–164
https://www.future-science.com/doi/10.2144/000113612

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10/7
Der Einfluss von Mutationen der Isocitratdehydrogenasen 1 und 2 bei der Entstehung der akuten myeloischen Leukämie

Dr. rer. nat. Michael A. Rieger, Forschungsinstitut Georg Speyer Haus,
Paul-Ehrlich-Strasse 42-44,  60596 Frankfurt


Neueste genomweite Untersuchungen haben bei über 30% aller Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) Mutationen der Enzyme Isocitratdehydrogenase (IDH) 1 und 2 gefunden. Völlig ungeklärt ist dabei der Mechanismus, der zur Entstehung der AML durch diese Enzymmutationen beiträgt, wobei vermutet wird, daß es sich bei diesen Mutationen um frühe Ereignisse in der Leukämogenese handelt. Fraglich ist, ob die mutierten Enzyme per se krebserregendes Potential besitzen, oder ob diese Enzyme als Unterdrücker von Krebs wirken, die ihre Kontrollfunktion durch diese Mutationen verlieren. Um neue gezielte Therapieansätze entwickeln zu können, ist es notwendig, den Einfluß dieser neu identifizierten IDH1/2-Mutationen auf die Entstehung von Leukämien im Detail zu verstehen.

In diesem Projekt soll die unmittelbare Konsequenz dieser Enzymmutationen auf das zelluläre und molekulare Verhalten von hämatopoetischen Stammzellen auf Einzelzellebene untersucht werden.

Hämatopoetische Stammzellen besitzen nicht nur die außergewöhnliche Fähigkeit, lebenslang in alle verschiedenen Blutzelltypen die differenzieren (Multipotenz), sondern sich fortwährend selbst zu erneuern (Selbsterneuerung), um die Anzahl an Stamm-zellen ein Leben lang aufrecht zu halten.

Die kontinuierliche Beobachtung von angereicherten Stammzellen und all ihren Nachkommen durch die Anwendung weltweit einzigartiger Technologien aus Langzeit-Zeitraffermikroskopie und Einzelzellverfolgung (Tracking) soll Aufschlüsse über die unmittelbaren zellbiologischen Verhaltensänderungen durch die unterschiedlichen IDH Mutationen während ihrer Differenzierung auf Einzelzellebene bringen. Diese Verhaltensänderungen werden wichtige Hinweise über die zugrunde liegenden molekularen Mechanismen liefern, welche dann gezielt untersucht werden können.
Die Entstehung von leukämischen Stammzellen durch diese Mutationen und deren mögliche molekulare Angriffspunkte für eine gezielte Therapie werden in diesem Projekt sowohl in Zellkulturexperimenten als auch im Mausmodell erforscht.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen den Weg für neue Therapieansätze für eine effiziente Behandlung von IDH-veränderten Leukämien eröffnen

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10/8
Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen            (DRST)

Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am 03. 04.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und  standardisierte Auswertung aller in deutschen Transplantationszentren nach dem 01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten über durchgeführte Transplantationen  bei verschiedenen Indikationen.

Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung, wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien aktiv.
Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen. Dort werden europaweit alle Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeichert.

Definitionen

Blutstammzellen (BSZ) sind die Ausgangszellen der Blutbildung. Unter Blutstammzelltransplantation (BSZT) versteht man die Übertragung von BSZ von einem Spender auf einen Empfänger mit dem Ziel, daß die übertragenen Zellen im Körper des Empfängers anwachsen und biologische Funktionen ausüben.

Sind Spender und Empfänger verschiedene Personen, spricht man von allogener BSZT. Erhält der Patient hingegen seine eigenen BSZ, die er zu einem früheren Zeitpunkt selbst gespendet hat, zurück, spricht man von autologer BSZT.

Die bekannteste Form der BSZT ist die "Knochenmarktransplantation".

BSZ können jedoch auch aus dem Venenblut (nach Vorbehandlung mit einem speziellen Wachstumsfaktor für die Blutbildung, G-CSF genannt) gewonnen werden und sogar aus dem Restblut des Mutterkuchens (Plazenta).
Werden diese BSZ-Quellen genutzt, spricht man von Transplantation peripherer Blutstammzellen bzw. Transplantation von plazentarem Restblut (Nabelschnurblut).
 

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geförderte Projekte 2011


11/1
Genomweite Charakterisierung der Early T-Cell Progenitor Leukämie (ETP-ALL)      

PD Dr. med. Claudia Baldus, Charité – Universitätsmedizin Berlin  -Campus Benjamin Franklin -Hämatologie und Onkologie-, Hindenburgdamm 30,12203 Berlin

Eine Verbesserung der Behandlung akuter Leukämien erfordert die genaue   Charakterisierung von spezi-fischen Zielstrukturen der Leukämiezellen, die für die Entwicklung von neuen zielgerichteten Medikamenten notwendig ist.   
Die Weiterentwicklungen der molekulargenetischen Technologien erlauben neben der Untersuchung von Veränderungen (Mutationen) einzelner Gene eine  umfangreiche Mutationssuche aller Gene in Leukämie-zellen.

Diese neuen genomweiten Analysen können so auch Mutationen in bisher unbekannten Genen nachweisen.
Diese Technologie soll nun eingesetzt werden, um eine spezielle Subgruppe der akuten Leukämien, die ETP-ALL als stammnahe Leukämieform,  bezüglich genetischer Veränderungen besser zu charakterisieren.
Die Identifizierung von neuen Genmutationen kann nachfolgend nicht nur für Patienten mit einer ETP-ALL neue Erkenntnisse erbringen, sondern möglicherweise auch für Patienten mit stammzellnahen Leukämien anderer Zelllinien.
Diese molekularen Veränderungen im Sinne von Genmutationen können im Weiteren Aufschluß über neue Prognosemerkmale geben und neue Zielstrukturen für spezifische Therapiestrategien darstellen.

Veröffentlichung in Blood. 2013;121(23):4749-52

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11/2
Molekulargenetische Analyse von CD34+ Zellen aus Knochenmark von Patienten mit myelodysplastischem Syndrom mittels „Next  Generation Sequencing“

Prof. Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim


Fortsetzungsförderung des 2006 begonnenen Projektes mit neuer Technik
-
Pilotprojekt  zur molekulargenetischen Analyse von CD34+ Zellen -  

Es gibt zahlreiche Hinweise dafür, daß die Entstehung eines MDS auf die Anhäufung genetischer Schäden in blutbildenden Zellen des Knochenmarks zurückzuführen ist. Über die Art dieser Schäden ist bisher jedoch nur wenig bekannt.
Kürzlich wurde mit der Einführung von „500K SNP mapping arrays“ eine sehr robuste Technologie auf der Basis von „DNA-Chips“ entwickelt, die erstmals eine detaillierte Analyse  dieser genetischen Veränderungen erlaubt. Mit diesen DNA-Chips können kleinste (bisher  nicht sichtbare) Veränderungen am genetischen Material in den Blutzellen dargestellt
 werden. 

Bisher unklar ist auch, ob die genetischen Veränderungen ausschließlich blutbildende Vorläuferzellen von MDS-Patienten betreffen, oder ob es in den Knochenmarkzellen (die auch ausgereifte Zellen enthalten) gleichfalls signifikante Veränderungen gibt. Weiterhin  unklar ist, wie sehr die genetischen Profile der einzelnen Zellarten mit-einander im Zusammenhang stehen. 
Der Einsatz der SNP-Arrays erfordert allerdings die Kenntnis der einzelnen SNP-Positionen im  Genom. Bisher unbekannte Regionen ohne SNP bleiben der Analyse verborgen.

Seit 2009 ist eine neue Technik verfügbar, die im Hochdurchsatzverfahren DNA-Abschnitte sequenzieren, also Base für Base darstellen kann. Die Einführung dieses sog. "Next   Generation Sequencing" (NGS) ermöglicht es jetzt, eine Quantifizierung von genetischen  Veränderungen festzustellen. Sie wird als Pilotprojekt  zur molekular-genetischen Analyse  von CD34+ Zellen von Patienten mit MDS zum Einsatz kommen.

Veröffentlichung:
Genes, Chromosomes and Cancer Volume 51, Issue 8, pages 756–767, August 2012

SNP array analysis of acute promyelocytic leukemia may be of prognostic relevance and identifies a potential high risk group with recurrent deletions on chromosomal subband 1q31.3

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11/3

Untersuchung der globalen DNA-Methylierung bei Patienten mit akuter Promyelozytenleukämie (APL)

Dr. med. Mark Reinwald, III. Medizinische Klinik Hämatologie und Onkologie
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 – 3, 68167 Mannheim


Die akute Promyelozytenleukämie (APL) ist eine Unterform der akuten myeloischen Leukämien (AML) und macht einen Anteil von ca. 10-15 % an diesen aus.
Unbehandelt führt die Erkrankung typischerweise innerhalb von wenigen  Wochen zum Tod, charakteristisch sind hierbei schwere Einblutungen mit  nur schwer kontrollier-baren Gerinnungsstörungen.
Ein klassisches Merkmal der APL ist eine genetische  Veränderung die zur Bildung eines Eiweißes namens PML-RARα führt, welches maßgeblich an  der Entstehung und des klinischen Verlaufs der Erkrankung beteiligt ist.
Dieses Eiweiß kann heutzutage mit einer Substanz namens All-Trans-Retinol-Säure, in Kombination mit einer Chemotherapie gezielt behandelt werden.  Dies stellt in der Leukämiebehandlung einen einzigartigen Umstand dar, da hierbei die Zellen differenziert, d.h. aus einem unreifen in den reifen Zustand überführt werden können, und dann im Verlauf absterben.
 
Trotz dieser guten  Behandlungsmöglichkeit  versterben trotzdem an der Erkrankung sowie Komplikationen ein nicht unerheblicher Teil der Patienten bzw. erleiden ein Rezidiv, einen Rückfall der Erkrankung.  Es sind bisher nur wenige Faktoren bekannt, die die Wahrscheinlichkeit eines Ansprechens bzw. eines Rückfalls sowie die insgesamte Prognose von Patienten mit APL beeinflussen, insbesondere ist nahezu nichts über die sogenannte DNA-Methylierung der Leukämiezellen bekannt.

DNA-Methylierung ist ein Prozess bei dem die genetische Information von Zellen modifiziert wird und ent-scheidend an der Steuerung von Zellwachstum, programmiertem Zelltod, Reifung sowie Zellentwicklung beteiligt ist.
 
Es ist bekannt, dass Gene, die Zellwachstum unterdrücken sollen, in Tumorzellen stark methyliert sind was zur „Abschaltung“ dieser „natürlichen Wachstumshemmung“ führt. Diese vermehrte DNA-Methylierung führt somit zu einer Begünstigung zellwachstums-fördernder Prozesse und hat somit entscheidenden Einfluss an der Tumorentstehung bzw. -Progression. Über das Ausmaß der DNA-Methylierung bzw. welche Zielgene bei der APL verstärkt methyliert sind, ist bisher nahezu nichts bekannt.
 
Das hier beschriebene Projekt soll nun anhand einer neuartigen array-basierenden Hochdurchsatz-Analyse das Methylierungsmuster bzw. Ausmaß der globalen DNA-Methylierung in APL-Patienten im Vergleich zu gesunden Stammzellen untersuchen.
 
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, einerseits Fortschritte in der prognostischen Einschätzung als vielleicht auch in Zukunft weitere therapeutische Möglichkeiten für Patienten mit akuter Promyelozyten-leukämie zu eröffnen.


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11/4

Einfluß des immunsuppressiven Medikaments Mycophenolat-Mofetil auf die Funktionalität von NK-Zellen

PD Dr. Ulrike Köhl, Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Ffm., Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Klinik II//III, Leitung des Labors für Stammzelltransplantation  und Immuntherapien,  
Theodor Stern Kai 7, 60596 Frankfurt


Die Prognose für einige pädiatrische Patienten mit Hochrisiko-Leukämien ist auch nach allogener Stammzelltransplantation (SZT) schlecht. Daher versuchen wir derzeit in einer klinischen Phase I/II Studie mit allogenen Natürlichen Killer (NK)-Zellen nach haploidenter SZT (
Kinder erhalten Stammzellen und NK-Zellen von Vater oder Mutter) den sogenannten Graft-versus-Leukämie (GvL) Effekt (NK-Zellen zerstören
Leukämiezellen
)
zu verstärken.
 
NK-Zellen zeigen eine hohe Zytotoxizität gegenüber verschiedenen Leukämien. Nach Stammzelltrans-plantation (SZT) müssen die Patienten über einen längeren Zeitraum  immunsuppressive Therapie erhalten, um eine Abstoßung des Transplantats zu verhindern. Dies kann leider auch zu einer verminderten Funktion der NK-Zellen gegenüber Infektionen und gegenüber den Leukämiezellen führen.
 
Daher ist es Ziel des Projektes, die Wirkung des immunsuppressiven Medikaments Mycophenolat-Mofetil (MMF) auf NK-Zellen zu untersuchen. Des Weiteren soll geklärt werden, ob eine mögliche Hemmung der zellulären Immunfunktion durch MMF reversibel ist. Neben Untersuchungen zur Zytotoxizität der NK-
Zellen sollen auch die intrazellulären Signalwege der NK-Zelle bei MMF-Gabe untersucht werden.

Letztendlich soll versucht werden,  für zukünftige Immuntherapien mit NK-Zellen das  Behandlungskonzept zu optimieren.

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11/5
Untersuchung von Genpolymorphismen, die möglicherweise einen Einfluss auf das Risiko für die Entwicklung einer akuten lymphatischen  Leukämie beinhalten

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas Burmeister, Facharzt für Innere Medizin/Hämatologie,
 Onkologie Charité CBF, Medizinische Klinik für Hämatologie/Onkologie, 
12200 Berlin  Hindenburgdamm 30,


Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist eine vergleichsweise seltene Erkrankung. Jedoch zeigt sie bezüglich der Häufigkeit eine charakteristische Altersverteilung und ist im Kindesalter die häufigste maligne Erkrankung überhaupt.
Die Ursachen für das Auftreten einer ALL und auch die charakteristische Altersvertei-lung sind letztlich nicht gut verstanden. Eine Vielzahl von genetischen Veränderungen wurden bei ALL beschrieben, jedoch ist unklar, warum die Veränderungen bei be-stimmten Individuen auftreten und bei anderen nicht.

Bezüglich der Entstehung der ALL im Kindesalter wurde die Hypothese formuliert, dass Infektionen im frühen Kindesalter protektiv hinsichtlich der späteren Entwicklung einer ALL sein könnten. Diese Hypothese wird durch einige epidemiologische Studien ge-stützt, ist aber nicht unumstritten. Eine mögliche Erklärung für den Einfluß der "Umwelt“ auf das Entstehen von Leukämien ist die unterschiedliche genetische Ausstattung ver-schiedener Individuen. Manche Gene des Immunsystems oder des Metabolismus von
Fremdsubstanzen weisen Variationen („Polymorphismen“) auf, die möglicherweise dazu führen könnten, dass die Träger dieser Polymorphismen unterschiedlich gut auf Umwelt-„Stress“ (Infektionen, Schadstoffe, .) reagieren können. Dadurch könnten unter Umständen pathologische Prozesse angestoßen  werden, die in eine maligne Erkrankung, z. B. einer Leukämie münden.

Im Rahmen dieses Projektes sollen bei erwachsenen Patienten mit ALL zwei Gene auf solche Polymor-phismen untersucht werden: IKZF1 und ARID5B. Ziel ist es, möglicher-weise Risikofaktoren für das Auftreten einer ALL im Erwachsenenalter zu identifizieren bzw. generell dem Verständnis der Pathogenese dieser Erkrankung näher zu kommen

siehe Veröffentlichung in Haemotologica 2014; 99:e23-e25  
 

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11/6
Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen  (DRST)


Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am
03. 04.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und  standardisierte Auswertung aller in deutschen Transplantationszentren nach dem 01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten über durchgeführte Transplantationen  bei verschiedenen Indikationen.

Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung, wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien aktiv.
Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen. Dort werden europaweit alle Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeichert.

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11/7
Mutatonsanalyse von U2AF35 in Knochenmarkzellen von Patienten mit myelodysplastischem Syndrom

Prof. Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim


Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) ist eine klonale Erkrankung der Blutbildung, die im Initialstadium durch ein hyperzelluläres Knochenmark und gleichzeitige periphere Zytopenie gekennzeichnet ist. Im weiteren Verlauf geht das MDS oftmals in eine Akute Myeloische Leukämie (AML) über.

Die Entstehung eines MDS ist ursächlich mit der Akkumulation genetischer Schäden in hämatopoetischen Zellen des Knochenmarks verbunden. Eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Zellwachstums spielt das sogenannte RNA-Splicing, die Modifikation der genetischen Informationen beim Umschreiben der DNA (Trägerin der Erbinformation für die Herstellung der RNA) in RNA
.

Als Spleißen bzw. Splicing (v. engl. splice "miteinander verbinden", "zusammenkleben") wird ein wichtiger Schritt der Weiterverarbeitung (Prozessierung) der Ribonukleinsäure (RNA) bezeichnet, Wesentliche Funktion der RNA in der biologischen Zelle ist die Umsetzung von genetischer Information in Proteine.

Eine Störung dieses Vorgangs kann zu fehlerhaften RNA-Molekülen und damit zu funktionslosen Proteinen führen. Die Folge davon kann ungesteuertes Wachstum und Vermehrung (Proliferation) von klonalen hämatopoetischen Zellen sein.

In enger Kooperation mit einer japanischen Arbeitsgruppe bei der Analyse von Genen, die in den Signalweg des RNA-Splicings eingebunden sind, wurden kürzlich verschiedene Mutationen entdeckt.

Das vorliegende Projekt wird die seit Juni 2010 in der Klinik etablierte neue Sequenzierungstechnik „Next Generation Sequencing“ nutzen, die eine quantitative Mutations-Analyse von U2AF35 in  Knochen-markzellen von MDS-Patienten und anschließend ein Screening für diese Mutationen ermöglicht.
Seit Etablierung der Technik des „Next Generation Sequencing“ wurde intensiv an der Etablierung und Optimierung dieses Verfahrens gearbeitet (
federführend Herr Dr. med. Daniel Nowak).
Dabei ist es gelungen, erste Proben von Patienten mit MDS zu analysieren.

Durch die Analyse des U2AF35-Gens soll Aufschluss geschaffen werden, ob und wie Veränderungen an diesem Gen zur Patophysiologie und Entwicklung eines MDS beitragen können.

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11/8
Dokumentatonsprojekt zur Praxis der Therapie der akuten Graft versus Host Disease an deutschen Transplantatonszentren

Dr. Daniela Heidereich / PD Dr. Stefan A. Klein,  Universitätsmedizin Mannheim,
III. Med. Klinik Theodor-Kutzer-Ufer 1 -3, 68167 Mannheim


Die akute Graft versus Host Disease (aGvHD) ist die häufigste schwerwiegende Komplikation nach allogener Stammzelltransplantation. Es handelt sich dabei um eine von weißen Blutkörperchen des Spenders, den sog. T-Lymphozyten vermittelte Reaktion gegen gesundes Gewebe des Empfängers. Von dieser Reaktion ist häufig der Darm betroffen. Die Patienten leiden unter schwersten Durchfällen und Bauch-schmerzen. Besonders bei Patienten mit Beteiligung des Darmes ist der Verlauf der aGvHD ungünstig und die Sterblichkeit hoch.

Für die Therapie und das Gesamtmanagement der aGvHD existiert kein einheitliches Vorgehen. Zwischen den einzelnen Transplantationszentren unterscheiden sich die Vorgehensweisen erheblich, teils existiert selbst innerhalb eines Zentrums kein Konsens zur Therapie der akuten GvHD. Diese unbefriedigende Situation ist nicht zuletzt Folge des Umstandes, dass es keine fundierten wissenschaftlichen Studien-ergebnisse zur aGvHD gibt. Bestimmend für die heutige Vorgehensweise sind Studien, die vor mehr als 20 Jahren durchgeführt wurden. Allogene Stammzelltransplantationen in den achtziger und frühen neunziger Jahren unterscheiden sich allerdings beträchtlich von der heutigen Praxis. Das damalige Management der akuten GvHD kann somit nicht auf heute übertragen werden.

Um die Grundlage für ein einheitliches Vorgehen sowie für prospektive Studien zur Therapie der aGvHD zu legen, ist es das Ziel, mittels einer retrospektiven multizen-trischen Analyse den tatsächlichen Status quo des Managements und der Therapie zu erfassen. Darüber hinaus sollen an Hand eines großen Patienten-kollektives Risikofaktoren und optimale Therapiestrategien identifiziert werden.

Im Rahmen einer retrospektiven Analyse der Salvagetherapie der Steroid-refraktären aGvHD des Darmes mittels Pentostatin wurden bereits die notwendigen Strukturen etabliert und Daten mittels einheitlicher Dokumentation an acht teilnehmenden Transplantationszentren durch eine Dokumentationsassistentin aus Mannheim erhoben.

In Kooperation mit dem Deutschen Register Stammzelltransplantation (DRST) sollen  an Hand der Datensätze aus den teilnehmenden Zentren alle Patienten mit aGvHD im Zeitraum von 2006 bis 2009 mit AML als Grunderkrankung identifiziert werden. Die aGvHD-spezifischen Daten werden anschließend nach einheitlichen Kriterien von einer Person an allen Zentren vor Ort dokumentiert. Es sollen ca. 500 Patienten eingeschlos-sen werden. Die Dokumentationsphase soll sich über das ganze Jahr 2012 erstrecken.

siehe auch Veröffentllichung in British Journal of Haematology
Volume 154, Issue 1, pages 143–146, July 2011

Long term outcome of patients with steroid-refractory acute intestinal graft versus host disease after treatment with pentostatin
 


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11/9
Detektion und klinische Bedeutung nicht-leukämischer hämatopetischer Vor-läuferzellen bei der Behandlung von Kindern mit Rezidiv einer akuten lympho-blastischen Leukämie

Dr.Leonid Karawajew, Dr. Peter Rhein, Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Pädiatrie m. S. Onkologie/Hämatologie, Charité Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

Mitfinanzierung einer Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters


In der Studie zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ALL-Rezidiv intReALL 2010 soll die multiparametrische Durchflußzytometrie als Methode zum Nachweis der sogenannten „minimalen Resterkrankung“ (MRD = minimal residual disease) eingesetzt werden.

Die Identifizierung leukämischer Blasten basiert auf der Messung mehrerer Proteine (Antigene) auf der Zelloberfläche oder in der Zelle mittels Antigen-spezifischer Antikörper.
Ein wesentliches Merkmal der multiparametrischen Durchflußzytometrie besteht darin, dass nicht nur residuale Leukämiezellen sondern auch andere Zellsubpopulationen, wie reife Leukozyten und normale unreife hämatopoetische Vorläuferzellen, in den Knochenmark- oder Blut-Proben nachgewiesen werden.

Die hämatopoetische Regeneration setzt normalerweise einige Tage nach dem Beenden eines Therapie-blocks im ALL-REZ BFM Protokoll ein.
Die aktuell bei der multiparametrischen Durchflußzytometrie eingesetzten 8- und 9- Antikörper-Paneels erlauben nicht nur die Identifizierung von Vorläuferzellen, sondern auch eine detaillierte Beschreibung des Regenerationsstatus. So können sehr frühe, frühe und späte Reifungsstufen identifiziert werden.

Die klinische Bedeutung des Regenerationsstatus der der ALL-Rez Patienten ist jedoch nicht bekannt und wurde bisher nicht systematisch untersucht.
Unsere bisherige Analyse der MRD-Proben einzelner Patienten zeigt eine sehr starke, individuelle Variabilität hinsichtlich der Intensität und Reifungsstufe der hämatopoetischen Regeneration.

Im beantragten Projekt sollen bei den MRD-Untersuchungen die nicht-leukämischen Vorläufersub-populationen identifiziert und quantifiziert werden.

Der in dieser Form erfasste Regenerationsstatus der Patienten wird mit klinischen Daten wie Therapie-antwort und klinischem Verlauf verglichen um z. B. den Effekt von bestimmten Medikamenten auf die Regeneration zu untersuchen aber auch auf einen möglichen Zusammenhang mit der Therapie assoziierten Toxizität zu überprüfen.
Diese Erkenntnisse sollen wesentlich zur Optimierung bzw. Entwicklung individualisierter Therapieansätze für die Leukämiebehandlung beitragen. 

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11/10
Unterstützung der weiteren Ausbildung einer mediznisch-technischen  Assistentin
mit einem Stipendium

Einer im Praktikum befindlichen medizinisch-technischen Assistentin wurde die weitere Ausbildung in England ermöglicht.

Nach erfolgreicher Weiterbildung ist sie seit 01. 01. 2012 im Labor der III. Med. Klinik, Hämatologie und Onkologie der Universitätsmedizin Mannheim angestellt.

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geförderte Projekte 2012


12/1

Bedeutung der Cadherine Fat1 und FAT3 bei akuten Leukämien               

Prof. Dr. med. Claudia Baldus Charité – Universitätsmedizin Berlin - Campus
Benjamin Franklin - Hämatologie und Onkologie, Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin    


Die Verbesserung in der Behandlung von akuten Leukämien (Blutkrebs) erfordert die Identifizierung von neuen Molekülen, die als Ansatzpunkte für neue Therapien und als Risikofaktoren (zur Vorhersage des Rückfallrisikos) bei akuten Leukämien herangezogen werden können. Insbesondere durch die Weiter-entwicklung von neuen Untersuchungsmethoden und Technologien ist mittlerweile eine genomweite Untersuchung von genetischen Veränderungen möglich geworden.  

So konnten in den letzten Jahren verschiedenen Genveränderungen bei akuten Leukämien nachgewiesen werden, wobei die Bedeutung für eine Vielzahl dieser Veränderungen noch unbekannt ist. In Vorarbeiten konnten wir Genveränderungen (Mutationen) bei Patienten mit einer T-lymphoblastischen Leukämie in den Genen FAT1 und FAT3 nachweisen. Diese Gene gehören zu zellulären Oberflächenproteinen (Cadherine), die eine Vernetzung zwischen verschiedenen Zellen ermöglichen.

In weiterführenden Untersuchungen soll nun die Expression der Gene FAT1  und FAT3 in Leukämiezellen von Patienten mit akuter Leukämie untersucht werden. Zudem soll untersucht werden, inwieweit die Cadherine FAT1 und FAT3 Einfluss auf die Interaktion zwischen Leukämiezellen und umgebenden Knochenmarkbindegewebe nehmen und durch z. B. eine verstärkte Vernetzung der Leukämiezellen mit dem umgebenden Gewebe einen ungewollten Schutzmechanismus für die Leukämiezellen  gegenüber der Chemotherapie darstellen.

veröffentlicht in Blood Cancer Journal (2014) 4, e224; doi:10.1038/bcj.2014.44

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12/2

Veränderung in der globalen DNA-Methylierung bei Patienten
mit MDS und Deletion am Chromosom 5q

Prof. Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim


Bei Patienten mit myelodysplastischem Syndrom werden in ca. 50% der Fälle chromosomale Verände-rungen, d.h. Veränderungen im Erbgut der blutbildenden Zellen, gefunden.   Besonders häufig ist ein Defekt am 5. Chromosom (Chromosom 5q), welcher typisch für eine schwere Störung der roten Blutbildung bei Patienten mit MDS ist. Die ausgeprägte Blutarmut bei diesen Patienten konnte bisher ausschließlich mit Transfusionen behandelt werden, seit einigen Jahren steht jedoch ein sehr gut wirksames Medikament     (Lenalidomid) zur Verfügung, mit welchem diese Patienten erfolgreich therapiert werden können. Dabei gelingt es, bei mehr als 70% eine deutliche Verbesserung der Blutbildung  zu erreichen.

Der Wirkmechanismus dieses neuartigen Medikamentes auf die blutbildenden Zellen des Knochenmarkes ist bisher nicht genau verstanden. Verschiedene Untersuchungen haben sich damit beschäftigt, ob die Veränderung am Chromosom 5 direkt die Störung der Blutbildung verursacht. Bisherige Ergebnisse zeigen, dass das wahrscheinlich nicht der alleinige Grund ist. Vielmehr geht man aktuell davon aus, dass durch den Defekt am Chromosom 5 weitere (sogenannte sekundäre) molekulargenetische Veränderungen, zum Bei-spiel Störungen der DNA-Methylierung, induziert werden.
 
Im vorliegenden Projekt werden deshalb bestimmte Abschnitte der DNA bei Patienten, die an einem MDS leiden und einen Defekt am Chromosom 5 haben, mittels  hochauflösender Methylierungschips analysiert. Die dabei gefundenen Veränderungen könnten Hinweise auf die Ursache der Störung der Blutbildung und auf den Mechanismus der Wirksamkeit von Lenalidomid bei Patienten mit Defekt am Chromosom 5 geben.

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12/3
Untersuchung der globalen DNA-Methylierung in verschiedenen Differenz-ierungsstufen der Hämatopoese zur Charakterisierung des Methylierungsprofils gesunder Zellen zum Vergleich mit dysplastischen und malignen Zellen der Hämatopoese

Dr. med. Mark Reinwald, III. Medizinische Klinik Hämatologie und Onkologie
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 – 3, 68167 Mannheim


DNA-Methylierung ist ein Prozess bei dem die genetische Information von Zellen modifiziert wird und somit entscheidend an der Steuerung von Zellwachstum, programmiertem Zelltod, Reifung sowie Zellentwicklung beteiligt ist.
Es ist bekannt, das sich während des Heranwachsens des Embryos (Embryogenese) in Säugetieren eine deutliche Veränderung des Methylierungsmusters im Rahmen dieses Reifungs- oder auch Differenzierungs-prozesses zeigt.
Im Mausmodell konnte klar demonstriert werden, dass es insbesondere in hämatopoetischen Zellen während der Differenzierung zu einer deutlichen Hypomethylierung bestimmter Genbereiche kommt und dass bestimmte Reifungsstufen charakteristische Methylierungsprofile aufweisen. Auch zeigte sich, dass hämatopoetische Stammzellen ein charakteristisches Methylierungsprogramm aufweisen, welches die Ausdifferenzierung behindert und die Pluripotenz erhält.

Der Grossteil dieser Studien, der das Methylierungsmuster während der Ausreifung der verschiedenen Zellen der Hämatopoese untersucht, sind aber nur tierexperimentelle Studien, an humanen Zellen wurden solche Experimente bisher nur wenig untersucht.

In dem hier vorliegenden Projekt sollen nun anhand von menschlichen Zellen, gewonnen aus Stammzell-präparaten, das Methylierungsmuster während verschiedener Reifungsstufen der Hämatopoese, beginnend bei der pluripotenten Stammzelle bis hin zur fertigen, ausgereiften weissen Blutzelle untersucht und näher charakterisiert werden.
Die somit gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, den Einfluss der DNA-Methylierung auf den Reifungs-prozess während der physiologischen Ausreifung von Blutzellen näher zu bestimmen. 

Dieses gesunde bzw. physiologische Methylierungsprofil hämatopoetischer Zellen kann dann dazu genutzt werden, bösartige hämatopoetische Erkrankungen wie akute Leukämien oder auch das myelodysplastische Syndrom anhand einer Veränderung im  Methylierungsprofil klar abzugrenzen und somit auch Erkenntnisse über die Pathogenese dieser Erkrankungen zu erhalten.

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12/4

Untersuchung des Methylisierungsmusters von überexprimierten Tyrosinkinasen bei der akuten lymphatischen  Leukämie des Erwachsenenalters

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas Burmeister, Facharzt für Innere Medizin/Hämatologie, Onkologie
Charité CBF, Medizinische Klinik für Hämatologie/Onkologie,  12200 Berlin Hindenburgdamm 30

Anschlussfinanzierung der Stelle einer MTA

Bei vielen Tumorerkrankungen spielen sogenannte Tyrosinkinasen eine Schlüsselrolle. Tyrosinkinasen sind Enzyme, die an die Aminosäure Tyrosin von anderen zellulären Proteinen ein Phosphat „anhängen“ und damit bestimmte Stoffwechselwege oder Signalkaskaden in der Zelle in Gang setzen können. Diese Erkenntnis aus der Grundlagenforschung ist bereits auch vielfach in den klinischen Alltag der Behandlung    von Tumorpatienten eingegangen und hat zur Entwicklung von Medikamenten geführt, mit denen Tyrosin-kinasen selektiv gehemmt werden können.
Diese sogenannten Tyrosinkinase- Inhibitoren (TKI) haben die Behandlung einiger Tumorerkrankungen in den letzten Jahren geradezu revolutioniert.

Das Expressionsmuster von Tyrosinkinasen, d. h letztlich die Konzentration dieser Enzyme in der Zelle, kann durch verschiedene Prozesse beeinflusst sein, zum einen durch genetische und zum anderen durch epigenetische Veränderungen. Zu den letztgenannten zählen Methylierungen von Steuersequenzen („Promotoren“) der Gene.
Durch den prinzipiell reversiblen Prozess der Methylierung kann die Expression eines Gens beeinflusst werden. Ein Gen, dessen Promotoren stark methyliert sind, wird gar nicht oder kaum exprimiert, d. h. kaum „abgelesen“ und das zugehörige Protein liegt nur in geringer Konzentration in der Zelle vor. Ein Gen, dessen Promotoren kaum methyliert sind, wird dagegen in der Regel stark exprimiert, d. h. es liegt in hoher Konzentration vor.

Im Rahmen dieses Projektes soll der Einfluss des Methylierungsmusters auf die Expression von Tyrosin-kinasen  bei Patienten mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) untersucht  werden. Das Projekt ist als Anschlussprojekt eines durch die DFG geförderten Projektes gedacht.

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12/5
Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen DRST

Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am 03. 04.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und standardisierte Aus-wertung aller in deutschen Trans-plantationszentren nach dem 01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten über durchgeführte Transplantationen  bei verschiedenen Indikationen.
 
Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung, wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung. Darüber hinaus     unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien aktiv.
Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen. Dort werden europaweit alle Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeichert.


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12/6

Molekulare Targets der alternden Mämatopoese bei Patienten mit myelodys-plastischem Syndrom (MDS)

Prof. Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim


M
yelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks und resultieren in einer unzureichenden Produktion von Blutzellen. Insbesondere der Mangel an roten Blutkörperchen führt zu einer ernsthaften Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. MDS treten vorrangig in der älteren Bevölke-rungspopulation auf und weisen eine dramatische Zunahme der Inzidenz über 60 Jahre auf. Beim MDS geht man davon aus, dass eine entartete Stammzelle mehrere Veränderungen im Erbgut erfahren hat und deshalb für eine übermäßige Produktion gestörter Blutzellen verantwortlich ist.

Mit der Zunahme des durchschnittlichen Lebensalters in der deutschen (und europäischen) Bevölkerung hat man in den letzten Jahren immer wieder festgestellt, dass ältere, zunächst gesund wirkende Personen, zum Teil ähnliche Symptome wie MDS-Patienten aufweisen. Häufig wird eine Abnahme der Lymphozytenzahl und damit Schwächung des Immunsystems oder eine Verringerung der Produktionsrate von Blutzellen beob-achtet. Neueste Studien liefern Hinweise darauf, dass nicht nur Schäden in den blutbildenden Stammzellen, sondern auch in den Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen für diese Veränderungen ursächlich sein können.
In vorliegenden Projekt sollen Stammzellen und Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen aus dem Knochen-mark von gesunden jungen und alten Probanden sowie MDS Patienten isoliert werden. Im nächsten Schritt erfolgt eine molekular-genetische Analyse durch eine innovative Kombination neuester Hochdurchsatz-techniken, die es ermöglicht, die gesamte DNA auf kleinste Schäden und bestimmte chemische Modifi-kationen, die zum An- oder auch Abschalten von Genen führen, zu analysieren. Da somit fast alle Gene auf potentielle Veränderungen untersucht werden, sollen auf diese Weise Signalwege ermittelt werden, die zu den oben beschriebenen Veränderungen der  Blutbildung im Alter und bei MDS Patienten führen.

Es wird angestrebt. altersabhängige und MDS-spezifische Veränderungen zu ermitteln und die Hypothese zu überprüfen, ob MDS als natürliche Kontinuität aus der alternden Blutbildung entsteht oder als eigen-ständiger Symptomenkomplex zu betrachten ist.

Veröffentlichung in Experimental Hematology Volume 37, Issue 2 , Pages 215-224.e2, February 2009

Genome-wide DNA-mapping of CD34+ cells from patients with myelodysplastic syndrome using 500K SNP arrays identifies significant regions of deletion and uniparental disomy

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12/7

Aberrante Chromatin-Modellierung durch das t(6;9) assoziierte Fusionsprotein DEK/CAN

PD Dr. Martin Ruthardt, Zentrum für Innere Medizin, Medizinische. Klinik II Abteilung Hämatologie,
Klinikum der Goethe-Universität, Theodor Stern Kai 7, 60596 Frankfurt am Main


Die aktuelle myeloische Leukämie (AML) ist eine klonale Erkrankung einer frühen myeloischen Vorläurger-zelle. Bei zwei Dritteln der AML-Patienten können numerische oder strukturlle Chromosomenaberrationen nachgewiesen werden, denen eine ursächlich Rolle in der Leukämogenese zugeschrieben werden.
Bei den strukturellen Chromosomenaberrationen handelt es sich in den meisten Fälle um reziproke Chromonentranslokationen.

Einen besonderen Stellenwert nimmt die t(6;9)-positive AML ein, da sie im Gegensatz zu den anderen AML Subtypen, die Erkrankungen des Alters darstellen, gehäuft bei jungen Patienten auftritt und mit einer extrem schlechten Prognose vergesellschaftet ist. Das hat dazu geführt, dass die t(6;9)-positive AML in der neuen WHO-Klassifikation der AML des Erwachsenen als eigene Entität geführt wird. Die t(6;9)(p23q34) kodiert das DEK/CAN Fusionsprotein, das wie andere AML-assoziierte Fusionsproteine, z.B. PML/RARα, oder AML-1/ETO ein aberranter Transkriptionsfaktor ist.

Die genetische Information einer Zelle ist im so genannten Chromatin verpackt, in dem die DNA um Strukturen, die von den Histonen gebildet werden, gewunden ist. Veränderungen dieser Strukturen, durch Methylierung, bzw. Azetylierung steuern die korrekte Verarbeitung der genetischen Information in der Zelle und erlauben, dass ein Gen in das zugehörige Eiweiß umgeschrieben, bzw. nicht umgeschrieben wird. Diese Veränderungen an der „Verpackung“ führen dann zu Strukturveränderungen, direkt an der DNA, die auch an bestimmten Stellen methyliert werden kann. Dadurch wird das zugehörige Gen abgeschaltet. Diese Prozesse werden unter dem Begriff Epigenetik zusammengefasst.

Epigenetik bedeutet die Veränderung der Umsetzung der Erbinformation ohne die in der DNA abgelegten Erbinformation selbst zu verändern. Leukämie-induzierende Faktoren, wie die Translokationprodukte PML/RAR oder AML-1/ETO, sind in der Lage, die Chromatinstruktur aberrant zu modifizieren, so dass es zu ungewünschten Aktivierungen, bzw. Hemmungen von wichtigen Genen kommen kann, was zur Leukämieentstehung beitragen kann.

Ziel des hier vorgestellten Projekts ist es, in einem Modell, das epigenetisch noch kaum determiniert ist, den so genannten embryonalen Stammzellen der Maus den Einfluss von DEK/CAN auf die Epigenetik zu untersuchen. Dadurch soll geklärt werden, welche Bedeutung die epigenetischen Veränderungen für die durch DEK/CAN induzierte Leukämogenese hat. Damit soll das Verständnis für die Mechanismen der Leukämogenese erweitert werden und neue Grundlagen  für molekulare Therapieansätze geschaffen werden.

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12/8

I
dentifizierung klinisch relevanter Adhäsionsmoleküle bei der kindlichen akuten lymphoblastischen Leukämie

Dr. Leonid Karawajew, Charité Campus Buch, Lindenberger Weg 80, 13122 Berlin


Die akute lymphoblastische Leukämie (ALL) im Kindesalter ist keine einheitliche Erkrankung sondern umfasst verschiedene Unterformen, die sich bezüglich Prognose und Krankheitsverlauf zum Teil deutlich voneinander unterscheiden. Dies erfordert unterschiedliche Behandlungsstrategien um das Rückfallrisiko des Patienten zu minimieren.
Für diese risikoadaptierte Behandlung werden die Patienten anhand von initialen prognostischen Faktoren und Therapieverlaufsparametern in Risikogruppen stratifiziert. Die Stratifizierung erlaubt eine Klassifizierung von ca. 50 % der Patienten in Standard- und Hochrisiko-Gruppe. Aufgrund von fehlenden spezifischen Risikofaktoren werden die restlichen Patienten als Gruppe des intermediären Risikos (IR) zusammen-
gefasst. Ihre klinische Bedeutung folgt aus der Tatsache, dass die Hälfte aller Rezidive aus der IR-Gruppe hervorgeht.
 
Unsere Vorarbeiten zur Identifizierung von Parametern, die mit dem unterschiedlichen klinischen Verlauf assoziiert sind, deuten darauf hin, dass sich die rezidivfreie und rezidivierende ALL in ihren Wechselwir-kungen mit der Mikroumgebung (dem Stroma) unterscheiden.
Diese Erkenntnisse konnten mittels Xenotransplantaten in Stromabasierten in vitro Versuchen und in vivo im NOD/SCID-Mausmodell gewonnen werden. Im beantragten Projekt sollen die Moleküle, die entscheidend für die Wechselwirkungen von ALL und  Mikroumgebung sind, identifiziert werden.
Hierfür wird ein vorhandenes Analyseverfahren (ein durchflusszytrometrisches Mikrobead-basiertes Test-system) weiterentwickelt und an die leukämiespezifische  Fragestellung angepasst. Das Screening potentieller All-Stroma-Interaktionspartner und die Generierung von Expressionsprofilen für die IR-ALLs mit und ohne Rezidiv sollen dazu beitragen, das Rezidivrisiko besser vorherzusagen und zielgerichtete Thera-pien zu entwickeln, die eine optimierte Risikoadaptierte Behandlung der Patienten ermöglichen.


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12/9

Der onkogene Transkriptionsfaktor TAL 1 als  Regulator des alternativen  
Splicing; Untersuchungen zum Einfluss von TAL1 auf die Isoformgenerierung
in Leukämiezellen

Dr. rer. nat. Jörn Lausen, Gruppenleiter, Georg Speyer Haus, chemotherapeutisches Forschungsinstitut, Paul-Ehrlich-Str. 42 - 44, 60596 Frankfurt a. M.


Der Transkriptionsfaktor Tal1 ist wichtig für die Entstehung von Blutstammzellen und für die Ausbildung reifer
Blutzellen wie z. B. rote Blutkörperchen. Tal1 steuer die Ablesung von Genen während der Entwichlung von Blutzellen. Dies ist wichtig, da ein zuviel oder zu wenig bestimmter Genprodukte Krankheiten im Menschen auslösen kann. Wird die Funktion von Tal1 durch Mutationen verändert, kommt es zu einer Fehlsteuerung der Genablesung und dies kann zr Leukämie führen.
Einige Gene können alternative Genprodukte kodieren, z. B., kann die Information eines Gens in ver-schieden lange Proteine übersetzt werden, die sich in ihrer Funktion unterscheiden. Es ist bekannt, das die Balance dieser verschiedenen Ioformen wichtig für die normale Entwicklung von Zellen ist. Wie diee Balance aufrechterhalten und gesteuert wird und wie sie bei Leukämien gestört ist, ist wenig bekant.

In diesem Forschungsprojekt möchten wir den Einfluss von Tal1 auf die Entstehung vereschiedener Protein-isoformen untersuchen. Dazu werden wir Tal1 gezielt in Zellen herabregulieren und die Bildung veränderter Isofomrn nach der Manipulation von Tal1 genomweit untersuchen. Dazu wird die neue Methode der Hoch-durchsatzsequenzierung (DeepSequencing) eingesetztl
Dies erlaubt uns, alle Isoformveränderuongen gleichzeitig und genomwet zu erfassen. Durch anschließende bioinformatische Analyse wollen wir zelluläre Mechanismen ausfindig machen, die durch veräderte Isofor-men betroffen sind. Diese möchen wir weitergehend untersuchen. Wir hoffen, dass die von uns durchge-führten Untersuchungen bisher unbekannte Regulationsmechanismen von Tal1 aufdecken werden, die als Ziele für eine therapeutische Intervention inn Frage kommen.

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geförderte Projekte 2013

13/1
Molekulare Targets der alternden Hämatopoese bei Patienten  mit myelodysplas-   ischem Syndrom

Prof. Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim

Fortsetzungsförderung aus dem Jahr 2012

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks und resultieren in einer unzureichenden Produktion von Blutzellen. Insbesondere der    Mangel an roten Blutkörperchen führt zu einer ernsthaften Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. MDS treten vorrangig in der älteren Bevölkerungspopulation auf und weisen eine dramatische Zunahme der Inzidenz über 60 Jahre auf.

Beim MDS geht man davon aus, dass eine entartete Stammzelle mehrere Veränderungen im Erbgut erfahren hat und deshalb für eine übermäßige Produktion gestörter Blutzellen verantwortlich ist. Mit der Zunahme des durchschnittlichen Lebensalters in der deutschen (und europäischen) Bevölkerung hat man in den letzten Jahren immer wieder festgestellt, dass ältere, zunächst gesund wirkende Personen, zum Teil ähnliche Symptome wie MDS-Patienten aufweisen.Häufig wird eine Abnahme der Lymphozytenzahl und damit Schwächung des Immunsystems oder eine Verringerung der Produktionsrate von Blutzellen beobach-tet.

Neueste Studien liefern Hinweise darauf, dass nicht nur Schäden in den blutbildenden Stammzellen, sondern auch in den Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen für diese Veränderungen ursächlich sein können.
Im vorliegenden Projekt sollen Stammzellen und Vorläuferzellen der roten Blutkörperchen aus dem Knochen-mark von gesunden jungen und alten Probanden sowie MDS Patienten isoliert werden. Im nächsten Schritt erfolgt eine molekulargenetische Analyse durch eine innovative Kombination neuester Hochdurchsatztechni-ken, die es ermöglicht, die gesamte DNA auf kleinste Schäden und bestimmte chemische Modifikationen, die zum An- oder auch Abschalten von Genen führen, zu analysieren. Da somit fast alle Gene auf potentielle
Veränderungen untersucht werden, sollen auf diese Weise Signalwege ermittelt werden, die zu den oben beschriebenen Veränderungen der  Blutbildung im Alter und bei MDS Patienten führen.
 
Es wird angestrebt. altersabhängige und MDS-spezifische Veränderungen zu ermitteln und die Hypothese zu überprüfen, ob MDS als natürliche Kontinuität aus der alternden Blutbildung entsteht oder als eigen-ständiger Symptomenkomplex zu betrachten ist.

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13/2

Integrierte Analyse von DNA-Methylierung und Genexpression bei  Patienten mit myelodysplastischem Syndrom und Deletion am Chromosom 5 q

Prof. Dr. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim


Das myelodysplastische Syndrom (MDS) stellt eine Modellerkrankung der Hämatopoese dar und es konnte bisher durch verschiedene zellbiologische und molekulargenetische Methoden gezeigt werden, dass für die leukämische Transformation der hämatopoetischen Stammzelle die Kumulation einer Vielzahl von endo-genen und exogenen Ereignissen erforderlich ist.
In Vorarbeiten zur Genexpression und zur DNA-Methylierung in adulten hämatopoetischen  Stammzellen und Zellen in verschiedenen Differenzierungsstufen der Hämatopoese (sowohl normale Zellen als auch Zellen von Patienten mit MDS) konnte gezeigt werden, dass es MDS-spezifische Methylierungsmuster für wichtige, den Zellzyklus und die Differenzierung kontrollierende Gene gibt.
  
 

Im vorliegenden Projekt sollen diese DNA-Methylierungsmuster und korrespondierende Genexpressions-muster mit einer arraybasierenden Technik an Patientenproben einer speziellen Form des MDS (MDS 5q-Syndrom) untersucht werden. Dabei ist es das Ziel eine biostatistische Analysemethode zu entwickeln, die die integrierte Datenanalyse erlaubt.

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13/3
Dokumentationsprojekt zur Praxis der Therapie der akuten Graft  versus Host Disease an deutschen Transplantatonszentren

Dr. Daniela Heidereich / PD Dr. Stefan A. Klein,  Universitätsmedizin Mannheim,
III. Med. Klinik Theodor-Kutzer-Ufer 1 -3, 68167 Mannheim

siehe 2011 8

Die Fortsetzung der Förderung des Projektes erfolgt, da sich herausgestellt hat, dass
eine einjährige Laufzeit nicht ausreicht, um das Projekt erfolgreich zum Abschluss zu
bringen.

In Kooperation mit dem Deutschen Register Stammzelltransplantation (DRST) werden
an Hand der Datensätze aus den teilnehmenden Zentren aller Patienten mit aGvHD mit
AML oder MDS als Grunderkrankung identifiziert.
Es sind mindestens. 500 Patienten eingeschlossen. Das DRST stellt die Datensätze aller Patienten, die nach der Transplantation eine  GvHD erlitten haben, zur Verfügung.   
Aufbauend auf diesen Daten werden vor Ort in den Transplantationszentren die GvHD-
spezifischen Daten erfasst, so dass einheitliche Datensätze sehr hoher Qualität
gewonnen werden.
 
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13/4
Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen DRST

Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am
03. 04.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und   
standardisierte Auswertung aller in deutschen Transplantationszentren nach dem 
01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten
über durchgeführte Transplantationen  bei verschiedenen Indikationen.

Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung,
wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung. Darüber hinaus   
unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissen-
schaftlichen Studien aktiv.

Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow  
Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen. Dort werden europaweit alle 
Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeichert.

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13/5

Einfluss von Hypoxie auf die Interaktion von Leukämieblasten mit Knochenmark-Stromazellen

Dr. rer. nat. Jasmin Wellbrock,   Prof. Dr. Walter Fiedler (Arbeitsgruppenleiter) Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Onkologisches Zentrum,Abteilung Hämatologie und Onkologie Martinistraße 52,
20246 Hamburg 

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine maligne Erkrankung des blutbildenden Systems mit äußerst schlechter Prognose für die Patienten.  
Leukämie-Stammzellen (leukemic stem cells, LSC) sind in den Fokus der zielgerichteten  Therapie-Strategien gerückt, da sie aufgrund ihrer Chemotherapie-Resistenz für die schlechte Prognose der AML verantwortlich gemacht werden. Im Knochenmark stehen die LSCs innerhalb der so genannten Leukämie-Stammzell-Nische in enger Interaktion mit einer Reihe von Stromazellen (umgebende Knochenmarkzellen).
Obwohl bekannt ist, dass das Milieu innerhalb der Leukämie-Stammzell-Nische nur über einen sehr geringen Sauerstoff-Anteil verfügt, wurde der Großteil der bisherigen In-vitro- Studien über die Wechsel-wirkung von LSCs und Stromazellen unter normoxischen (normalen) Bedingungen durchgeführt. Es gibt jedoch erste Hinweise darauf, dass die Sauerstoff-Konzentration Einfluss auf  die Interaktion von Leukämie- und Stromazellen nimmt.
Aus diesem Grund möchten wir in dem geplanten Projekt analysieren, wie sich das Zu-sammenspiel  von LSCs und ihren Stromazellen unter Mangelversorgung mit Sauerstoff  (Hypoxie) im Vergleich zu Normoxie verändert. In früheren Studien konnten wir zeigen, dass sowohl der vaskuläre Wachstumsfaktor VEGF
(Vascular Endothelial Growth Factor) als auch die stammzellrelevanten Signalwege (die  Hedgehog-sowie die Roundabout-Signalkaskade) eine wichtige Funktion beim Zusammenwirken von LSCs und ihren Stromazellen innehaben. 
Daher möchten wir den Fokus des geplanten Projektes zunächst auf diese drei Signalwege legen.Das Ziel des Versuchsvorhabens ist, den Einfluss von Hypoxie auf die Interaktion von Leukämiezellen mit den sie umgebenden Knochenmark-Stromazellen zu analysieren.Hierbei soll der Fokus zunächst auf einige Signalwege gelegt werden, für die wir in Vorarbeiten nachweisen konnten, dass sie eine wichtige Rolle beim Zusammenspiel von Leukämie- und Stromazellen übernehmen. Hierzu zählen neben dem VEGF der Hedgehog- sowie der Roundabout-Signalweg.


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13/6

Identifizierung klinisch relevanter Adhäsionsmoleküle bei der kindlichen akuten lymphoblastischen Leukämie

Dr. Leonid Karawajew, Charité Campus Buch, Lindenberger Weg 80, 13122 Berlin

Fortsetzungsförderung des 2012 begonnenen Projektes
Mitfinanzierung der Stelle einer MTA                                               

In den letzten Jahren tritt zunehmend die Bedeutung der Tumor-Mikroumgebung für die Pathophysiologie der akuten und chronischen Leukämien zutage. Adhäsionsmoleküle sind zentrale Regulatoren der Interaktionen von Tumorzellen mit der Mikroumgebung (Stroma) und stellen somit mögliche zukünftige therapeutische Angriffspunkte in der Behandlung dar.

Unsere Ergebnisse bei der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) im Kindesalter weisen auf eine wichtige Funktion der Mikroumgebung für die Genese, Progression und Resistenz der Tumorzellen hin. So zeigen die Genexpressionsveränderungen in den ALL- und Stromazellen eine gegenseitige Induktion von Signalmediatoren, die auf ein konzertiertes Zusammenspiel verschiedener Signalwege bei der Kommunikati-on zwischen ALL und Stroma schließen lassen.

Um dieses Ergebnis auf Proteinebene zu validieren wurde ein durchflusszytometrisches Mikrobead-basiertes Testsystem etabliert. Im Rahmen des vorliegenden Projektes ist es geplant Adhäsionsprofile von 30 bis 50 Knochenmarkproben von ALL-Patienten bei Diagnosestellung zu generieren. Klinisch relevante Proteine sollen anschließend prospektiv an größeren Patientenkohorten evaluiert werden. Ein systematisches Screening potentieller ALLStroma-Interaktionspartner soll zur Identifizierung von funktionellen Rezeptoren führen, die an den Wechselwirkungen von Leukämie- und Stromazellen beteiligt sind.

Die Generierung von ALL-spezifischen Interaktionsprofilen soll dazu beitragen, das Rezidivrisiko besser vorherzusagen und zielgerichtete Therapien zu entwickeln, die eine optimierte Risiko-adaptierte Behandlung der Patienten ermöglichen.

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13/7
Neue translationale Bioinformatikmethoden zur integrativen Analyse multidimensi-onaler Patientendaten aus traditionellen und high throughput Quellen

Ralf Bieber M. Sc. Systemarchitekt und Bioinformatiker; Prof. Dr. med. Wolf-K. Hofmann, Universitäts-medizin Mannheim, III. Med. Universitätsklinik, Hämatologie und Onkologie - Wissenschaftliches Labor, Pettenkofer Str. 22, D-68169 Mannheim


(Definition aus Wikipedia)
Translationale Medizin
ist die Schnittstelle zwischen präklinischer Forschung und klinischer Entwicklung. Sie beschäftigt sich mit der Übersetzung von z. B. in-vitro- Modellen oder Tiermodellen in die Anwendung am Menschen.

In der biologischen Forschung steht der Begriff High Throughput für eine Klasse von Technologien die Dank parallelisierter Anordnung einzelner Analysereaktionen, eine große Bandbreite von Molekülen zur gleichen Zeit, auf eine Fragestellung analysieren können.  Die am weitesten verbreiteten Technologien dieser Gruppe sind die Massenspektrometrie, Microarrays und die  Sequenziertechnologien der zweiten Generation (Next Generation Sequencing - NGS).

Nach aktuellem Stand der Technologie ist die gesamte Rechen- und Speicherleistung von Forschung und Industrie nicht ausreichend, um die täglich produzierten Sequenzierungsdaten aus "Next Generation Sequencing (NGS)"-Maschinen zeitnah auszuwerten oder zu speichern. NGS ist nur ein Hochdurchsatzver-fahren das Wissenschaftler, neben klassischen Methoden, zur Verfügung steht. Dies führt zum aktuell gültigen Paradigma: ‚Eine Datenquelle, eine Auswertung mit Wochen an Berechnungszeit‘. Das zusätzliche Verbinden der Datenquellen und funktionale Verknüpfen der Ergebnisse hat bis dato eine Komplexität, der sich nur wenige interdisziplinäre Arbeitsgruppen gestellt haben. Das Verarbeiten der Daten benötigt immer öfter mehr Zeit als die meisten anderen Schritte in einem Forschungsprojekt und ist nur von gut ausge-bildeten Spezialisten ausführbar.  Das Schaffen von Methoden zur Verknüpfung der Daten zwischen techno-logischen Grenzen ist eine richtungsweisende Aufgabe der translationalen Bioinformatik.

Um die stetig wachsenden Anforderungen an Datenhaltung und Auswertung eines Labors zukunftssicher abzudecken, wurde von unserer Abteilung ein eigens dafür konzipiertes Informationssystem entwickelt. Die Software ist zudem für die Darstellung und Verwaltung verschiedenster Laborprozesse optimiert. Die zu-grundeliegende Technologie des Informationssystems beruht auf aktuellen und offenen Technologien ("open-source") sowie modernen Architekturmustern. Unter Berücksichtigung der stetig wachsenden Datenmengen  der Medizin und Biologie wurde eine Architektur implementiert, die eine vereinfachte und kostengünstige Adaption neuer Anforderungen und Problemstellungen ermöglicht.

In projektorientierter Weise werden bereits heute Routine- wie auch Forschungsdaten verarbeitet und strukturiert gespeichert. Eine Kooperation mit der Hochschule Mannheim – Fachbereich Medizinische Informatik ist ein Bezugspunkt für aktuelles und hochwertiges Know How, das in weiteren Projekten der Grundlagenforschung direkt zur Anwendung kommt.

Ziel der Förderung ist die Erweiterung des Informationssystems um standardisierte, wiederverwendbare Architekturen und Methoden zur Unterstützung der Routinediagnostik und Forschung, der Ausbau der Infrastruktur zur Beschleunigung der Auswertung, bzw. Ausgleich des Wachstums der Datenmengen und die Ausbildung und Förderung von Nachwuchswissenschaftlern im Studium der Medizin- / Bio- Informatik durch Ausschreibung von Stellen für Studentische Wissenschaftliche Hilfskräfte zum Schaffen von Kompetenz und Know How während des Studiums.

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13/8

Genomische Architektur der akuten lymphoblastischen Leukämie und deren klonale Evolution im Rezidiv

Prof. Dr. med. Claudia Baldus / Lorenz Bastian, Charité, Campus Benjamin Franklin
Hämatologie, Onkologie, Tumorimmunologie, Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin


Die Prognose der rezidivierten akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) im Erwachsenenalter ist alles andere als zufriedenstellend. Die Ursachen des im Vergleich zur ALL im Kindesalter deutlich häufigeren Auftretens von Rezidiven und des sehr viel schlechteren Therapie-Ansprechens sind allenfalls anfänglich verstanden. Neben einer schlechteren Verträglichkeit von dosisintensiven konventionellen Therapien scheinen vor allem genetische Erkrankung bei Erwachsenen zu bestimmen.

Mit der Identifizierung der BCR/ABL-Translokation konnte für eine Subgruppe von 25 % der Patienten ein genetischer Treiber der Erkrankung mit einem besonders aggressiven Verlauf gefunden werden. Für die übrigen Patienten stehen zum Teil genetische Marker zur Verfügung, die auf eine ungünstige Prognose hinweisen. Diese genetischen Veränderungen sind jedoch nicht hinreichend, um als ursächlich für die Krankheitsentstehung zu gelten und als therapeutische Zielstrukturen zu fungieren. Zudem finden sich in
23 % der Patienten mit den etablierten zyto
- und molekulargenetischen Methoden bisher keine molekularen Veränderungen.
Derzeit ist unklar, wie sich die genetischen Treiber der Krankheitsbiologie von der Erstdiagnose zum Rezidiv verhalten. Es ist nicht bekannt, ob sich das Rezidiv aus primär resistenten Zellen speist, ob unter dem Einfluss der Chemotherapie resistente Subpopulationen von Leukämiezellen selektiert werden, oder ob gänzlich neue Subpopulationen erst entstehen.
Die neue Methode des Next Generation Sequencing, die wir im Rahmen von erfolgreich abgeschlossenen Projekten bereits mehrfach eingesetzt haben, erlaubt eine hochauflösende Charakterisierung von geneti-schen Veränderungen in Leukämiezellen.

Im Rahmen des beantragten Projekts soll anhand von 556 biologisch relevanten Kandidaten-Genen bei 40 Patienten das genomische Profil der ALL des Erwachsenenalters charakterisiert werden.
Durch die Untersuchung von diagnostischem Material aus Erstdiagnose und Rezidiv für jeden dieser Patien-ten und den Abgleich mit klinischen Daten des Krankheitsverlaufs sollen einerseits potentielle genetische Treiber identifiziert und andererseits deren Entwicklung von der Ersterkrankung zum Rezidiv (klonale Evolution) analysiert werden.
Durch Zuordnung der gefundenen genetischen Veränderungen zu einzelnen Signalwegen sollen Angriffs-punkte für neue molekulare Inhibitoren identifiziert werden, von denen bereits eine Vielzahl für unterschied-liche Signalwege zur Verfügung steht. Basierend auf dem genetischen Hintergrund der Krankheitsbiologie ergeben sich damit neue Perspektiven für eine zielgerichtete und individualisierte Therapie der ALL im Erwachsenenalter.

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geförderte Projekte 2014


14/1

Analyse genetische Veränderungen in mesenchymalen Stromazellen von Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) in einem neuen in-vivo-Modell

Prof. Dr. med. Wolf-Karsten Hofmann, Direktor der III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
PD Dr. med. Daniel Nowak, III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie,
Universitätsmedizin Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1 - 3, 68167 Mannheim


Vorbemerkung zum myelodysplastischen Syndrom (MDS)

Das myelodysplastische Syndrom (MDS) ist eine klonale maligne Erkrankung der Hämatopoese. Das Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch eine periphere Zytopenie, hier insbesondere führend eine Anämie. Die Erkrankung betrifft besonders Patienten in fortgeschrittenem Alter, das mediane Alter bei Erstdiagnose beträgt ca. 70 Jahre. Die Standardbehandlung des MDS besteht in der Transfusion von Erythrozytenkonzentraten, eine Vielzahl von experimentellen Therapien von Wachstumsfaktoren über demethylierende Substanzen bis hin zu immunmodulatorischen Medikamenten kommen zur Anwendung, um das Ausmaß der hämatopoetischen Insuffizienz zu verringern. Die einzige kurative Therapieoption für Patienten mit MDS besteht zurzeit in der allogenen Stammzell-transplantation.

Ein großes Problem und ein die Prognose bestimmender Umstand ist, dass die frühe Form des myelodys-plastischen Syndroms, die in der Regel nur durch eine Anämie, Bi- oder Trizytopenie gekennzeichnet ist, sich im Verlauf der Erkrankung verändern kann und es zu einer Entwicklung einer akuten myeloischen Leukämie kommt. Durchschnittlich 30-50% der Patienten erleiden eine solche Transformation innerhalb von 3 Jahren. Es handelt sich dann in der Regel um eine Hochrisiko-Leukämie, die therapeutischen Optionen sind bei den älteren Patienten für diese Erkrankung sehr eingeschränkt.

Die Pathogenese des MDS ist bis heute nicht geklärt. Sieht man von den wenigen Fällen sogenannter sekundärer MDS ab, welche durch die langanhaltende Exposition des betroffenen Patienten zu benzol-haltigen chemischen Stoffen bedingt sein können, kann in über 95 % der Fälle eine Ursache der Erkrankung nicht festgestellt werden. Zwei grundlegende Theorien für die Entstehung der primären Formen des MDS werden heute angenommen:

1. Modell der kompletten klonalen Hämatopoese. Ähnlich wie bei der akuten Leukämie wird davon ausge-gangen, dass das Knochenmark komplett von Zellen eines malignen Klones eingenommen wird. Aus noch ungeklärten Gründen besteht weiterhin eine teilweise Blutbildung, die vorhandenen reifen hämatopoetischen Zellen weisen jedoch strukturelle und funktionelle Defekte auf. Nach einer bis zu mehreren Jahren dauernden „chronischen Phase“ kommt es im Verlauf zur Transformation der Erkrankung zur akuten Leukämie.

2. Modell der Expansion eines malignen Klones neben normaler Hämatopoese. Bei diesem Modell nimmt man an, dass sich Zellen des malignen Klones allmählich neben der normalen Blutbildung etablieren. Es kommt zu einer zunehmenden Verdrängung der normalen Hämatopoese, gleichzeitig wird die Proliferation und Differenzierung der polyklonalen Zellen durch inhibitorische Zytokine (Tumor Nekrose Faktor alpha, TNFa) gehemmt. Die bestehende Restblutbildung kann über Jahre hinweg funktionieren, bis es zur Expan-sion des malignen Klones und damit zur Verdrängung der normalen Blutbildung kommt.

Zusammenfassung

Beim myelodysplastischen Syndrom (MDS) handelt es sich um eine Modellerkrankung der Hämatopoese. Durch verschiedene zellbiologische und molekulargenetische Methoden konnte gezeigt werden, dass für die leukämische Transformation der hämatopoetischen Stammzelle die Kumulation einer Vielzahl von endo-genen und exogenen Ereignissen erforderlich ist. In einem kürzlich von der Arbeitsgruppe Nowak/Hofmann
in Kooperation mit dem Deutschen Krebs Forschungs Zentrum (DKFZ, Arbeitsgruppe Trumpp) etablierten
in-vivo-Modell für das MDS konnte erstmals das Anwachsen typischer MDS-Hämatopoese erreicht werden. Im vorliegenden Projekt sollen genetische Veränderungen in hämatopoetischen als auch in mesenchymalen Stromazellen von MDS-Patienten, welche in das in-vivo-Modell transplantiert worden sind, untersucht werden.

Ziel der Arbeiten für dieses Projekt ist es, die (gestörte?) Interaktion zwischen blutbildenden Zellen und Knochenmarkbindegewebe genau zu analysieren. Damit könnten grundlegende neue Erkenntnisse über die Pathophysiologie des MDS gewonnen werden.

 s. a. MDS-Forum 2014

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14/2

Die Rolle der gestörten RNA Prozessierung und Translation in der durch DEK/CAN getriebenen Leukämogenese bei der t(6;9)-positiven AML

PD Dr. Martin Ruthardt, Zentrum für Innere Medizin, Medizinische. Klinik II Abteilung Hämatologie,
Klinikum der Goethe-Universität, Theodor Stern Kai 7, 60596 Frankfurt am Main


Das Dogma der Molekularbiologie geht von der Umschreibung der in der DNA kodierten genetischen Information in “messenger” RNA (mRNA), die anschließend in den Ribosomen in Proteine übersetzt wird, aus. Aus dem “human genom project” ging nun hervor, dass der größte Teil der von der DNA umgeschriebenen mRNA gar nicht in Proteine übersetzt wird. Es ist weitgehend unklar, welche Rolle diese umgeschriebene aber nicht übersetzte genetische Information für die Regulierung von biologischen Prozessen in der Zelle spielen. Immer mehr Daten deuten jedoch darauf hin, dass sowohl der zelluläre Apparat, der für die Prozessierung von RNA verant-wortlich ist, sowie die nicht übersetzten RNA-Formen und auch die Ribosomen selbst, eine bedeutende Rolle in der Regulierung biologischer Prozesse in der Zelle und bei Erkrankungen wie Krebs spielen könnten.

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine klonale Stammzellerkrankung, bei der die Ausreifung in funktionelle Blutzellen gestört ist. So kommt es zu einer massiven Anreicherung proliferierender hämo-poetischer Vorläufer im Knochenmark und im peripheren Blut, die wiederum die hämopoetische Insuffizienz mit Granulozytopenie, Anämie und Thrombopenie zur Folge hat.
Spezifische Translokationen, wie z.B. t(15;17), t(6;9), oder t(8;21) und deren Genprodukte - PML/RARα, DEK/CAN, und AML-1/ETO - werden für die Induktion der Leukämie verantwortlich gemacht. In der AML stellt die t(6;9)-positive AML eine eigene Untergruppe dar. Sie tritt, im Gegensatz zu den anderen AML Subtypen, gehäuft bei jungen Patienten auf und ist mit einer extrem schlechten Prognose vergesellschaftet. Das t(6;9) kodierte DEK/CAN Fusions-protein, besitzt eigenes leukämogenes Potential, aber der Mechanismus durch den DEK/CAN Leukämie induziert, ist unbekannt. DEK/CAN benutzt jedoch keinen der Mechanismen anderer Leukämie-induzieren-der Fusionsproteine.

Mit Hilfe der neuartigen Technik der Massenspektrometrie konnten wir zeigen, dass DEK/CAN sehr eng sowohl mit Proteinen des RNA-Prozessierungsapparats als auch mit Komponenten der Risbosomen assoziiert ist. Diese Daten sind in Übereinstimmung mit neuen Daten einer spanischen Gruppe, die zeigen, dass Patienten mit t(6;9)-positiver AML ein besonderes Muster an sog. microRNAs tragen, das sich von dem anderer AML-Patienten unterscheidet. Diese microRNAs gehören zu den RNAs, die nicht in Proteine übersetzt werden, aber bedeutungsvoll für die Steuerung sehr vieler zellulärer Prozesse sind.

Auf diesen Daten basiert unsere Arbeitshypothese, dass DEK/CAN über einen neuartigen Mechanismus Leukämie induziert, der auf einer Deregulierung sowohl der RNA-Prozessierung als auch seiner Übersetzung in Proteine an den Ribosomen basiert. Aus diesem Grund möchten wir die Frage beantworten, welche Folgen die Interaktion zwischen DEK/CAN und den RNA-bindenden Proteinen für die Prozessierung von RNA, die Expression microRNA, sowie anderer Formen von RNA, die zunehmend Bedeutung für die Steuerung biologischer Prozesse in der Zelle und in Krankheiten gewinnen, haben.

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14/3

Molekulare Charakterisierung der Chromosomentranslokation t(8;22)(q24;q11) mit MYC-IGL-Juxtaposition bei der ALL vom Burkitt-Typ

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas Burmeister, Facharzt für Innere Medizin/Hämatologie,
Onkologie Charité CBF, Medizinische Klinik für Hämatologie/Onkologie,  12200 Berlin
Hindenburgdamm 30


Das auf Chromosom 8 liegende MYC-Gen spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung einer großen Zahl von menschlichen Tumorerkrankungen. MYC beeinflusst eine Vielzahl von anderen Genen. Wird die Funktion von MYC gestört kann es dadurch zu einer schwerwiegenden Störung einer Vielzahl von Zell-funktionen kommen und die betroffene Zelle kann sich zu einer Tumorzelle weiterentwickeln.

Bei einer Untergruppe von bösartigen Erkrankungen des lymphatischen Systems (malignen Lymphomen, insbesondere Burkitt-Lymphom und Diffus-großzelliges B-Zell-Lymphom) ist MYC an Chromosomentrans-lokationen beteiligt. Durch diese Chromosomentranslokationen gerät das MYC-Gen unter die Kontrolle anderer Gene und wird in seiner Expression hochreguliert, d. h. das Gen wird gewissermaßen dauerhaft angeschaltet, mit den oben beschriebenen Folgen für die betroffene Zelle.

Es handelt es sich im wesentlichen um drei Chromosomentranslokationen, an denen die Chromosomen 2, 14 oder 22 beteiligt sind, auf denen die Immunglobulin-Gene liegen.

(Unter einer Translokation (Ortsveränderung, Versetzung, von lateinisch locus: Ort) versteht man in der Genetik eine Chromosomenmutation, bei der Chromosomenabschnitte an eine andere Position innerhalb des Chromosomenbestandes verlagert wurden. Im Extremfall kann sich ein ganzes Chromosom an ein anderes anlagern. Die Translokation wird bei den Chromosomeneigenschaften mit „t“ abgekürzt.)

Ziel des Projektes ist die molekulare Charakterisierung der Chromosomentranslokation t(8;22)(q24;q11), durch die das MYC-Gen von Chromosom 8 in die Nähe des IGL (Immunglobulin-Gen lambda) - Gens gelangt (siehe Abbildung). Diese genetische Veränderung ist bisher unter mechanistischen Gesichtspunkten wenig verstanden und auf molekularer Ebene kaum charakterisiert. Es sollen die genauen  Chromosomenbruch-punkte einer größeren Zahl von Patienten molekular identifiziert werden.
Dadurch soll ein vertieftes Verständnis für das Zustandekommen dieser genetischen Veränderung gewonnen werden. Da sich Chromosomentranslokationen mit Beteiligung des IGL-Gens auch bei vielen anderen Lymphomen finden, sind die hier zu gewinnenden Erkenntnisse auch für das Verständnis dieser Veränderungen von Relevanz
.

Insgesamt soll ein besseres molekulares Verständnis der zugrundeliegenden  Erkran-kungen erreicht werden, was letztlich Grundlage für die Entwicklung von neueren und besseren Formen der Diagnostik und Therapie ist. 

Durch die Chromosomentranslokation t(8;22)(q24;q11) gelangt das MYC-Gen in die Nachb-arschaft des IGL-Gens und wird dadurch in seiner Regulation gestört.


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14/4

Postranslationale Modifikationen des Onkoproteins Tal 1 als potentielle molekulare Ziele bei Leukämien

Dr. rer. nat. Jörn Lausen, Gruppenleiter, Georg Speyer Haus, chemotherapeutisches Forschungsinstitut, Paul-Ehrlich-Str. 42 - 44, 60596 Frankfurt a. M.


Der hämatopoetische Transkripionsfaktor Tal1 ist ein wichtiger Regulator der Genex-pression in  hämatopoe-tischen Stammzellen und während der Differenzierung ver-schiedenartiger Blutzellen. Außerdem ist Tal1 ein Onkogen bei Leukämien.

In diesen Fällen ist Tal1 aufgrund verschiedener Mechanismen falsch exprimiert, das heißt, es  ist zu viel Tal1 Protein in der Zelle vorhanden.
Die Tal1-Fehlexpression trägt hier maßgeblich zur Leukämieentstehung bei, indem Tal1 mit der Wirkung anderer Transkriptionsfaktoren interferiert. Das Wachstum Tal1-exprimierender Krebszellen ist daher häufig vom Vorhandensein von Tal1 abhängig.
Eine pharmazeutische Beeinflussung der Tal1-Aktivität könnte daher anti-proliferativ wirken und könnte ein gangbarer therapeutischer Weg sein.

Die Aktivität von Tal1 in der Zelle ist durch posttranslationale Modifikationen stark kontrolliert. Diese Modifikationen werden durch Enzyme durchgeführt, die chemische Gruppen an spezifische Aminosäuren von Tal1 anbringen. Dadurch wird die Funktion von Tal1 als Regulator der Genaktivität verändert. Bei Tal1 ist bisher vor allem Phosphorylierung beschrieben worden. Wir wollen in diesem Projekt  untersuchen, wie Modifikationen von Tal1 auf die Funktion des Onkoproteins wirken. Insbesondere sind wir daran interessiert, ob es zu einer Wechselwirkung verschiedener Modifikationen kommt.
Da die Modifikationen von Tal1 die Funktion des Transkriptionsfaktors verändern, sind diese für eine therapeutische Beeinflussung des onkogenen Potentials von Tal1 besonders interessant.

Wir wollen daher untersuchen, ob Inhibitoren, die bestimmte Modifikationen von Tal1 beeinflussen, als therapeutische Moleküle bei Leukämien in Frage kommen.

(Definition aus Wikipedia)
Translationale Medizin
ist die Schnittstelle zwischen präklinischer Forschung und klinischer Entwicklung. Sie beschäftigt sich mit der Übersetzung von z. B. in-vitro-Modellen oder Tier
modellen in die Anwendung am Menschen. 

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14/5
Identizierung von genetischen Faktoren für die Besiedlung und Infektion durch multiseidente Baktereien bfei allogen Stammzelltransplantier

PD Dr. Stefan A. Klein,  Universitätsmedizin Mannheim, III. Med. Klinik, Theodor-Kutzer-Ufer 1 -3,
68167 Mannheim


Multiresistente Bakterien, insbesondere VRE (Vancomycin reistente Enterokokken), ESBL
(gram negative Erreger mit Extended Spectrum  β-Lactamasen) und totiresistente Pseudomonaden (totalresistent, gegen die keine Antibiotika helfen) stellen für schwerst immun-supprimierte Patienten eine zunehmende Gefahr dar.
Ein wachsender Anteil der Patienten auf hämatologischen Stationen, insbesondere auch im Bereich der allogenen Stammzelltransplantation ist mit multiresistenten Erregern besiedelt.
Entwickelt sich aus der Besiedelung eine Infektion, endet diese für die betroffenen allogen Stammzell-transplantierten Patienten häufig letal.
Zahlreiche Patienten kommen bereits mit einer Besiedlung des Darmes durch die multiresidenten Erreger
in die Klinik! Bei anderen werden die resistenten Erreger durch den  vielfach unvermeidbaren Einsatz von Breitspektrumantibiotika selektiert.

Trotz vergleichbarer langzeitiger Therapie mit Antibiotika, wie Carbapenemen, Piperacillin/Tazobaktam oder Vancomycin werden nur bei einem Teil der Patienten multiresistente Erreger identifiziert. Darüber hinaus erkrankt von den besiedelten auch nur wieder ein Teil der Patienten tatsächlich an den resistenten Erregern.
Bislang ist unklar, welche Wirtsfaktoren eine Besiedlung bzw. eine Infektion begünstigen.
Bei anderen Infektionserkrankungen, wie z. B. Schimmelpilzinfektionen durch Aspergillus konnten in der Vergangenheit unterschiedliche single-nucleotide polymorhismus (SNPs) von Spendern und Empfängern für die Entwicklung von invasiven Schimmelpilzinfektionen identifiziert werden.

Seit 2011 wird bei sämtlichen Patienten, die auf die Station für Stammzelltransplantation und Leukämie-therapie der III. Med. Klinik der Universitätsmedizin Mannheim aufgenommen werden, ein Screening auf VRE, ESBL, MRSA und multiresistente Pseudomonaden durchgeführt. Bei ca. 20 % der Patienten können multiresistente Erreger nachgewiesen werden. Insbesondere bei den mit totiresistenten Pseudomonaden besiedelten Patienten kommt es unter zytostatischen bzw. immunsuppressiven Therapien zu schwersten  
lebensbedrohlichen Infektionen. Neben Blutstrominfektionen stellen besonders ausgedehnte Weichteil-infektionen ein großes klinisches Problem dar.

Patienten, die eine allogene Stammzelltransplatation erhalten haben und mit einem der oben genannten Erreger besiedelt oder infiziert sind, werden auf SNPs untersucht. Hierbei soll sowohl die DNA des Patienten, wie auch des Spenders als Untersuchungsmaterial herangezogen werden.
Es soll versucht werden, typische rekurrente SNPs (wiederkehrende SNPs) bei   besiedelten und insbe-sondere infizierten Patienten zu identifizieren.

Es ist die Frage zu klären, ob genetische Wirtsfaktoren bei Spendern und Empfängern im Sinne von SNPs existieren, die bei Patienten unter allogener Stammzelltransplantation für die Besiedlung bzw.Infektion durch multiresistente Erreger prädisponieren.

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14/6
Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen DRST

Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am 03. 04.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und standardisierte Auswertung aller in deutschen Trans-plantationszentren nach dem 01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten
über durchgeführte Transplantationen  bei verschiedenen Indikationen.

Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung, wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien aktiv.
Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen. Dort werden europaweit alle Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeichert
.

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14/7

Bedeutung von natürlichen Killerzellen in der erfolgreichen Behandlung des Multiplen Myeloms

Prof. Dr. med. Evelyn Ullrich / Dr. Sabine Hünecke,  Universitätsmedizin Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Klinikum der Goethe Universität, Theodoer Stern Kai 7, 60596 Ffm.


In der heutigen Therapie von hoch-malignen Lymphomen und dem Multiplen Myelom nimmt die Hochdosis-Chemotherapie (HD) mit anschließender autologer Stammzelltransplantation (autoSZT) eine wichtige Rolle ein.
Durch die HD-Therapie ist eine systematische Elimination maligner Zellen möglich, doch führt sie zu einer schweren Schädigung des Knochenmarkes. Durch die anschließende Infusion von autologen Stammzellen kann die Regenerationsphase im Anschluss an die HD-Therapie verkürzt werden. Ohne eine solche autoSZT würde die hämatologische Regenerationsphase Wochen bis Monate dauern, bei gleichzeitig erhöhter Infekt-anfälligkeit.

Nach autoSZT erfolgt die Regeneration der einzelnen Immunzellen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. So erfolgt die vollständige Regeneration der B-Zellen erst nach einigen Monaten. Hingegen regenerieren andere Zellreihen, wie z. B. die Natürlichen Killer (NK) Zellen innerhalb weniger Wochen.

NK-Zellen sind wichtige Komponenten der angeborenen Immunabwehr. Ihre Aufgabe besteht in der Kontrolle und Eliminierung von Virus-infizierten oder maligne entarteten Zellen. Ferner können sie andere Immunzellen via Zytokinsekretion beeinflussen. Insbesondere im Zusammenhang mit malignen myeloischen Erkrankun-gen /AML, CML) sowie dem Multiplen Myelom wurde in verschiedenen Phase I/II Studien zum adoptiven Transfer sowohl autologen wie auch allogenen NK-Zellen eine bedeutende antitumorale Funktion zugeschrie-ben. Darüber hinaus wurde bei Patienten mit Multiplem Myelom beobachtet, dass eine  erhöhte Zahl von NK-Zellen mit einer günstigeren Prognose des Krankheitsverlaufes korreliert. Allerdings wurde bisher nicht untersucht, welche Bedeutung die Funktionalität der nach SZT regenerierten NK-Zellen für das rezidivfreie Überleben hat.

In diesem Forschungsprojekt sollen daher erstmals die funktionellen Eigenschaften der NK-Zellen (Lyseaktivität und Zytokinproduktion) sowie deren Aktivierungsmarker im Verlauf der HD/autoSZT analysiert werden.
Dabei soll insbesondere eine Analyse der NK-Zellen unmittelbar nach Regeneration der Leukozyten (<1000/µl) erfolgen, um zu klären, ob NK-Zellen bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt nach autoSZT funktionell aktiv sind. Anschließend sollen die in vitro gewonnenen Daten eines Patienten mit seinem klinischen Verlauf verglichen und nach möglichen Korrelationen bzw. prädiktiven Markern für den klinischen Verlauf gesucht werden.

Bericht an die „Alfred- und Angelika Gutermuth-Stiftung“ für das seit 2014 geförderte Projekt:

Bedeutung von Natürlichen Killerzellen in der erfolgreichen Behandlung des Multiplen Myeloms

Projektleitung: Prof. Dr. med. Evelyn Ullrich (Internistin)
         
LOEWE CGT / Klinik für Kinder- und Jugendmedizin Ffm.

Zusammenfassung der Erebnisse

In der heutigen Therapie mancher Arten des Lymphkonten- und Knochenmarkkrebses, wie z.B. des hoch-malignen Lymphoms und Multiplen Myeloms (auch Plasmozytom genannt), nimmt die Hochdosischemo-therapie (HD) mit anschließender Stammzelltransplantation Patienten-eigener Stammzellen, sog. autologe SZT, eine wichtige Rolle ein. Durch die HD-Therapie ist eine Elimination maligner Zellen möglich, jedoch führt sie zu einer schweren Schädigung des Knochenmarkes. Durch die anschließende Infusion der auto-logen Stammzellen kann die Regenerationsphase im Anschluss an die HD-Therapie verkürzt werden. Die Familie der Natürlichen Killer (NK) Zellen ist eine der ersten Zellpopulationen, die nach SZT regeneriert. Bisher war es jedoch nicht bekannt, ob und in welcher Weise die aus dem Transplantat neu gebildeten NK-Zellen funktionsfähig sind.

In diesem von der Gutermuth-Stiftung unterstützten Forschungsprojekt wurden erstmals die funktionellen Eigenschaften der NK-Zellen sowie deren Aktivierungsmarker zu unterschiedlichen Zeitpunkten vor und nach HD/SZT analysiert. Interessanterweise zeigten diese Untersuchungen, dass schon die ersten neu gebildeten NK-Zellen zu einem sehr frühen Zeitpunkt nach SZT das Potential haben, Tumorzellen zu lysieren und Zytokine (IFN-y und MIP-1ß) zu produzieren. Die hier erhobenen Daten wurden im November 2015 in der international anerkannten Zeitschrift „Frontiers in Immunology“ veröffentlicht (Jacobs et al., Front. Immunol. 2015).

Ergänzend untersucht die Arbeitsgruppe um Prof. Ullrich derzeit, ob aus dem Knochenmark von Patienten gewonnene Multiple Myelom-Zellen von Patienteneigenen, naiven NK-Zellen attackiert und lysiert werden können oder ob es einer ex vivo Aktivierung dieser NK-Zellen bedarf, um eine effiziente Kontrolle der malignen Zellen zu erzielen.


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14/8

Detektion und klinische Bedeutung sehr frühere B-Vorläuferzellen mit aberrantem Immunphänotyp bei Kindern mit akuter lymphoblastischer Leukämie

Dr. rer. nat. Leonid Karawajew, Klinik für Pädiatrie m.S. Onkologie/Hämatologie, Charité - Universitäts-medizin Berlin, Lindenberger Weg 80, 13125 Berlin

Die Entstehung von Leukämien lässt sich auf genetische Aberrationen von hämato-poetischen Stammzellen und Progenitorzellen zurückführen. In vielen Fällen geht dies mit der Ausbildung einer Population von leukämischen Zellen mit Stammzelleigenschaften (leukemia stem cells, LSCs) einher. Obwohl noch Gegenstand aktueller Diskussion, ist es wahrscheinlich, dass LSCs eine entscheidende Rolle bezüglich des Wiederauftretens der Erkrankung spielen.
Es ist somit von großem Interesse, diese Zellen zu identifizieren und den möglichen Zusammenhang zwischen LSCs und Prognose zu untersuchen.
Es gibt keine eindeutige immunphänotypische Definition der LSCs, es wird aber angenommen, dass die CD34+CD38- Zellfraktion im Knochenmark mit LSCs angereichert werden soll. Darüber hinaus wird erwartet, dass die LSCs keine Differenzierungsmarker, wie CD19 für die B-Zellreihe, exprimieren und somit den Immunphänotyp CD34+CD38-CD19- aufweisen. Die Rolle der B-Zellmarker bei den LSCs in ALL der B-Zellreihe (BCP-ALL) ist aktuell jedoch umstritten.

In der aktuellen Studie zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit ALL-Rezidiv IntReAll 2010 wurde die multiparametrische Durchflusszytometrie (FCM) zum Nachweis von minimaler Resterkrankung (minimal residual disease, MRD) etabliert und für umfassende begleitende Untersuchungen eingesetzt. Für das FCM-MRD Monitoring von BCP-ALL wird eine 8-Farb-Kombination von Antikörpern eingesetzt, die neben der MRD-Analyse eine detaillierte Beschreibung des Regenerationsstatus vom Knochenmark des Patienten erlaubt.

Unsere Analyse der MRD-Proben einzelner Patienten zeigte eine starke interindividuelle Variabilität hin-sichtlich der Intensität und Reifungsstufe der hämatopoetischen Regenera-tion. Von besonderem Interesse, in einigen Fällen konnten wir neben CD19-positiven B-Zell-Vorläuferzellen auch die oben beschriebene CD34+CD38-CD19- Zellfraktion identifizieren, die eine Positivität für CD 22 (B-Zell Marker) und eine aberrant hohe Expression vom CD10-Antiogen (ein Merkmal von BCP-ALL) aufwiesen. Damit handelt es sich um eine sehr kleine Subpopulation der Zellen im Knochenmark (ca.10 - 100 Zellen aus insgesamt 1.000.000 untersuchten Zellen pro Knochenmarkprobe), die sowohl immunphänotypische Eigen-schaften von LSCs als auch von sehr frühen B-Vorläuferzellen aufweisen.

Im beantragten Vorhaben soll die Frage beantwortetet werden, ob eine Korrelation zwischen der Anwesen-heit bzw. Frequenz dieser LSC-ähnlichen Zellen bei Diagnosestellung und dem klinischen Verlauf der Er-krankung vorliegt. Darüber hinaus sollen diese Arbeiten eine Grundlage bilden für umfassende Unter-suchungen der LSC-ähnlichen Zellen bezüglich ihrer molekular-biologischen Eigenschaften sowie ihres Potentials als therapeutisches Angriffsziel in ALL des Kindesalters.

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14/9

Molekularbiologische Detektion von Aspergillus fumigatus und neuen CYP51A- assoziierten Azol-Reistenz-vermittelnden Mutationen in brochoalveolären Lavage- (BAL) und Blutproben von Patienten mit fortgeschrittenem MDS

Dr. sc. hu. Birgit Spiess, Molekularbiologin / Prof. Dr. med. Dieter Buchheidt, Oberarzt,
III. Med. Klinik Universitätsmedizin Mannheim - Wissenschaftliches Labor, Pettenkoferstr. 22,
68169 Mannheim


Patienten mit langdauernden Neutropenie-Phasen, also auch Patienten mit fortgeschrittenem myelodysplastischen Syndrom (MDS), haben ein sehr hohes Risiko, an systemischen Pilzin-fektionen, in erster Linie bedingt durch Aspergillus fumigatus, zu erkranken. Die infektionsbe-dingte Sterblichkeit dieser Infektionskomplikation ist, trotz neuer Diagnostik- und Therapie-möglichkeiten, immer noch hoch. Neben der Verbesserung der frühzeitigen Diagnostik invasiver Pilzinfektionen ist es auch von zunehmender klinischer Relevanz, Resistenz-mechanismen gegen Antimykotika nachzuweisen, um die spezifische Therapie zu optimieren.

Ziel des geplanten Projektes ist die frühzeitige, molekularbiologisch-genotypisch basierte Detektion weiterer Mutationen im gesamten Cytochrom-51A-Gen (cyp51A) des fungalen humanpathogenen opportunistischen Erregers Aspergillus fumigatus, die Resistenzen gegen standmardmäßig eingesetzte Triazol.-Antomykotika bewirken. (Etwa zwanzig Aspergillus-Arten werden als humanpathogene und opportunistische Krankheitserreger eingestuft, wobei Aspergillus fumigatus die häufigste ist.)

Zur Detektion neuer und zur Optimierung der Detektion publizierter Mutationen im Aspergillus fumigatus cyp51A Gen sollen, zusätzlich von den von unserer Arbeitsgruppe bereits etablierten Assays, weitere sensitive und spezifische PCR-Assays (mit konsekutiver ‚nachfolgender‘ Sequenzanalyse) entwickelt werden. Die molekularbiologische Untersuchung soll in einem innovativen Ansatz –nicht kulturbasiert- direkt an geeignetem klinischen Material erfolgen.

Die sensitive und kulturunabhängige Detektion Resistenz-verursachender Mutationen könnte die Wahl eines effektiven Antimykotikums erleichtern und durch die Optimierung der antimykotischen Therapie zu einer Verbesserung der Prognose von Patienten mit lang-dauernder Netropenie bei fortgeschrittenem MDS führen.

Zielsetzung ist die methodische Entwicklung weiterer sensitiver und spezifischer (nested) PCR-Assays mit konsekutiver Seqenzanalyse zur Detektion neuer und publizierter Mutationen im gesamten Aspergillus-fumigatus cyp51A Gen, die eine Resistenz gegen
standardmäüig therapeutisch eingesetzte Triazol-Antimykotika bedingen, die molekularbiologische Untersuchung erfolgt – nicht kulturbasiert- direkt am klinischen Material.

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14/10

Assistenzsysteme zur Erhöhung der Sicherheit bei myelodysplastische Syndrom und myeloproliferative Neoplasien

Ralf Bieber M. Sc., III. Med. Klinik Universitätsmedizin Mannheim - Wissenschaftliches Labor, Pettenkoferstr. 22, 68169 Mannheim


(Definition aus Wikipedia)
Translationale Medizin
ist die Schnittstelle zwischen präklinischer Forschung und klinischer Entwicklung. Sie beschäftigt sich mit der Übersetzung von z. B. in-vitro- Modellen oder Tiermodellen in die Anwendung am Menschen.

Die heutige medizinische Diagnostik ist durch die vielen Erfolge der Translationalen Medizin und der Trans-lationalen Bioinformatik zu einem Feld geworden, in dem die schnelle und richtige Verarbeitung von Daten einen immer größeren Stellenwert einnimmt. Ganze Krankheitsbilder (z. B. die Chronische myeloische Leukämie) mussten durch die Klärung der molekularen Ursachen in Diagnose und Therapie fundamental verändert werden. Die Aufklärung der molekularen Ursachen ist ein wichtiger Aspekt der Translationalen Medizin, wobei das Verständnis der produzierten Daten und eine Hilfestellung beim Bewerten der Zusammenhänge für medizinisches Fachpersonal nur noch mit erheblichem Aufwand möglich ist.
Es gilt Assistenz bzw. Expertensysteme zu erforschen und Möglichkeiten zu entwickeln, die diese Unterstützung leisten können. Diese Systeme müssen mit einer klar verständlichen und intuitiv zu bedienenden Benutzeroberfläche ausgestattet sein, um schnell und effektiv zur richtigen Diagnose zu verhelfen.

Stethoskop, Abtasten, Anamnese, Medikation, Temperatur, Blutbild, Mikroskop, sind von je her, neben der Erfahrung des Arztes, die fundamentalen Werkzeuge zur Diagnosefindung.
Das moderne Diagnoselabor ergänzt mit zytogenetischen und molekularbiologischen Daten, mittels verschiedenster technologischer Ansätze (z. B. Polmerase Kettenraktion PCR,  Massenspektrometrie, DNA-Chips Microarray, Next-Generation-Sequenzierung NGS.).
Diese Analyseverfahren geben Aufschluss über die genaue Abfolge bestimmter Desoxy-ribonukleinsäure- (DNS) und Ribonukleinsäure- ((RNA) Sequenzen und Mutationen, welche als Änderung der Sequenzfolge definiert sind und dadurch eine immer größere Wichtigkeit in der Diagnosefindung erfahren.
Die stetige Veröffentlichung neuer krankheitsassoziierter Mutationen führt zu einem genaueren Verständnis des Krankheitsverlaufs, einer besser aufgelösten Prognose und einer zielgerichteten Therapie.

Die Zusammenhänge sind sehr komplex. Das Myelodysplastische Syndrom und Myeloproliferative Neo-plasien, die im Feld der Molekulardiagnostik als Modellerkrankungen gelten, benötigt zur Diagnose verschiedene molekularbiologische Analysen. Zur Verlaufskontrolle, die alle sechs Monate empfohlen wird, sind mehrere verschiedene molekularbiologische Analysen empfohlen.
Der direkte Zusammenhang der Ergebnisse dieser Analysen wird im Verlauf mit allen vorhergehenden Analysen bewertet und führt nur bei richtiger Auswertung zu einer optimalen Therapieentscheidung, die nach aktuellen Daten zu einer ‚normalen‘ Lebenszeit der Patienten führen kann.
Andere Erkrankungen des blutbildenden Systems sowie die Entstehung solider Tumore und weitere onko-logische Erkrankungen beruhen oft aus Wechselwirkungs-Netzwerken, mutierten Genen sowie der genauen Mutationsfrequenz der Gene untereinander, die in direktem diagnostischen und therapeutischen Zusammenhang stehen. Die Abhängigkeiten und Beziehungen sind sowohl von zeitlicher Natur in Form spezifischer Mutationsstammbäume, wie in direkter Abhängigkeit, durch Begünstigung oder Deaktivierung ganzer genomischer Bereiche.

Das Labor der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim ist akkreditiert für „Medizinische Laboratorien mit besonderen Anforderungen an Qualität und Kompetenz“.
Einen der Grundpfeiler des Akkreditierungsprozesses stellt der Betrieb der datenverarbeitenden Infrastruktur dar, der ein höchstes Maß an Datensicherheit gewährleistet (IT Infra-structure Library Version 3 ITILv3). Es ist eine Sammlung von Best-Practice Anweisungen und ein anerkannter Leitfaden, mit dem die bestmög-liche Verfügbarkeit von IT-Diensten erreicht werden soll.

Durch die softwaregestützte Verwaltung der Laborprozesse und Optimierung der Abläufe bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität, konnte eine Halbierung der Zeit vom Probeneingang bis zum fertigen Befund erreicht werden. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit wurde u. a. durch die Nutzung des Informationssystems von 12 auf 6 Werktage verbessert.

Das Projekt verfolgt folgende Ziele:
- Erweitern des Informationssystems um „wissensbasierte“ Methoden als Grundlage zum
  „Lernen“ und „Anwenden“ für wissensbasierte Modelle,

- Ausbau der Infrastruktur zur Beschleunigung der Auswertung, bzw. Ausgleich des
  Wachstums der Datenmengen,

- Verbesserung der Lehre und Förderung von Nachwuchswissenschaftlern im Studium der
  Medizinischen Informatik und Bioinformatik.

s. a. Projekt 2013/7

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14/11
Die Rolle von Prominin-1/CD133 für die Antwort auf Tyrosin-Kinase Inhibitoren bei der Philadelphia Chromosome-positiven aktuten lymphatischen Leukämie

PD Dr. Martin Ruthardt, Med. Klinik II/Hämatologie, Klinikum der Goethe Universität,
Theodoer Stern Kai 7, 60596 Frankfurt am Main


aus Wikipedia:
Genexpression, auch kurz Expression oder Exprimierung, bezeichnet in weitem Sinn, wie die genetische Information – eines Gens (Abschnitt der DNA) – zum Ausdruck kommt und in Erscheinung tritt, also wie der Genotyp eines Organismus oder einer Zelle als Phänotyp ausgeprägt wird. Im engeren Sinn wird darunter die Biosynthese von Proteinen anhand der genetischen Information mitsamt allen dafür nötigen vorangehenden Prozessen verstanden.

Die Resistenz gegenüber Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) ist die größte klinische Herausforderung bei der Philadelphia-Chromosome positiven (Ph+) Leukämie.
Während die chronische Phase der chronischen myeloischen Leukämie (CML) mit Tyrosin-kinase-Inhibitoren gut beherrschbar ist, stellt die Resistenz bei fortgeschrittenen Ph+ Leukämien wie der CML-Blastenkrise und der Ph+akuten lymphatischen Leukämie (Ph+ und ALL) ein großes Problem dar.
Das Philadelphia Chromosome ist das zytogenetische Korrelat der t(9;22), welches zur Expression des BCR/ABL Fusionsproteins führt. BCR/ABL induziert über seine aberrante Kinase-Aktivität den leukämischen Phänotyp. Diese Kinase-Aktivität wird effektiv durch TKIs, wie Imatinib, Nilotinib oder Dasatinib, gehemmt.
Für die Resistenz gegenüber den TKIs sind meistens Punktmutationen verantwortlich, die verhindern, dass die TKI an BCR/ABL binden. Ein gewisser Anteil an resistenten Patienten weist jedoch keine Punktmutationen auf, welche die Resistenz erklären könnten. Bei diesen Patienten bleibt der Mechanismus der Resistenz häufig unbekannt.

Ausgehend von der Ergebnissen, welche gezeigt hatten, das das Fehlen von Prominin-1 (PROM-1) zu einer beschleunigten Induktion des leukämischen Phänotyps durch BCR/ABL in Mäusen führt, konnten wir zeigen, dass PROM-1 eine wichtige Rolle für eine korrekte Differenzierung aus dem Stammzellkompartiment heraus spielt. Dies hat zur Folge, dass der Verlust von PROM-1 zu einem höheren Anteil an ALLs (bis zu 50 %) gegenüber der sonst beinahe 100 % an CMLs bei BCR/ABL-induzierten Leukämien der Maus führt. Außerdem führt der Verlust von PROM-1 zu einer „paradoxen“ Antwort auf den Kinase Inhibitor Imatinib in BCR/ABL-positiven hämopoetischen Stamm- und Vorläuferzellen (HSPC).  
Imatinib steigert den Anteil an primitiven unreifen HSPCs in diesem Kompartiment. Da dies auf eine Rolle von PROM-1 nicht nur für das „lineage comittment“, sondern auch in der nicht Mutation-assoziierten Resistenz gegenüber TKIs hindeutete, haben wir die Expression von PROM-1/CD133 in Modellen der nicht Mutation-assoziierten Resistenz der Ph+ ALL untersucht.
Tatsächlich konnten wir zeigen, dass bei humanen Modellen der Ph+ ALL ein direktes Verhältnis zwischen PROM-1 Expression und Antwort auf TKI besteht. Bei vollständig TKI-resistenten Zellen war die PROM-1 Expression vollständig unterdrückt.

Ziel dieses Projektes ist die Aufklärung der Rolle von PROM-1 für die Biologie der Ph+ Leukämie weiter zu vertiefen und die Zusammenhänge zwischen PROM-1 Expression und der Antwort auf TKI bei der Ph+ALL aufzuklären.

Diese Untersuchungen werden einen Beitrag zum besseren Verständnis der Biologie der
Ph+ Leukämie leisten und möglicherweise Wege aufdecken, die es erlauben könnten, in Zukunft die Behandlung besser zu steuern und sogar zu personalisieren


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geförderte Projekte 2015



15/1
Analyse von Dysregulationen der DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur als molekulares Prinzip für synthetisch letale Therapieansätze bei myeloischen Neoplasien


Dr. med. Henning Popp, Prof. Dr. Alice Fabarius, Universitätsklinik Mannheim


Dysregulationen der DNA-Doppelstrangbruch (DSB)-Reparatur sind wichtige Mechanismen genetischer Instabilität, die zur Generierung komplexer genetischer Veränderungen bei myeloischen Neoplasien (MN) beitragen können.
Untersuchungen der vergangenen Jahre zeigten, dass Defekte der DNA-DSB-Reparatur in Tumorzellen genutzt werden können, um diese gezielt zu schädigen, indem Inhibitoren
(Hemmstoffe) gegen Mechanismen verwendet werden, die den Defekt kompensieren und bei Inaktivierung eine „synthetische Letalität" verursachen.

Ziel des Projektes ist es die DNA-DSB-Reparaturkapazität bei verschiedenen MN zu untersuchen und daraus neue, gezielte und weniger toxische Therapieansätze zu entwickeln. Zur Analyse der DSB-Reparaturkapazität werden γH2AX-Immun-fluoreszenz-färbungen an Zelllinien von MN und aufbereiteten Blut-/ Knochenmark-proben von Patienten mit MN durchgeführt, die zuvor mit Cisplatin (Mittel zur Hemmung des Zellwachstums bzw. der Zellteilung)  bzw. γ-Strahlen zur Induktion von DSB behandelt wurden.
Die sich bildenden γH2AX-Foci (
Herde, Schwerpunkte) werden mit Voranschreiten der Reparatur wieder abgebaut und als Biomarker zur Analyse der DSB-Reparatur-Kinetik im zeitlichen Verlauf verwendet.
Bei Nachweis einer Alteration (
Umstellung, Veränderung) der DSB-Reparaturkapazität werden gezielt genomweite DNA-Methylierungsanalysen und Hochdurchsatz-Sequenzierungen zur Analyse des genetischen Defekts eingesetzt, und die Ergebnisse der DSB-Reparatur-Analysen werden auch mit dem molekularen Genotyp von MN korreliert (beschreibt eine Beziehung zwischen zwei oder mehreren Merkmalen, Ereignissen, Zuständen oder Funktionen).

Aus den Untersuchungen können wichtige Rückschlüsse über das Ausmaß von Dys-regulationen der DNA-DSB-Reparatur bei verschiedenen MN gezogen werden und die Erkenntnisse genutzt werden, um neue, synthetisch letale Therapieansätze mit verschiedenen niedermolekularen Inhibitoren (PARP1/2-, APE1-, ATM- und CHK1-Inhibitoren) in vitro bei MN zu untersuchen

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15/2
Inhibition der onkogenen Funktion des USE Binding Protein 1 (FUBP1) als Therapieansatz für CML- und AML-Leukämien

Prof. Dr. Martin Zörnig, Georg-Speyer-Haus Frankfurt am Main

FUBP1 ist ein Transkriptionsregulator, der die Expression verschiedener Targetgene
kontrolliert. So wird z.B. das potente Onkogen
c-myc als direktes Targetgen durch FUBP1 aktiviert (gezielte Genmodifikation).
Unsere Arbeitsgruppe konnte FUBP1 in einem Screen für neue anti-apoptotische Onkoproteine identifizieren und die anti-apoptotische Funktion dieses Proteins bestätigen.

Aus Wikipedia: (Apoptose ist eine Form des programmierten Zelltods. Es ist ein „Suizid-programm“ einzelner biologischer Zellen. Dieses kann von außen angeregt werden (etwa durch Immunzellen) oder aufgrund von zellinternen Prozessen ausgelöst werden (etwa nach starker Schädigung der Erbinformation). Im Gegensatz zum anderen bedeutenden Mechanismus des Zelltods, der Nekrose, wird die Apoptose von der betreffenden Zelle selbst aktiv durchgeführt und ist somit Teil des Stoffwechsels der Zelle. Dadurch unterliegt diese Form des Zelltods strenger Kontrolle und es wird gewährleistet, dass die betreffende Zelle ohne Schädigung des Nachbargewebes zugrunde geht.

(
Onkoproteine sind Proteine die von entarteten/ mutierten Proto-onko-genen produziert werden (unkontrolliertes Wachstum) und letztendlich schädlich sind.

Es ist nicht verwunderlich, dass FUBP1 als c-myc-aktivierendes und gleichzeitig antiapoptotisch wirkendes Molekül in verschiedenen soliden Tumoren des Menschen überexprimiert wird, u.a. in Lebertumoren wie dem Hepatozellulären Karzinom (HCC; unsere eigenen Daten).

Wir konnten in Zellkultur- und in vivo-Transplantationsversuchen zeigen,dass FUBP1 für die Entstehung und das Fortschreiten von HCCs eine wichtige Rolle spielt. FUBP1 ist für die Tumorigenität (tumorigene Eigenschaft von Zellen ) von HCC-Zellen essentiell, weil es anti-apoptotische und zellzyklus-inhibierende Gene reprimiert. So konnten wir u.a. zeigen, dass das wichtige Zellzyklusinhibitorgen p21 ein direktes FUBP1-Zielgen darstellt.
FUBP1 bindet mit einer entsprechenden "Furche" an das einzelsträngige
FUSE-DNA Element, um benachbarte Gene zu regulieren.

Wir haben verschiedene Substanzbibliotheken durchsucht und kleine Moleküle identifiziert, die die FUBP1-Bindungsfurche besetzen und so die Regulation von FUBP1-Zielgenen verhindern.

Eines dieser Moleküle erreicht in Kombination mit Standard-Chemotherapie eine hervorragende anti-Tumorwirkung in Zellkultur und im Xenograft-Tumormodell.

Zur Zeit wird der Einsatz dieses Moleküls bei HCC-Patienten in Kombination mit Standard-Chemotherapie erprobt.

In weiteren Studien konnten wir mit Hilfe zweier FUBP1-defizienter Mausmodelle
nachweisen, dass das Protein für das sogenannte "Self renewal" hämatopoietischer Stammzellen (LT-HSCs) essentiell ist. Der Selbsterhalt dieser Stammzellen geht ohne FUBP1 verloren, und der LT-HSC-Pool verschwindet durch eine erhöhte Apoptoserate und verlängerte Generationszeiten der FUBP1-defizienten Stammzellen. Die Mausembryonen sterben daher bei Abwesenheit von FUBP1 an Anämie. Ein Manuskript mit diesen Daten befindet sich aktuell bei der Zeitschrift
Cell Reports in Revision. 

Unsere Ergebnisse, denen zufolge FUBP1 für den Erhalt normaler hämatopoitischer Stammzellen wichtig ist und gleichzeitig als Onkoprotein wirkt, legen die Vermutung nahe, dass FUBP1 auch für den Erhalt Chemotherapie-resistenter Leukämie-initiierender Zellen (LICs; leukämische Stammzellen) essentiell ist. Interessanterweise konnten wir mit Hilfe verfügbarer Datenbanken feststellen, dass die Expression von FUBP1 in chronisch myeloischen Leukämien erhöht ist im Vergleich zu normalem Knochenmarksgewebe. Zudem wird FUBP1 in AML-induzierenden Zellen (AML LICs) höher exprimiert als in LIC-depletierten AML-Zellpopulationen.

In dem geplanten Versuchsvorhaben sollen in vivo-Modelle für AML und CML durch genetische Manipulation und anschliessende Transplantation von Knochenmarks-zellen etabliert werden. Dabei werden wir durch sogenannte knockdown-Technologie wahlweise FUBP1 herunterregulieren und die dabei resultierende Leukämie-Ent-wicklung vergleichen mit Zellen, in denen FUBP1 nicht herunterreguliert wird. Ein erstes Vorexperiment in einem sehr aggressiven AML-in vivo-Transplantationsmodell hat gezeigt, dass nach Herunterregulation von FUBP1 ein Drittel der mit Bcr-Abl1 transformierten Zellen transplantierten Empfängermäuse überlebt, während alle Tiere, die transformierte Zellen mit normalem FUBP1 Expressionsniveau erhalten hatten, bereits nach 28 Tagen an einer CML verstorben sind. Dieses Experiment unterstützt die Arbeitshypothese, derzufolge FUBP1 in leukämischen Stammzellen eine essentielle Funktion als Onkoprotein aufweist.  

Folgende Ziele werden experimentell verfolgt: 

1. Nachweis der onkogenen Wirkung von FUBP1 in AML- und CML-induzierenden 
    Zellen (leukämischen Stammzellen)

2. Untersuchung des molekularen Mechanismus der onkogenen Wirkung von FUBP1
     in Leukämien (Identifizierung der Leukämie-relevanten FUBP1-Zielgene)

3. Ergänzung der Mausdaten durch funktionelle Zellkulturassays mit humanen AML-
    und CML-Zelllinien sowie Expressionsstudien in Patienten-Biopsien

 4. Entwicklung von Therapieansätzen mit viralen FUBP1 shRNA-Konstrukten (AAV
     bzw.lentiviral) bzw. mit den von uns bereits entwickelten FUBP1-Inhibitoren

Zusammenfassung:

Mit dem vorgestellten Versuchsvorhaben soll die onkogene Wirkung von FUBP1 in leukämischen (AML und CML) Stammzellen untersucht und zu therapeutischen Zwecken (möglicherweise in Kombination mit Standard-Chemotherapie) inhibiert werden.

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15/3

Analyse genetischer Veränderungen in Mesenchymalen Stromazellen von Patienten im Hämatoplastischen Systemerkrankungen, insbesondere mit Myelodysplastischem Syndrom (MDS) in einem neuen in vivo Modell

Prof. Dr. med. Wolf-Karsten Hofmann, III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie, Mannheim

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine Gruppe heterogener maligner Knochenmarkerkrankungen, die durch eine ineffektive dysplastische Hämatopoese mit peripheren Zytopenien, und einem stark erhöhten Risiko einer Transformation in eine sekundäre akute myeloische Leukämie (AML) gekennzeichnet sind. Die exakte Diagnosestellung und Einordnung in Klassifizierungssysteme erlauben eine Einstufung der hetero-genen Erkrankung nach Risiko, was wiederum Konsequenzen für die Art der Therapie hat. Diese kann von einer rein palliativen, unterstützenden Therapie über Wachstumsfaktoren, DNA-demethylierender Substan-zen, immunmodulatorischer Wirkstoffe wie Lenalidomid bis hin zu einer allogenen Stammzelltransplantation in kurativer Absicht reichen.

Bezüglich der Pathogenese wird eine schrittweise Anhäufung von genomischen Schäden wie chromoso-maler Aberrationen, DNA Punktmutationen und epigenetischer Veränderungen in den hämatopoetischen Stammzellen vermutet, die im Verlauf zum Auswachsen des MDS im Knochenmark führen. Trotz Identif-ikation zahlreicher solcher genomischer Schäden in jüngster Vergangenheit bleiben die dadurch vermittelten molekularen Mechanismen der MDS weitgehend unverstanden, da im Gegensatz zu anderen hämatolo-gischen Erkrankungen bisher kein geeignetes in vitro oder in vivo Modell zur Durchführung biologisch-funktioneller Analysen zur Verfügung stand. Die Etablierung von MDS Zellkulturen oder Xenograftmodellen scheiterte bisher an den scheinbar schlechten Wachstumseigenschaften von primären MDS Zellen, so dass bisher nur vereinzelt ein „Engraftment“ (Anwachsen eines Transplantats) von Hoch-Risiko MDS-Zellen in sogenannten immundefizienten (immungeschwächten) Mäusen erreicht werden konnte.

Das vorliegende Projekt bezieht sich auf die Hypothese, dass das MDS nicht eine isolierte Erkrankung der hämatopoetischen Stammzellen ist, sondern auch auf eine deregulierte Funktion der Knochenmarknische zurückzuführen ist. Um diesen Zusammenhang weiter untersuchen zu können, wurde weltweit erstmalig ein entsprechendes in vivo Modell etabliert. Die Arbeiten an diesem Modell sind extrem aufwendig und ziehen eine sehr große Anzahl an Zellkulturexperimenten nach sich.

Finanziert werden zwei CO2-Inkubatoren HERACELL 150 l (VWR), da für die langfristige und planbare Durchführung  des Projektes eine umfangreiche Kultivierung von hämatopoetischen Stammzellen (kommen primär im Knochenmark vor und sind Ausgangspunkt für die Zellneubildung des Blutes) und von mesenchymalen Stromazellen (mesenchymale stromale Zellen sind multipotent und unterstützen Wachstum und Entwicklung der Vorläuferzellen des Blutes im Knochenmark) von jedem zu untersuchenden Patienten erforderlich ist. Die Kulturen dieser Zellen werden über mehrere Wochen durchgeführt, wodurch es zu einer starken Steigerung der Anzahl von Zellkulturen kommt, die in entsprechenden CO2-Inkubatoren gehalten werden müssen.

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15/4
Charakterisierung von molekularen Kofaktoren bei der aktuten lymphatischen Leukämie (ALL) des Erwachsenenaleters mit Alteratin des MLL-Gens

PD Dr. med. Dr. rer. nat. Thomas Burmeister, Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und internistische Onkologie, Laborleiter Tumorgenetik im Labor Berlin – Charité Vivantes Arbeitsgruppenleiter Charité, Medizinische Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Hindenburgdamm 30. 12200 Berlin


Die akute lymphatische Leukämie (ALL) erscheint oberflächlich betrachtet als ein einheitliches Krankheits-bild. Bei näherer Analyse der genetischen Veränderungen, die in den Leukämiezellen vorliegen, wird jedoch klar, dass die genetische Grundlage dieser Erkrankung sehr heterogen ist, d. h. bei verschiedenen Patienten führen unterschiedliche Gen-Veränderungen zu einem äußerlich ähnlichen Krankheitsbild.

Diese genetische Vielfalt hat auch klinische Konsequenzen. ALL-Patienten, die unterschiedlichen geneti-schen Gruppen angehören, zeigen einen sehr unterschiedlichen klinischen Verlauf. Manche lassen sich mit einer herkömmlichen intensiven Chemotherapie heilen ("Standardrisiko"-Patienten), bei anderen reicht diese nicht aus und nur ein vollständiger Ersatz der erkrankten Blutbildung durch die Blutbildung eines passenden Spenders ist erforderlich (allogene Transplantation), um eine Heilung erzielen zu können ("Hochrisiko"-Patienten).

Mit dem zunehmenden Wissen um die genetischen Grundlagen der ALL wird immer mehr klar, dass die bisherige Einteilung in Standardrisiko- und Hochrisiko-Patienten anhand der bekannten Risikofaktoren immer noch viel zu grob ist. Auch unter den StandardrisikoPatienten gibt es solche, die einen sehr ungünstigen Verlauf aufweisen und von den Hochrisiko-Patienten müssen wahrscheinlich nicht wirklich alle der risiko-reichen allogenen Transplantation zugeführt werden.

Die Erkenntnisse der Genetik haben zudem die Entwicklung von tumorspezifischen Medikamente möglich gemacht, die relativ gezielt auf Tumorzellen wirken und damit nicht so sehr wie herkömmliche Chemo-therapeutika (Zytostatika) auch das gesunde Gewebe schädigen.

Das vorliegende Projekt befasst sich mit einer Untergruppe der akuten lymphatischen Leukämie im Er-wachsenenalter, und zwar den Patienten mit Veränderungen des MLL-Gens auf Chromosom 11. Diese Patienten zählen als Hochrisiko-Patienten, zeigen aber auch keinen einheitlichen Krankheitsverlauf. Bisher ist wenig über andere begleitende genetische Veränderungen in dieser Patientengruppe bekannt.
Diese sollen im Rahmen des Projektes untersucht werden. Im engeren Sinne sollen Veränderungen in den drei Genen NRAS, KRAS und FLT3 analysiert werden. Es soll nach Mutationen, die die Funktion dieser Gene beeinträchtigen, geforscht werden und klinisch untersucht werden, welche Auswirkungen solche Mutationen auf den Verlauf der Erkrankung haben.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zu einem vertieften Verständnis der Krankheitsentstehung in dieser Patientengruppe dienen. Patienten, die die o. g. Mutationen aufweisen, könnten vom Einsatz tumorspezifischer Medikamente profitieren.

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15/5

Genetische Alterationen in Mesenchymalen Stromazellen von AML Patienten

Prof. Dr. med. Claudia Baldus, Charité, Campus Benjamin Franklin, Hämatoligie,
Onkologie, Tumorimmunologie, Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin


Die molekulargenetische Charakterisierung von akuten Leukämien hat wesentlich
zum Verständnis dieser sehr bösartigen Erkrankung des blutbildenden Systems beigetragen.

In den letzten Jahren konnten so verschiedene molekulare Veränderungen aufgedeckt werden, die helfen, das Risikoprofil der Leukämie besser vorherzu- sagen und zudem die Grundlage für die Entwicklung von neuen Therapieansätzen bilden. Das Ziel bleibt, die Heilungschancen von Patienten mit akuter Leukämie weiter zu verbessern.

Diese bisherigen Analysen zur Identifizierung von molekularen Veränderungen beschränken sich überwiegend auf die Untersuchungen der Leukämiezellen. Es gibt jedoch Hinweise, dass zusätzlich auch Veränderungen in den die Leukämie-zellen umgebenden Stromazellen im Knochenmark vorkommen.

So können durch genetische Veränderungen der Stromazellen im Knochenmark und einer damit einhergehenden Veränderung des Knochenmarkmilieus aus gesunden blutbildenden Vorläuferzellen Leukämiezellen entstehen. Die durch das schützende Knochenmarkstroma vermittelte Chemotherapieresistenz ist von wesentlicher klinischer Relevanz.
So können die unzureichenden Therapieerfolge unter anderem auf den schützenden Einfluss des Knochenmarkstromas auf die Leukämiezellen zugeschrieben werden.

Die Untersuchung des Knochenmarkstromas von Leukämiepatienten soll ein Schwerpunkt des Forschungsprojektes sein. Durch genomweite Analysen sollen genetische Veränderungen in Stromazellen von Patienten mit akuter myeloischer Leukämie (AML) identifiziert werden.

In dem hier beantragten Projekt möchten wir nun nicht manipulierte, d.h. frisch isolierte Knochenmarkstromazellen von Leukämie Patienten ebenso wie von gesunden Probanden untersuchen.

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15/6
Etablierung der Echtzeit-Deformationszytometrie als neuartiges diagnostisches Verfahren bei myledysplastischen Syndromen

Prof. Dr. Uwe Platzbecker, Med. Fakultät Carl Gustav Carus an der TU Dresden, Med. Klinik und Poliklinik I, Fetscherstr. 74, 01307 Dresden,

Prof. Dr. Jochen Guck, Biotechnisches Zentrum BIOTEC, TU Dresden, Tatzberg 47/49, 01307 Dresden


Die Routinediagnostik der MDS schließt eine zytomorphologische und histologische Beurteilung des Knochenmarks, zytogenetische und gegebenfalls molekular-biologische und durchflusszytometrische Untersuchungen ein.

Trotz dieser aufwendigen Verfahren sind die MDS häufig Ausschlussdiagnosen und mit etablierten Verfahren anfänglich nicht zu beweisen. Dies wird von vielen Patienten als belastend beschrieben und kann zu einer Verzögerung einer zielgerichteten Behandlung führen. Daher besteht ein  großer Bedarf an diagnostischen Methoden, die eine zeitnahe und sichere Diagnosestellung erlauben.

Die Echtzeit-Deformationszytometrie (Real-Time Deformability Cytometry, RT-DC) ist eine in diesem Zusammenhang bisher noch nicht verwendete Methode mit großem Potential. Sie erlaubt die schnelle mechanische Charaktersierung von Zellen ohne vorherige Markierungsschritte.

In ersten Vorversuchen konnten wir bereits zeigen, dass MDS-Stammzellen über bestimmte Merkmale verfügen, die zu einer veränderten Zellmechanik führen.
Diese Ergebnisse sollen in einer größeren Kohorte validiert werden und gleichzeitig soll evaluiert werden, ob sich RT-DC zur MDS-Diagnostik eignet.

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15/7
Softwaregestütztes Erkennen u9nd Bewertung von Mutationsformationen aus traditionellem und High Trougput Sreening

Ralf Bieber M. Sc., Prof. Dr. med. Wolf-K. Hofmann, Universitätsmedizin Mannheim. III. Med. Universitäts-klinik, Hämatologie und Onkologie, Wissenschaftliches Labor, Pettenkofer Str. 22, D-68169 Mannheim


Das Labor der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim befasst sich mit der Erforschung und Erkennung der molekularen Ursachen onkologischer Veränderungen des blutbildenden Systems. Die Ergebnisse dieser Translationalen Forschung führen zu  einer verbesserten Diagnose und Therapiekontrolle der betroffenen Patienten.
Unter Verwendung moderner molekularbiologischer Verfahren werden spezifische qualitative und quantitative Aussagen über das Vorkommen krankheitsassoziierter Mutationen erstellt und als Befund dem anfordernden Arzt mitgeteilt.
Aufgrund großer Fortschritte im Bereich der Analyseverfahren steigt die Zahl der bekannten Mutationen einer Erkrankung  in einem exponentiellen Maß.

Die grundlegende Aufgabe des Klassifizierens und Zuordnens der Bedeutung einer Mutation ist ein komplexer Prozess, der die Recherche in Literatur und Internetdatenbanken erfordert. Des weiteren sind Informationen zur  Bestimmung der Auswirkungen einer Erkrankung in verschiedenen Quellen oft widersprüchlich festgehalten.
Aufgrund des Maschinenoutputs von ca. 1000 möglichen Mutationen je Analyse ist dieser Prozess ohne softwaregestützte Assistenzsysteme nicht mehr handhabbar.

Dieses Projekt befasst sich mit Methoden zur automatisierten Erfassung und Klassifizierung von öffentlich verfügbaren Daten sowie dem Erstellen einer Referenzwissensbasis zum automatisierten Erkennen von Mutationen.

Ziel ist

1. „Lernen“ und „Anwenden“ für wissensbasierte Modelle (siehe Projekt 10/2014)1)   

2. Erweiterung der Funktionalität um eine Datenbasis zur Erkennung genetischer Informationen und Klassifizierung von genomischen Mutationen

3. Integration und Erweiterung von Assistenzsystemen mit dem Ziel der Unter-
    stützung  bei der Erstellung sowie Interpretation molekularer Laborbefunde

Die Umsetzung erfolgt durch Anwendung des generierten Wissensmodells in Programmcode zur Unterstützung bestehender Datenbanken und Funktionen.

Finanziert werden zwei Laptop’s, ein Rechenknoten und zwei Jahresverträge für  
wissenschaftliche Hilfskräfte, da der Betrieb durch die größere potentiell zu verarbeitende Datenmenge die Anforderungen an Ausbau, Wartbarkeit und Komplexität der Infrastruktur erfordert

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15/8
Analyse genetischer Veränderungen in mesenchymelan Stromazellen von patienten mit myelodysplasischem Synadrom (MNDS) in einem neujen MDS in-vivo-Modell

Prof. Dr. med. Wolf-K. Hofmann, PD Dr. med. Daniel Nowak, III. Med. Klinik  Hämatologie und Onkologie, Universitätsmedizin, Theodor-Kutzer-Ufer 1 – 3, 68167 Mannheim

Beim myelodysplastischen Syndrom (MDS) handelt es sich um eine Modellerkrankung der Hämatopoese. Durch verschiedene zellbiologische und molekulargenetische Methoden konnte gezeigt werden, dass für die leukämische Transformation der hämatopoetischen Stammzelle die Kumulation einer Vielzahl von endo-genen und exogenen Ereignissen erforderlich ist. In einem kürzlich von der Arbeitsgruppe Nowak/Hofmann
in Kooperation mit dem Deutschen Krebs Forschungs Zentrum (DKFZ, Arbeitsgruppe Trumpp) etablierten in-vivo-Modell für das MDS konnte erstmals das Anwachsen typischer MDS-Hämatopoese erreicht werden.
Im vorliegenden Projekt  sollen genetische Veränderungen in hämatopoetischen als auch in mesenchymalen  Stromazellen von MDS-Patienten, welche in das in-vivo-Modell transplantiert worden sind, untersucht werden.
Ziel der Arbeiten für dieses Projekt ist es, die (gestörte?) Interaktion zwischen blutbildenden Zellen und Knochenmarkbindegewebe genau zu analysieren. Damit könnten grundlegende neue Erkenntnisse über die Pathophysiologie des MDS gewonnen werden.

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15/9
Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen DRST

Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am  
03. 04.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und standardisierte Auswertung aller in deutschen Transplantationszentren nach dem  01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten über durchgeführte Transplantationen  bei verschiedenen Indikationen.

Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung, wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung.

Darüber hinaus unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien aktiv.

Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen. Dort werden
europaweit alle Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeichert

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geförderte Projekte 2016


Förderpreis 2016 für wissenschaftliche Arbeiten


16/1
Analyse genetischer Veränderungen in Mesenchymalen Stroma-zellen von Patienten im Hämatoplastischen Systemerkrankungen, insbesondere mit Myelodysplastischem Syndrom (MDS) in einem neuen in vivo Modell

Prof. Dr. med. Wolf-Karsten Hofmann, Dr. Daniel Nowak, III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie, Mannheim

Fortsetzungsförderung 

Das myelodysplastische Syndrom (MDS) ist eine klonale maligne Erkrankung der Hämatopoese. Das Krankheitsbild ist gekennzeichnet durch eine periphere Zytopenie, hier insbesondere führend eine Anämie. Die Erkrankung betrifft vor allen Dingen Patienten in fortgeschrittenem Alter, das mediane Alter bei Erstdiagnose beträgt ca. 70 Jahre.
Die Standardbehandlung des MDS besteht in der Transfusion von Erythrozytenkonzen-traten. Eine Vielzahl von experimentellen Therapien von Wachstumsfaktoren über demethylierende Substanzen bis hin zu immunmodulatorischen Medikamenten kommen zur Anwendung, um das Ausmaß der hämatopoetischen Insuffizienz zu verringern.
Die einzige kurative Therapieoption für Patienten mit MDS besteht zurzeit in der allogenen Stammzelltrans-plantation.
  
Die Pathogenese des MDS ist bis heute nicht geklärt. Sieht man von den wenigen Fällen sogenannter sekundärer MDS ab, welche durch die langanhaltende Exposition des betroffenen Patienten zu benzol-haltigen chemischen Stoffen bedingt sein können, kann in über 95 % der Fälle eine Ursache der Erkrankung nicht festgestellt werden.

Ein großes Problem und ein die Prognose bestimmender Umstand ist, dass die frühe Form des myelo-dysplastischen Syndroms, die in der Regel nur durch eine Anämie, Bi- oder Trizytopenie gekennzeichnet ist, sich im Verlauf der Erkrankung verändern kann und es zur Entwicklung einer akuten myeloischen Leukämie kommt. Durchschnittlich 30-50% der Patienten erleiden eine solche Transformation innerhalb von 3 Jahren. Es handelt sich dann in der Regel um eine Hochrisiko-Leukämie, die therapeutischen Optionen sind bei den älteren Patienten für diese Erkrankung sehr eingeschränkt.  

Durch verschiedene zellbiologische und molekulargenetische Methoden konnte gezeigt werden, dass für die leukämische Transformation der hämatopoetischen Stammzelle die Kumulation einer Vielzahl von endo-genen und exogenen Ereignissen erforderlich ist. In einem kürzlich von der Arbeitsgruppe Nowak/Hofmann
in Kooperation mit dem Deutschen Krebs Forschungs Zentrum (DKFZ, Arbeitsgruppe Trumpp) etablierten in vivo-Modell für das MDS konnte erstmals das Anwachsen typischer MDS-Hämatopoese erreicht werden.

Das Modell wurde in CellStem publiziert.
siehe: https://www.dkfz.de/de/presse/pressemitteilungen/2014/dkfz-pm-14-15-Kranke-Blutstammzellen-programmieren-ihre-Umgebung-um.php

Myelodysplastic cells in patients re-program mesenchymal stromal cells to establish a transplantable stem cell-niche disease unit. Cell Stem Cell 2014, DOI: 10.1016/j.stem.2014.02.014
PDF

Im vorliegenden Projekt sollen genetische Veränderungen in hämatopoetischen als auch in mesenchymalen Stromazellen von MDS-Patienten, welche in das in vivo-Modell transplantiert worden sind, untersucht werden.
Z
iel der Arbeiten ist, eine kombinierte (und bisher so nicht verfügbare) Analyse von DNA-Methylierung und globaler Genexpression an Knochenmarkzellen von Patienten mit MDS durchzuführen

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16/2
Quantifizierung von chromosomalen Veränderungen durch STR-Markeranalyse bei Patienten mit myelodysplastischem Syndro
m

Prof. Dr. med. Wolf-Karsten Hofmann, Cand.-Med.Johann-Christoph Jann, III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie, 68167 Mannheim, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3

Die Diagnostik des myelodysplastischen Syndroms (MDS) schließt inzwischen neben der Morphologie der Knochenmarkszellen als unabdingbaren Bestandteil die Chromosomenanalyse mit ein. Eine klassische Chromosomenanalyse kann bei dieser Erkrankung ausschließlich aus Knochenmarkzellen durchgeführt werden. Die Prozedur der Knochenmarkpunktion ist relativ aufwendig und mit einigen Belastungen für den Patienten verbunden. Dieses Verfahren eignet sich also nicht, regelmäßig in kurzen Abständen bei den Patienten angewandt zu werden.

Für ein anhaltendes Monitoring des Krankheitsverlaufes ist die Untersuchung von peripherem Blut bei Patienten mit myelodysplastischem Syndrom bisher nicht gut geeignet gewesen, da in den peripheren Blutzellen typische Veränderungen, die sonst in Knochenmarkzellen mittels zytogenetischer und mole-kularer Analyse nachgewiesen werden konnten, nicht zu detektieren sind. Insbesondere die Chromosomen-analyse aus Zellen des peripheren Blutes bei Patienten mit MDS gestaltet sich als schwierig.

Die Diagnose MDS stützt sich auf zytomorphologische Untersuchungen des Knochen- marks und des peripheren Blutes. Ein Differentialblutbild sowie die Begutachtung eines peripheren Blutausstriches können bereits zu Beginn Hinweise auf die Ätiologie der Zytopenie geben, z.B. über den Nachweis von Virozyten, Formveränderungen der Erythrozyten, Blasten oder Dysplasiezeichen in der Granulopoese.

Die Chromosomenanalyse ist ein obligater diagnostischer Baustein und beeinflusst maßgeblich die Therapieentscheidung. Oft wird die Diagnose MDS auch erst durch den Nachweis einer bestimmten zytogenetischen Aberration bei nur geringen Dysplasie-zeichen und grenzwertiger Zytopenie gestellt. Chromosomale Veränderungen finden sich bei etwa 50% der neu diagnostizierten MDS-Patienten. Im Gegensatz zur konventionellen Zytogenetik mittels G-Bänderung können mit Hilfe der FISH (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung)-Analyse spezifische numerische und strukturelle Chromosomen-aberrationen nicht nur an Metaphase-Chromosomen, sondern auch direkt im Interphasekern nachgewiesen werden. Dies ist speziell dann von Bedeutung, wenn nicht ausreichend Metaphasen gewonnen werden können.

Die Molekulargenetik mit ausgewählten Markern (z.B. TET-2, JAK-2, ASXL-1, EZH-2, RUNX-1, TP53, SF3B1) ist unterstützend in der Diagnosestellung als auch in der prognostischen Abschätzung des Krankheitsverlaufs.

Das hier vorgestellte Projekt soll eine molekulare, PCR-basierte, Technik entwickeln, mit welcher der Nachweis von initialen, durch zytogenetische Analyse dargestellte, chromo-somalen Veränderungen zur Diagnostik und zur Verlaufsbeobachtung bei Patienten mit MDS möglich ist.

Projektbezogene Vorarbeiten:

Analyse von "molekularen Uhren" zur Bestimmung des mitotischen Zellalters in MDS und gesunden Zellen,
Klonalitätsanalyse von Zellen in alternder gesunder und MDS Hämatopoese.
 

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16/3

Rolle des Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor-Rezeptors (IGF-1R)
in der Pathogenese der akuten myeloischen Leukämie

Prof. Dr. Zhixiong Li, Prof. Arnold Ganser, Klinik für Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie
und Stammzelltransplantation, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg-Sr. 1
30625 Hannover


Proteintyrosinkinasen (PTKs) spielen eine wichtige Rolle bei der malignen Transformation von Zellen. Bei vielen Krebsarten sind Rezeptor-PTK dereguliert, daher könnten sie ein wichtiges Ziel für eine molekulare Tumortherapie sein.

Bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) war der bisherige Einsatz von monotherapeutisch wirksamen Inhibitoren der Tyrosinkinasen (z. B. FLT3-ITD oder c-Kit-Mutation) nur mit mäßigem Erfolg verbunden. Die Suche nach viel versprechenden molekularen Targets ist deshalb ein hoch aktuelles Thema.

Der Insulin-ähnliche Wachstumsfaktor-Rezeptor 1 (IGF1R) ist wichtig für die Entwicklung, Proliferation und Differenzierung aller Zellen und stellt ein Signalmolekül  im Bereich der Apoptose dar.  In humanen akuten Leukämien ist bisher wenig untersucht, ob IGF1R an der Entstehung dieser Erkrankungen beteiligt ist. Insbesondere wurden bisher keine in-vivo-Modelle von IGF1R-getriebenen Leukämie berichtet.

In einer Vorarbeit wurde die Phosphorylierung von IGF1R in 23% Patienten mit AML beobachtet. Die Antragsteller möchten deshalb in vivo-Modelle für IGF1R-getriebenen Leukämie etablieren, und die molekularen Mechanismen verstehen, die zur Entwicklung dieser Leukämien führen.

Die beschriebenen Arbeiten sollen helfen, die molekulare Therapie von AML in der Zukunft zu verbessern.

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16/4

Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen DRS
T

Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am 3.4.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und standardisierte Auswertung aller in deutschen Transplantationszentren nach dem 01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten über durchgeführte Transplantationen bei verschiedenen Indikationen.

Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung,
wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien aktiv.
Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen.
Dort werden europaweit alle Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeicher

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16/5
 
Hochdosiertes Cyclophosphamid nach allogener Knochenmark-transplantation von einem HLA-identen Spender bei älteren Patienten mit AML oder
Hochrisiko-MDS
                                                                                                                        
PD Dr. med. Gesine Bug, Med. Klinik II, Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinik
Frankfurt am Main

Die allogene Stammzelltransplantation (SZT) ist für viele Patienten mit einer akuten myeloischen Leukämie (AML) oder einem myelodysplastischen Syndrom (MDS) die Therapie mit der höchsten Heilungschance. Andererseits kann eine SZT zu potentiell lebensbedrohlichen oder die Lebensqualität erheblich einschrän-kenden Komplikationen führen, die vor.allem bei älteren Patienten mit Komorbiditäten eine solche Therapie nicht ratsam erscheinen lässt.

Ein besonderes Problem stellt die Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) dar, bei der die Spenderimmun-zellen u. U . schwere Entzündungsreaktionen in fast allen Organen des Patienten auslösen können.Eine akute (bis ca. Tag + 100 nach SZT) oder chronische GvHD (nach Tag + 100) erfordert einen hochdosierten Einsatz von Steroiden in Kombination mit einer langwierigen Behandlung mit zusätzlichen Immunsuppres-siva und kann mit schwerwiegenden Folgeerkrankungen einhergehen wie z. B. Niereninsuffizienz, Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Gefäßerkrankungen mit zerebralen Durchblutungs-störungen, Osteoporose, Schimmelpilz- und virale Infektionen u.v.m.  Außerdem wird durch eine dauerhafte immunsuppressive Therapie die antileukämische Wirkung des Spenderimmunsystems der Graft-versus-Leukämie (GvL) - Effekt beeinträchtigt, so dass die Wahrscheinlichkeit eines Leukämierezidivs zunimmt.

Ein neues, innovatives Prinzip der GvHD-Prophylaxe stellt die hochdosierte Gabe des lymphotoxischen Präparates Cyclophosphamid (Cy) dar, das an den Tagen+ 3 und +4 (oder +5) nach einer allogenen Knochenmarktransplantation (KMT) verabreicht wird.

In diesem engen Zeitfenster reagieren die alloreaktiven lmmunzellen des Spenders, die die GvHD auslösen, so empfindlich auf Cyclophosphamid, dass im Falle eines vollständig HLA-kompatiblen Spenders bei vielen Patienten keine zusätzliche Immunsuppression nötig ist. .

Generell eignet sich die GvHD-Prophylaxe mit posttransplantations (post-Tx)-Cy auch für ältere Patienten, wurde aber bisher nur in Kombination mit anderen lmmun-suppressiva bei der haploidenten Familienspender-KMT eingesetzt, bei der zwischen Spender und Empfänger mehrere HLA-Differenzen bestehen.

Eigene Vorarbeiten
In der SZT-Einheit der Medizinischen Klinik ll setzen wir post-Tx-Cy in Kombination mit Standardimmun-suppression seit 2011 erfolgreich für Patienten mit hämatologischen Hochrisikoerkrankungen zur GvHD-Prophylaxe ein, die ein Transplantat von einem Fremdspender mit mehr als einer HLA-Differenz erhalten müssen, weil trotz dringender SZT-lndikation weder ein HLA-kompatibler noch ein haploidenter Spender verfügbar ist.
Wir haben bis Ende Oktober 2015 insgesamt 25 Patienten mit dieser Strategie transplantiert Eine erste Auswertung der viel versprechenden Resultate bei 15 Patienten mit akuten Leukämien wurde bei einem aktuellen Kongress (3. lnternational Congress on Controversies in Stem Cell and Cellular Therapies - COSTEM, Oktober 2015 in Berlin) präsentiert.
Bei den Fremdspendertransplantationen traten trotz zweier HLA-Differenzen weder eine schwere akute noch chronische GvHD bei guter antileukämischer Kontrolle auf. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für die hier vorgeschlagene Phase ll-Studie.


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16/6

Einfluss der klonalen Hämatopoese im Transplantat gesunder Stammzellspender während der allogenen Stammzelltransplantation bei akuten Leukämien / MDS

Priv.-Doz. Dr. med. Frederik Damm, Charité, Campus Virchow, Abteilung Hämatologie, Onkologie, Tumorimmunologie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin, Germany

Für viele hämatologische Neoplasien ist die allogene Blutstammzelltransplantation die einzig kurative Therapiemöglichkeit. Als Spender werden nach Möglichkeit HLA-idente Geschwister eingesetzt. Wurden früher zumeist jüngere Patienten transplantiert, so steigt der Anteil der >60-jährigen Empfänger stetig an. Mit dieser Entwicklung eng verknüpft ist ein stetig steigendes Alter der Geschwisterspender.

Als klonale Hämatopoese bezeichnet man einen prämalignen Zustand, der durch das Vorkommen von Leukämie-assoziierten Mutationen im Blut gesunder Individuen definiert ist und mit einem erhöhten Risiko
für hämatologische Neoplasien und einer erhöhten allge-meinen Sterblichkeit einhergeht. Die klonale Hämatopoese tritt altersabhängig auf und kann in mindestens 10-15% der > 60-jährigen nachgewiesen werden.                                         
Der Einfluss der klonalen Hämatopoese im Spender bzw. im Blutstammzelltransplantat auf das Transplan-tationsergebnis ist bisher nicht erforscht, ist jedoch angesichts der wachsenden Zahl an älteren Spender-Empfänger Pärchen ein hochaktuelles Thema.
Es ist
bisher völlig unklar, ob klonale Hämatopoese im Transplantat entscheidende Faktoren einer allogenen Stammzelltransplantation, wie z.B. die Engraftment-Zeit, schwere Infektionskomplikationen, Transfusions-bedarf, Entwicklung einer Spenderzellleukämie, oder Abstoßungsreaktionen, beeinflusst.
Da viele Mutationen der klonalen Hämatopoese zu einem erhöhten Selbsterneuerungs- und Proliferations-verhalten der Blutstammzellen führen, wären auch für den Empfänger günstige Effekte, wie ein verstärkter Spender-gegen-Leukämie (GvL)- Effekt, durchaus vorstellbar.

In dem hier vorgestellten Projekt soll die DNA gesunder älterer (> 60 Jahre) Spender auf das Vorkommen von klonaler Hämatopoese untersucht und der Einfluss auf das Transplantationsergebnis systematisch analysiert werden. Hierzu werden ca. 300 Spender-Blutproben mittels eines targeted resequencing Ansatzes von 60 Leukämie-assoziierten Genen analysiert. Im Falle einer vermuteten Mutation wird diese in einem zweiten, unabhängigen Testverfahren bestätigt. Anschließend werden wir die klonale Dynamik und Expan-sion des mutierten Klons im Empfänger in Verbindung mit vorliegenden Chimärismus Analysen untersuchen. Abschließend erfolgt der Abgleich mit den klinischen Daten des Transplantationsverlaufs.

In dem hier dargestellten Projekt soll also erstmalig der Effekt von klonaler Hämatopoese im allogenen Transplantations-Setting untersucht werden, ein Thema, welches angesichts der wachsenden Anzahl älterer Spender zunehmend an Relevanz gewinnt.

siehe Veröffentlichung    https://ascopubs.org/doi/full/10.1200/JCO.2018.79.2184


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16/7

Teilautomatisierte- und qualitätsgesicherte- Molekulardiagnostik mittels softwaregestützter Assistenzsysteme

Prof. Dr. med. Wolf-Karsten Hofmann, Ralf Bieber, M. Sc, III. Med. Klinik Hämatologie und Onkologie, Wissenschaftliches Labor, 68169 Mannheim, Pettenkofer Str. 22


Die bestehende Datenbasis stellt sich aus molekularen Werten folgender Technologien zusammen:

-  Polymerase Kettenreaktion (PCR)
-  Massenspektrometrie
-  DNA-Chips (Microarray)
-  Next-Generation-Sequencing (NGS)  

Jede Technologie verfügt über eine Spanne an Einsatzmöglichkeiten und liefert spezifische Datenformate sowie Datenmuster. Aufgrund des Assistenzsystems für die Befundung stehen zusätzlich Therapie und Verlaufsdaten von ca. 19.000 Patienten mit einem mittleren FollowUp von 6 Proben zur Verfügung.

Myelodysplastische Syndrome und Myeloproliferative Neoplasien, welche im Feld der Molekulardiagnostik als Modellerkrankungen gelten, benötigen zur Diagnose verschiedene molekularbiologische Analysen.
Zur Verlaufskontrolle, welche alle 6 Monate empfohlen wird, sind mehrere verschiedene molekularbiologische Analysen empfohlen. Der direkte Zusammenhang der Ergebnisse dieser Analysen wird im Verlauf mit allen vorhergehenden Analysen bewertet und führt nur bei richtiger Auswertung zu einer optimalen Therapieentscheidung, die nach aktuellen Daten, zu einer „normalen“ Lebenszeit der Patienten führen kann.  Andere Erkrankungen des blutbildenden Systems, solide Tumore und weitere onkologische Erkrankungen bestehen oft aus Wechselwirkungs-Netzwerken mutierter Gene. Diese stehen oft in direktem diagnostischem und therapeutischem Zusammenhang. Die Zusammenhänge und Beziehungen sind sowohl von zeitlicher Natur in Form spezifischer Mutationsstammbäume wie in direkter Abhängigkeit durch Begünstigung oder Deaktivierung ganzer genomischer Bereiche.

Das Labor der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin verfügt über ein Labor- Informationssystem und Management System (LIMS), welches bereits eine Vielzahl an Assistenzsystemen bereitstellt, um die Laborprozesse optimal zu unterstützen. Grundlage dieser Unterstützung ist der Betrieb einer datenverarbeitenden Infrastruktur nach IT Infrastructure Library Version 3 (ITIL v3), welches ein höchstes Maß an Datensicherheit gewährleistet. ITIL ist eine Sammlung von Best-Practice Anweisungen und ein anerkannter Leitfaden für das IT- Service Management, mit dem die bestmögliche Verfügbarkeit von IT-Diensten erreicht werden soll.

Mittels modernster Continuous Integration- und DevOps-Ansätze (aus Wikipedia: DevOps beschreibt einen Prozessverbesserungs-Ansatz aus den Bereichen der Softwareentwick-lung und Systemadministration) verfügt das Labor über eine auf die Prozesse optimierte Software, welche sich an die vielfältigen Fragestellungen anpassen kann. Parallel wird durch das Einhalten strenger Programmiermuster und getesteter Frameworks die Qualität der Programmierung sichergestellt. Die Qualität der Software wurde aufgrund eines GCP Audits in einem Gutachten bestätigt.

Ziel ist

1.  Die Erweiterung des Informationssystems um weitere Assistenzsysteme zur  
     Automatisierung der Qualitätsparameter

2.  Erweitern der Funktionalität um die Erkennung studienassoziierter Fragestellungen
     und Automatisierung der Abfragen

3.  Integration und Erweiterung neuer Frameworks in die IT Landschaft zur Steigerung der
     Effizienz

Finanziert werden die Erweiterung der Rechen- und Speicherkapazität, zwei Laptop’s,
ein Jahresvertrag für eine wissenschaftliche Hilfskraft, sowie die Teilnahme an einem
wissenschaftlichen Kongress.

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16/8

Unterstützung der halbjährlichen wissenschaftlichen Treffen der Kooperativen Transplantationsstudiengruppe 2016/2017 in Frankfurt                                                                                                               
PD. Dr. Hans Martin, Universitätsklinik Frankfurt am Main, Med. Klinik II, Hämatologie/
Onkologie


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geförderte Projekte 2017


17/1

Unterstützung einer internationalen wissenschaftlichen  Veranstaltung "46th Annual Scientific Meeting of the International Society for Experimental Hematology" 2017 in Frankfurt am Main

Prof. Dr. Michael Rieger, Universitätsklinik Frankfurt am Main, Med. Klinik II, Hämatologie/Onkologie


17/2
Dysregulationen der DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur für  molekulares Prinzip synthetisch letale Therapieansätze beim myelodysplastischen Syndrom

Prof. Dr. med Wolf-Karsten Hofmann, Dr. med. Henning Popp, III. Med. Klinik Universitätsmedizin Mannheim, Hämatologie und Onkologie, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim


Dysregulationen der DNA-Doppelstrangbruch (DSB)-Reparatur stellen wichtige
Mechanismen genetischer Instabilität dar, die zur Generierung komplexer genetischer Veränderungen beim Myelodysplastischen Syndrom (MDS) beitragen können.

Untersuchungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Defekte der DNA-DSB-Reparatur in Tumorzellen genutzt werden können, um diese gezielt zu schädigen, indem Inhibitoren gegen Mechanismen verwendet werden, die den Defekt kompensieren, wodurch eine „synthetische Letalität“ verursacht wird.
Ziel des Projektes ist es, die DNA-DSB-Reparaturkapazität beim MDS zu untersuchen und daraus neue, gezielte und weniger toxische Therapieansätze zu entwickeln.
Zur Analyse der DSB-Reparaturkapazität werden Immunfluoreszenzfärbungen an aufbereiteten Blut-/Knochenmarkproben von Patienten mit MDS durchgeführt, die zuvor mit Cisplatin ((ein Arzneistoff Zytostatikum zur Hemmung des Zellwachstums bzw. der Zellteilung)) bzw. y-Strahlen zur Induktion von DSB behandelt wurden. Die sich bildenden yH2AX-Foci  (Proteine als Marker für DNA-Brüche) werden mit Voranschreiten der Reparatur wieder abgebaut und als Marker zur Analyse der DSB-Reparatur-Kinetik im zeitlichen Verlauf verwendet. Bei verminderter DSB-Reparaturkapazität werden gezielt genomweite DNA-Methylierungsanalysen und Hochdurchsatz-Sequenzierungen zur Analyse des genetischen Defekts eingesetzt. Die Ergebnisse sollen als Grundlage genutzt werden, um neue, synthetisch letale Therapieansätze mit verschiedenen niedermolekularen Inhibitoren in vitro an Zelllinien und an CD34+ mononukleären Zellen von Patienten mit MDS zu untersuchen.

Ergebnis der Untersuchungen:

Analyse von Dysregulationen der DNA-Doppelstrangbruch-Reparatur als molekulares Prinzip für synthetisch letale Therapieansätze bei myeloischen Neoplasien

In dem Projekt wurden DNA-Doppelstrangbrüche (DSB) und DSB-Reparaturmechanismen durch Immun-fluoreszenzmikroskopie von γH2AX und 53BP1 in CD34+ Zellen von gesunden Individuen, von Patienten mit myelodysplastischen Syndromen (MDS) und in Blasten von Patienten mit akuten myeloischen Leukämien (AML) analysiert. Es zeigte sich eine Zunahme der γH2AX Foci über das Spektrum von MDS zu AML sowie eine Kolokalisierung der γH2AX und 53BP1 Foci.

Die Untersuchungsergebnisse unterstützen ein Modell der Karzinogenese mit stufenweiser Anhäufung von DNA-Schäden und legen eine insuffiziente Reparatur von DSB durch die nicht-homologe Rekombination nahe.

Weiterhin waren bestimmte Muster von γH2AX Foci in den Zellkernen nachweisbar. Die γH2AX Foci waren im Zellkern diffus verteilt, in Gruppen liegend oder randständig zur Zellkernmembran angeordnet. Die Muster beruhen mutmaßlich auf einer nicht zufälligen, räumlichen Genomorganisation bei MDS und AML.

Schließlich wurde die DNA-Schadensantwort in Blasten von AML analysiert. Die DNA-Schadensantwort wird durch DNA-Schädigung aktiviert und wirkt als „Anti-Krebs-Barriere“ beispielsweise durch Regulation des Zellzyklus, der Transkription von Genen, der DNA-Reparatur und der Apoptose. Es war eine Störung der DNA-Schadensantwort in Blasten von AML mit einer reduzierten Aktivierung von Zellzykluskontrollpunkten und der Apoptose nachweisbar.

Die Ergebnisse können genutzt werden, um neue gezielte therapeutische Ansätze durch synthetische Letalität bei MDS und AML zu untersuchen.


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17/3

Identifizierung von Onkogenen und Stammzellgenen durch Insertions-mutagenese


Prof. Dr. med. Zhixiong Li,  Professor Dr.med. Arnold Ganser, Medizinische Hochschule Hannover,
Carl-Neuberg-Str.1
,
30625 Hannover

Die Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML) von Erwachsenen ist unbefriedigend. Die Identifizierung neuer Onkogene ist ein wichtiger Schritt, den molekuraren Mechanismus für Leukämogenese zu verstehen und effientere Therapien zu entwickeln.
Durch die Verwendung der Hochdurchsatz-Sequenzierung wurden immer mehr genetische Mutationen bei Patienten mit Krebs entdeckt, was das Verständnis für die Pathogenese der Leukämie wesentlich verbessert hat. Allerdings dürfte die Liste der Gene, die als signifikant mutiert identifiziert wurden, wahrcheinlich falsche Positives enthalten. Darüber hinaus kann ein bedeutender Anteil der Onkogene durch Amplifikation (Überexpression) und Aktivierung durch autokrine oder parakrine Signalisierung induziert werden, welche nicht durch Hochdurchsatz-Sequenzierung nachgewiesen werden können.

Wir haben die sogenannte ”insertional dominande database” (IDDb) generiert, die derzeit > 459 RVIS retrovirale Vektor-Inserionsstellen enthält und nach einer langen Beobachtungszeit mit der klonalen Dominanz von normalen oder leukämischen murinen hämatopoetischen (blutbildende) Zellen isoliert.
 
In diesem Projekt möchten wir zwei Kanidaten Gene (PDGFRß und HOXB5) aus unserer Datenbank untersuchen. Die Expression und/oder Aktivierung dieser Gene in leukämischen Zellen wurde durch uns und andere gezeigt.
Die Bedeutung der beiden Gene in humanen akuten Leukämien ist allerdings bisher wenig untersucht. Die Arbeiten sollen zu einem verbesserten Verständnis der Pathophysiologie und neuen therapeutischen Konzepten bei Leukämien führen.

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17/4

Molekulargenetische Charakterisierung der akuten myeloischen Leukämie mit Translokation (8;21)
                                                  

Priv.-Doz. Dr. med. Frederik Damm, Charité, Campus Virchow, Abteilung Hämatologie, Onkologie, Tumorimmunologie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin, Germany

Die akute myeloische Leukämie (AML) ist eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems, die unbehandelt rasch zum Tode führt. Die Translokation (8;21)(q22;q22) [kurz: t(8;21)] gehört mit ca. 10% zu den häufigsten strukturellen Chromosomenaberration der AML und betrifft wie die Inversion 16 eine Unter-einheit des Core-binding-factor-Komplexes, was die Core-binding-factor-Leukämie (CBF-AML) definiert.
Die CBF-Leukämien zeichnen sich durch einen relativ günstigen klinischen Verlauf bei Erstdiagnose aus – allerdings kommt es bei ca. 30% der Patienten zu einem Rezidiv der Erkrankung, das meist eine hohe Resistenz gegenüber Chemotherapie besitzt.

Eine Vielzahl genetischer Veränderungen und Mutationen, die zusätzlich zu der Translokation in den Leukämie-Zellen auftreten, wurden in den letzten Jahren identifiziert und bestimmen den klinischen Verlauf entscheidend mit. Während manche von Ihnen - z.B. Mutationen in den Genen KIT oder FLT3 - hinsichtlich ihrer prognostischen Bedeutung bereits detailliert untersucht worden sind, bleibt die Bedeutung zahlreicher Gen-Aberrationen noch unzureichend erforscht.

In dem vorliegenden Projekt soll daher eine umfassende molekulargenetische Analyse an der bislang größten Kohorte von 400 t(8;21) AML-Patienten erfolgen. Dazu werden erworbene Mutationen in 60 Leukämie-relevanten Genen mittels Tiefensequenzierung untersucht. Im Anschluss können genaue Aussagen über Überlappung bzw. Exklusivität einzelner Mutationen erhoben werden. Ferner können die klonale Zusammensetzung der Leukämie anhand der Mutationslast einzelner Aberrationen für jeden Patienten ermittelt und Rückschlüsse auf die genetische Leukämie-Entstehung erhoben werden.

Somit soll das Projekt einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einem personalisierten Therapieansatz der AML beitragen.

siehe Veröffentlichung
https://ashpublications.org/blood/article-lookup/doi/10.1182/blood-2018-05-852822


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17/5

Aufbau eines Registers zur Dokumentation der akuten GvHD im Rahmen des GvHD Registers der Deutsch-Österreichisch-Schweizer-Arbeitsgruppe GvHD

PD Dr. Stefan A. Klein, III. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim,
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim


Die akute Graft versus Host Disease (aGvHD) ist die häufigste und schwer-wiegendste Komplikation nach allogenen Stammzelltransplantationen. Je nach Spendertyp und Art der Konditionierung erkranken zwischen 10 und 45% der allogen transplantierten Patienten an einer aGvHD Grad III/IV. Insbesondere bei Patienten mit gastrointestinaler Beteiligung ist der Verlauf der aGvHD ungünstig und die Sterb-lichkeit hoch.

Für die Diagnostik und Therapie der akuten GvHD existieren bislang keine durch prospektive Studien abgesicherten Standards. Die meisten Daten zur Therapie der akuten GvHD entstammen entweder retrospektiven Analysen, sind unizentrisch oder wurden vor mehr als 20 Jahren erhoben und sind somit nicht auf die heutigen Transplantations-modalitäten anwendbar. Das Fehlen einer fundierten Datengrundlage ist einer der Hauptgründe für die Heterogenität im Management der akuten GvHD. Jedes Transplantations-zentrum benutzt eigene Standards. Es existieren erhebliche Unterschiede im Vorgehen zwischen den Zentren

Um die Grundlage für ein einheitliches Vorgehen sowie für prospektive Studien zur Therapie der aGvHD zu legen, ist es das Ziel dieses Vorhabens ein Register zur Erfassung von Patienten mit akuter GvHD aufzu-bauen.

Dazu wurde unter dem Dach der Deutsch-Österreichisch-Schweizer-Arbeitsgruppe GVHD in den vergangen-en zwei Jahren ein Register zur Erfassung der chronischen GvHD aufgebaut. Hierzu haben die Transplan-tationszentren in Basel, Berlin-Buch, Hamburg-UKE, Graz, Mainz, Mannheim, Regensburg, Wien und Wiesbaden eine gemeinsame Registerordnung entwickelt und in Kraft gesetzt.
Es wurde ein webbasiertes eCRF für das Register entwickelt und durch die Firma Evaluation Software Development, Rum bei Innsbruck, programmiert. Die Kosten hierfür wurden von der Carsten Bender-Leukämie-Stiftung aufgebracht. Darüber hinaus wurde das GvHD-Register mit dem Register der EBMT (European Society for Blood and Marrow Transplantation) verzahnt. So können die MedA-Datensätze aus dem EBMT-Register in das GvHD-Register übernommen werden.

Aktuell wird das GvHD Register bereits aktiv von den Transplantationszentren in Basel, Graz, Jena, Mannheim, Nürnberg und Regensburg mit Daten gefüllt.

Das bereits bestehende Register zur Erfassung der chronischen GvHD soll um ein Modul zur Dokumentation der akuten GvHD erweitert werden. Ein verknüpftes Register für die akute und chronische GvHD ermöglicht die gemeinsame Nutzung der Stammdaten und der MedA-Daten der EBMT. Darüber hinaus können in einem gemeinsamen Register die nicht seltenen Spezialfälle der „late onset acute.“ der „progressive onset chronic GvHD“ und des „overlap syndrome“ zwischen akuter und chronischer GvHD gemeinsam erfasst werden.

Insbesondere soll das Modul zur akuten GvHD zusätzlich zu den MedA-Daten die folgenden Kategorien abbilden: Klinisches Bild und Grading der aGvHD bei Symptombeginn, bei maximaler Ausprägung im weiteren Verlauf und bei jedem Rezidiv der GvHD; Diagnostik; Histologie; Erfassung der Erstlinientherapie und jeder weiteren Therapielinie; Ansprechen auf die Erstlinientherapie und auf jede weitere Therapie; Outcome; Infektionen; Todesursache; Verlauf der Grunder-krankung sowie Laborbefunde und Biomarker.

Definitionen aus u. a.:
https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelinse/graft-versus-host-erkrankung

Die akute Graft-versus-host Erkrankung ist eine systemische, entzündliche Erkrankung, die nach allogener Blutstammzelltransplantation oder Knochenmarktransplantation auftritt und zur Schädigung insbesondere von Darm, Haut und Leber führt. Die aktuell gültige Definition des National Institute of Health unterscheidet

  • klassische akute GvHD bis Tag 100
  • „late-onset“ akute GvHD (nach 100 Tagen)
  • persistierende und rekurrierende akute GvHD.
  • chronische GvHD (ohne Zeitlimit)
  • Overlap-Syndrom mit Zeichen der akuten chronischen GvHD

Die Programmierung durch die Firma Evaluation Software Development, Rum, Österreich, wird durch die Alfred und Angelika Gutermuth-Stiftung mit dem obigen Betrag ermöglicht.  
Die Entwicklung und Programmierung des aGvHD-Moduls ist für das 2. und 3. Quartal 2017 geplant. Ab dem 4. Quartal 2017 soll das Register in Betrieb gehen.


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17/6

Identifizierung molekularer Ziele des leukämischen  Fusionsproteins RUNX1-ETO

Dr. rer. nat. Jörn Lausen, Forschungsgruppenleiter, Klinikum der Joh. Wolfg. Goethe-Universität,
Institut für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie, Sandhofstr. 1, 60528  Frankfurt a. M

Die Hämatopoese (Blutbildung) wird durch ein Netzwerk zelltypspezifischer Trans-kriptionsfaktoren (Verlagerung von Chromosomenabschnitten t)  gesteuert, welche die Aktivität von Genen in der Zelle regulieren.
Funktionale Veränderungen dieser wichtigen Steuerungsmoleküle durch Mutationen und chromosomale Translokationen sind mit Leukämieentstehung assoziiert. Besonders häufig kommen in Leukämien die Veränderungen des RUNX1-Gens vor.

RUNX1 ist ein Schlüsselregulator der Hämatopoese. Er ist wichtig für die Entstehung von Stammzellen und die Differenzierung und Reifung von Blutzellen.
Die chromosomale Translokation t(8;21) führt zur Expression (Ausbildung des Phänotyps) des leukämie-assoziierten Fusionsproteins RUNX1-ETO.
Dieses wird in ca. 40 % der AML (akute myeloide Leukämie)-Fälle des M2-Typs bei Patienten gefunden. Obwohl RUNX1-ETO-abhängige Leukämien intensiv erforscht werden, bleibt der genaue Mechanismus, wie RUNX1-ETO zur Leukämieentstehung beiträgt, bislang ungeklärt.
Es wird angenommen, dass RUNX1-ETO an RUNX1-Zielgene bindet und dadurch mit der normalen RUNX1-Funktion interferiert. In den von RUNX1-ETO gebundenen DNA- Bereichen finden sich häufig so genannte E-Boxen. Diese werden von Transkriptions-faktoren der
helix-loop-helix Familie gebunden, wie z. B. TAL1, welches in der Zelle eine große Anzahl von Gehen steuert.
TAL1 ist ein wichtiger hämatopoetischer Schlüsselregulator, notwendig für die Bildung hämatopoetischer Stammzellen und die Entwicklung verschiedener Blutlinien. TAL1 ist ein Onkogen (Krebs-Gen) bei Leukämien, eine Fehlexpression trägt zur Leukämieent-stehung bei.

Da RUNX1-ETO-Komplexe auf potenziellen TAL1-Bindestellen in regulativen Genelementen gefunden wurden, interferiert RUNX1-ETO möglicherweise mit der TAL1 abhängigen Genexpression. Es liegt daher nahe, dass RUNX1-ETO auf den betroffenen Genen mit E-Box bindenden Proteinen interagiert.
In den Vorarbeiten wurde gezeigt, dass RUNX1-ETO und TAL1 funktionell miteinander verbunden sind.

In diesem Projekt soll untersucht werden, ob RUNX1-ETO in einem Proteinkomplex auf regulativen Elementen von TAL1-Zielgene vorhanden ist und dadurch das regulative transkriptionelle Netzwerk von TAL1 in der Zelle stört. Dies würde zur Fehlregulation der Expression dieser Gene und damit zur Leukämieentstehung beitragen. Das Aufdecken neuer molekularer Ziele und bisher unbekannter Mechanismen der RUNX1-ETO Wirkung bei AML könnte zur Entwicklung neuer Therapieansätze eingesetzt werden.

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17/7

Vorbereitung eines präklinikischen Modells zur Evaluation und Ent-wicklung neuer zielgerichteter Therapiestrategien bei Patienten mit myelodysplastischem Syndrom (MDS) 

Prof. Dr. med Wolf-Karsten Hofmann, Prof.  Dr. med. Daniel Nowak, III. Med. Klinik Universitätsmedizin Mannheim, Hämatologie und Onkologie, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim


Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine Gruppe heterogener maligner Knochenmarkerkrankungen, die durch eine ineffektive, dysplastische Hämatopoese mit peripheren Zytopenien und einem stark erhöhten Risiko einer Transformation in eine sekundäre akute myeloische Leukämie (AML) gekennzeichnet sind.

Die Erkrankung tritt mit einer Inzidenz von 3-10/100 000 pro Jahr auf und betrifft vorwiegend ältere Patienten mit einem starken Anstieg der Erkrankungsfälle auf >60/100 000 pro Jahr bei über Sechzigjährigen. Im Rahmen der demographischen Entwicklung gewinnt die Erkrankung daher immer mehr an Bedeutung. Klinisch präsentieren sich die Patienten mit Leistungsabfall, erhöhter Infektanfälligkeit und Blutungen, die durch die Zytopenien aller drei Zellreihen im Blut hervorgerufen werden.

In Vorarbeiten zu den hier beschriebenen Forschungsvorhaben ist es uns in einem Kooperationsprojekt unseres Forschungslabors mit der Abteilung Stammzellen und Krebs (Direktor, Prof. Andreas Trumpp) des DKFZ Heidelberg erstmals gelungen, ein robustes MDS Xenograftmodell mit MDS „low risk“ Entitäten zu etablieren. Die Ergebnisse der Arbeit konnten im April 2014 im Fachjournal „Cell Stem Cell“ publiziert werden.

Die Ergebnisse unserer bisherigen Forschungen liefern erstmals starke Indizien für eine pathogenetisch relevante Funktionseinheit zwischen hämatopoetischen Stammzellen und Knochenmarknischenzellen im MDS in einem in vivo Modell. Dieser Pathomechanismus könnte zum einen auch für andere hämatologische Neoplasien von Bedeutung sein. Zum anderen könnte die weitere Untersuchung des Modells ein Design neuer Therapiestrategien induzieren, die darauf abzielen, diese gestörte Nische in MDS zu manipulieren und fehlgeleitete Signalwege zu korrigieren. Davon abgesehen bietet die nun vorhandene Möglichkeit eines robust funktionierenden MDS Xenograft Modells neue Möglichkeiten für eine personalisierte Medizin für MDS Patienten. Während der Etablierung von Xenografts aus ihrem Knochenmark sind die Patienten noch am Leben. Es steht nun eine Plattform zur Verfügung um neue Substanzen und Zielgene für die Therapie von MDS zu testen.

Im hier beantragten Projekt soll nun dieses Modell in konsequenter Fortsetzung der bisherigen Arbeiten eine Plattform bieten, um neue Substanzen, deren Effektivität und Zielstrukturen für die Therapie von MDS-Patienten zu testen und ausgewählte Kandidaten für den klinischen Einsatz vorzubereiten.

Veröffentlichungen: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33486765/
                             https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33054116/
                             https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31132434/

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17/8
Diagnostische Analyse von PDGFRB-Fusionsgenen bei malignen hämatologischen Erkrankungen
  
                                                  
        
PD Dr.med. Dr. rer. nat. Thomas Burmeister, Charité CVK, Med. Klinik für Hämatologie,Onkologie und Tumorimmunologie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

Tyrosinkinasen (TK) sind Enzyme, die bei vielen Krebserkrankungen eine zentrale Rolle spielen. Unter normalen Umständen ist die Aktivität dieser Tyrosinkinase-Enyzme in menschlichen Zellen genau kon-trolliert und reguliert. Bei Krebserkrankungen findet man jedoch häufig eine unkontrollierte und stark erhöhte Aktivität einzelner Tyrosinkinasen in den Tumorzellen, die zum Beispiel dazu führt, dass die betreffenden Zellen unkontrolliert wachsen, sich unkontrolliert teilen und ihre normale Funktion nicht mehr erfüllen. Häufig wird dieses Außer-Kontrolle-Geraten der entsprechenden TK durch eine Chromosomentranslokation verur-sacht, bei der das betreffende Gen für die Tyrosinkinase mit einem anderen Gen fusioniert wird. Dadurch entsteht ein neuartiges Fusionsgen, das als Onkogen („Krebsgen“) wirkt und zu einem Protein führt, das die oben beschriebene gesteigerte und unkontrollierte Enzym-Aktivität aufweist.

Im Rahmen des vorliegenden Projektes soll die Tyrosinkinase PDGFRB untersucht werden. PDGFRB ist ein Rezeptor (Zelloberflächenprotein) für den Wachstumsfaktor aus Thrombozyten (Blutplättchen). PDGFRB spielt bei vielen bösartigen Bluterkrankungen und auch bei einigen Organtumoren eine wichtige Rolle. Zugleich ist dieses Enyzm auch von therapeutischem Interesse: es kann sehr effizient durch sogenannte Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) gehemmt werden. Diese TKI werden als Tablette eingenommen und haben nicht das klassische, schwere Nebenwirkungsspektrum von Zytostatika, sondern sind in der Regel deutlich nebenwirkungsärmer, aber dabei trotzdem häufig wesentlich wirksamer als die letzteren. 

Im Rahmen des Projektes soll die Genetik der PDGFRB-Fehlsteuerung in verschiedenen bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems genauer erforscht werden. Ein besseres Verständnis dieser Veränderungen und bessere Möglichkeiten zum Nachweis dieser PDGFRB-Veränderungen bei Tumorerkrankungen würden die Behandlung der betreffenden Patienten erleichtern und verbessern.


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17/9
Entwicklung einer zielgerichteten CAR NK-Zell-Therapie zur Behandlung der Akuten Myeloischen Leukämie (AML)

Prof. Dr. med E. Ullrich, Labor zelluläre Ummunologie, Universitätsklinikum Frankfurt am Main  
Klinikum für Kinder- und Jugendmedizin, Theodor-Stein-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main

Natürliche Killer (NK) - Zellen zählen zu den Lymphozyten und sind Teil des angeborenen Immunsystems. Sie sind in der Lage entartete, ehemals körpereigene Zellen zu erkennen und zu töten. Aufgrund dieser Eigenschaft kommt NK-Zellen klinisch zur Behandlung von Leukämien eine wichtige Bedeutung zu.
In mehreren klinischen Studien wurde bereits der Einsatz von NK-Zellen bei Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie (AML) getestet, und zeigte vielversprechende Ergebnisse, ohne schwerwiegende Nebenwirkungen hervorzurufen. Allerdings haben die bisherigen Therapie-Studien auch gezeigt, dass NK-Zellen nur eine begrenzte Proliferationsrate (Zellneubildung) und Überlebensdauer im Patienten haben.

In diesem Projekt soll nicht nur die Persistenz (das Fortbestehen einer Erkrankung, insbesondere das Überdauern von Krankheitserregern in Rückzugsräumen des Wirtsorganismus)  von NK-Zellen durch Einsatz von Zytokinen  (Proteine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren), sondern auch die Zielspezifität und Zytotoxizität (die Fähigkeit  chemischer Substanzen, Zellen und Gewebe zu schädigen (Toxizität). Diese Schädigung kann im Zuge einer Immunreaktion auch durch Zellen des Immunsystems vermittelt werden, z. B. durch zytotoxische T-Zellen, natürliche Killerzellen) der NK-Zellen durch Einführung von chimären Antigenrezeptoren (CARs) zum gerichteten Angriff gegen Leukämiezellen verbessert werden

Die Expression von CARs auf Effektorzellen erlaubt die direkte Erkennung Tumorassoziierter Antigene auf der Oberfläche der Tumorzellen. Nach Bindung des spezifischen Antigens vermitteln diese chimären Rezeptoren die Aktivierung der Effektorzellen, die anschließend zur Lyse der Zielzelle führt. In diesem Projekt soll die Entwicklung von CAR-exprimierenden NK-Zellen erfolgen, die als spezifische allogene Effektorzellen appliziert werden können und den Weg zur personalisierten Therapie der AML weiter voranbringen.

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17/10

Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzell-transplantationen DRST

Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am 3.4.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und standardisierte Auswertung aller in deutschen Trans-plantationszentren nach dem 01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten über durchgeführte Transplantationen bei verschiedenen Indikationen.

Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung, wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien aktiv.
Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen. Dort werden europaweit alle Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeichert

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geförderte Projekte 2018


18/1

Förderung einer internationalen wissenschaftlichen Tagung vom 25. - 27. 09. 2018 in Ffm.

Prof. Dr. Christian Brandts, Universitätsklinik Frankfurt am Main, Direktor UCT Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen


Die internationale Konferenz steht unter dem Motto „Turning molecular information into novel
cancer therapies“ und deckt alle laufenden Forschungsaktivitäten des UCT und des DKTK (Deutsches Konsortium für Translationale Krebsforschung) Frankfurt/Mainz ab.

Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung kooperieren Forscher und Ärzte an acht Standorten in Deutschland, um erfolgversprechende Ansätze der Krebsforschung schneller in die klinische Praxis zu bringen.

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18/2
Analyse genetische Veränderungen in linienspezifischen hämatologischen Zellen und mesenchymalen Stromazellen von  Patienten  mit myelodysplastischem Syndrom (MDS)

Prof. Dr. med. Wolf-Karsten Hofmann,  III. Med. Klinik Universitätsmedizin Mannheim,
Hämatologie und Onkologie, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim

Für die langfristige und planbare Durchführung von molekulargenetischen Untersuchungen
an selektierten hämatopoetischen Zellen von Patienten mit MDS müssen diese unmittel-
bar nach Gewinnung der Knochenmarksproben vor Ort im wissenschaftlichen Labor auf-
gereinigt (sortiert) werden.
Die Stiftung unterstützt die Anschaffung des dazu erforderlichen FACS-Sortiergerätes im
Wert von fast 200.000.-- € mit einem Betrag von 40.000,-- €, um die zukünftige Bearbeitung
von hochkompetitiven Projekten im Bereich der MDS-Forschung zu ermöglichen.

 

                      
            
 Das FACS Zellsortiergerät    


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18/3
Rolle des Insulin-ähnlichen Wachstumsfaktor-Rezeptors (IGF-1R) in der Pathogenese der akuten myeloischen Leukämie

Prof. Dr. med. Zhixiong Li,  Professor Dr.med. Arnold Ganser, Medizinische Hochschule    
Hannover, Carl-Neuberg-Str.1
, 30625 Hannover


Die Behandlung der akuten myeloischen Leukämie (AML) von Erwachsenen ist unbefriedigend, da  die meisten Krebs-Gene und deren Zusammenarbeit, welche für den Entstehungsprozess der  Leukämie notwendig sind, noch nicht hinreichend erforscht sind.
Proteintyrosinkinasen (PTKs) spielen eine wichtige Rolle bei der malignen Transformation von Zellen.
Bei vielen Krebsarten sind Rezeptor-PTKs dereguliert, und scheinen ein akktraktives Ziel einer selektiven molekularen Krebstherapie zu sein.
Der Insulin-ähnliche Wachstumsfaktor-Rezeptor (IGF-1R) ist wichtig für die Entwicklung, Proliferation  und Differenzierung der Zelle und gewinnt zunehmend als Vermittler karzinogener Progression an Bedeutung.

Bisher ist wenig untersucht, ob IGF1R an der Entstehung der Leukämie beteiligt ist. Im vorstehenden
Projekt soll ein in-vivo Modell für die IGF1R-getriebene Leukämie etabliert werden, um die molekularen Mechanismen zu verstehen, die zur Entwicklung humaner Leukämien führen. Es soll eine effizientere ziel-gerichtete Therapie entwickelt werden für die AML, die durch IGF1R-Aktivierung indiziert wird.

Schließlich soll die Arbeit zur Verbesserung der Therapie der Leukämie beitragen.

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18/4
Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen DRST

Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am 3. 4.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und standardisierte Auswertung aller in deutschen Trans-plantationszentren nach dem 01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten über durchgeführte Transplantationen  bei verschiedenen Indikationen.

Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung, wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien aktiv.
Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen.
Dort werden europaweit alle  Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeichert

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18/5
Klonalitätsanalyse in Knochenmarkzellen von Patienten mit Myelodysplastischem Syndrom (MDS) unter antiapoptotischer Therapie mit APG101
                                           
Prof. Dr. med. Wolf-Karsten Hofmann, Prof. Dr. med. Daniel Nowak,  III. Med. Klinik, Universitätsmedizin Mannheim, Hämatologie und Onkologie, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3, 68167 Mannheim

Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine Gruppe heterogener maligner Knochenmarker-krankungen, die durch eine ineffektive, dysplastische Hämatopoese mit peripheren Zytopenien, und einem stark erhöhten Risiko einer Transformation in eine sekundäre akute myeloische Leukämie (AML) gekennzeichnet sind. Bei einem wesentlichen Teil der Patienten stellt die Anämie (Blutarmut) die häufigste Indikation zum Therapie-beginn dar. Eine Anämie führt vor allem bei älteren Patienten zu Ermüdung, zu erhöhter Sturzhäufigkeit mit Frakturgefahr, zu verminderter Kognition und Lebensqualität sowie zu einem verkürzten Überleben. Für die meisten Patienten mit MDS steht deshalb die Behandlung der Anämie im Vordergrund.

Mit APG101, einem Hemmer der Apoptose, könnte sich ein neues Therapie-Element entwickeln, welches
in Kombination mit Erythropoetin die Behandlung der Anämie beim MDS signifikant verbessern könnte. APG101 wirkt nach bisherigen Erkenntnissen nicht selektiv auf die Apoptose in linienspezifischen Zellen (hier: Erythropoese). Das vorliegende Projekt hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, zunächst retrospektiv an Proben von Patienten, die bereits mit APG101 im Rahmen einer klinischen Phase II Studie behandelt worden sind, die klonale Zusammensetzung und Entwicklung von hämatopoetischen Zellen aller Differen-zierung zu untersuchen. Damit könnten die dabei gewonnenen Daten Ausgangspunkt für ein sogenanntes „molekulares Monitoring“ bei einer geplanten Phase II-II Studie sein und routinemäßig in die Überwachung der Patienten eingeschlossen werden.

Molekulare Untersuchungen mittels next generation sequencing (NGS) in den letzten Jahren haben gezeigt, dass MDS Zellen im Knochenmark in den meisten Fällen mehrere erworbene molekulare Läsionen, wie Punktmutationen und chromosomale Veränderungen (Deletionen, Uniparentale Disomie, Translokationen) tragen.
Diese Beobachtung hat zuletzt die Fragen aufgeworfen, ob diese multiplen Veränderungen gleichzeitig in einem dominierenden Klon vorkommen, oder ob mehrere Klone mit z.T. unterschiedlichen molekularen Läsionen nebeneinander existieren und welcher klonalen Evolution diese Klone unterliegen. Dahingehend haben mehrere Arbeiten gezeigt, dass beide Fälle für MDS zutreffen können.

Es konnte gezeigt werden, dass die Profile der Reihenfolge des Mutationserwerbs beim MDS nicht zufällig sind. Als sogenannte „Gründermutationen“, die eher am Anfang der Krankheitsentstehung und der klonalen Evolution stehen, hat man Mutationen aus der Gruppe der Spliceosom-Mutationen und der epigenetischen Modulatoren wie z.B. SF3B1, TET2 und DNMT3A identifiziert.
Im Vergleich dazu treten chromosomale Veränderungen und Mutationen in transkriptions- und Wachstums-faktoren eher später in der klonalen Hierarchie auf. 

In einer zuletzt in Blood publizierten Arbeit konnte durch NGS Analysen serieller Patientenproben gezeigt werden, dass sich die klonale Zusammensetzung im Knochenmark von MDS Patienten z.T. dramatisch und dynamisch verändert, wenn Selektionsdruck durch klinische Therapien auf die subklonale Zusammen-setzung ausgeübt wird (Mossner M et al. Blood 2016). Solche Analysen geben auf molekularer Ebene Aufschluss darüber, ob pharmakologische Substanzen überhaupt wirksam im MDS sind. Ferner erlauben sie Rückschlüsse über Molekulare Mechanismen von Sensitivität (Empfindlichkeit) bzw. Resistenz gegenüber den klinisch eingesetzten Substanzen.

In Vorbereitung auf ein möglichst zielgerichtetes wissenschaftliches Begleitprogramm für eine zukünftige Studie beabsichtigen wir in diesem Projekt, den Einfluss von APG101 auf die klonale Zusammensetzung
im Knochenmark von MDS Patienten zu untersuchen, wodurch folgende Fragestellungen verfolgt werden:

1. Lässt sich eine Wirksamkeit von APG101 im MDS nachweisen indem es eine systematische
    Veränderung der klonalen Zusammensetzung induziert?

2. Gibt es rekurrente molekulare Profile mit denen Klone identifiziert werden können, die  
    Sensibilität     für eine Therapie mit APG101 prädiktieren?

Veröffentlichung: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32723198/


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18/6
Identifikation phylogenetischer Evolutionsmuster bei Patienten mit Myelofibrose  

PD Dr. med. Frederik Damm, Charité, Campus Virchow, Abt. Hämatologie, Onkologie,
Tumorimmunologie, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin


Krebs entwickelt sich aus einer einzelnen Zelle, die erworbene Mutationen akkumuliert. Eine angemessene medizinische Versorgung erfordert ein gründliches Verständnis des natürlichen Krankheitsverlaufs ein-schließlich der Identifizierung und Reihenfolge des Auftretens der Mutationen, der Ursprungszelle und der klonalen Organisation der Tumorzellen.

In diesem Projekt soll die klonale Heterogenität von Patienten mit Myelofibrose (MF) entschlüsselt, sowie durch serielle Experimente während des Krankheitsverlaufes und bei Transformation zu einer akuten myeloischen Leukämie die dynamische Evolution auf Einzel-Zell Ebene verfolgt werden.

Myelofibrose und andere verwandte chronische hämatologische Neoplasien können über viele Jahre relativ stabil sein, bevor sie zu sekundärer akuter myeloischer Leukämie (sAML) transformieren. Daher sind diese Krankheiten ideale Modelle, um Muster der phylogenetischen Evolution über die Zeit zu untersuchen.

Die vorgesehenen Experimente (serielle Sequenzierung von etwa 500 Einzelzellen von fünf MF-Patienten zu drei verschiedenen Zeitpunkten des Krankheitsverlaufs) werden als Grundlage für zahlreiche Folgestudien dienen, einschließlich der Aufnahme von Einzelzell-Transkriptomik, und den Grundstein legen für spätere größere Projekte.
Gefördert wird die Finanzierung von Verbrauchsmaterialen für 18 Monate.


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18/7
Aufbau einer zentralen Biomaterialbank im Rahmen einer  europäischen Studie zur Erhaltungstherapie mit Panobinostat nach allogener Stammzelltrans-plantation bei Patienten mit Hochrisiko-AML oder MDS

PD Dr. Gesine Bug, Medizinische Klinik 2, Abt. Hämatologie und Onkologie Universitätsklinikum
Frankfurt a. M., Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt



Die allogene Stammzelltransplantation (SZT) kann das Überleben von Patienten mit Hochrisiko-AML oder MDS aller Altersgruppen verbessern. Leider ist die Rückfallrate dieser Patienten trotz eines potenten Transplantat-gegen-Empfänger- (graft-versus-leukemia, GvL) Effektes immer noch inakzeptabel hoch, weshalb neue Ansätze nötig sind.
Zusätzlich bleibt es ein wichtiges Ziel, die gefährliche Transplantat-gegen-Empfänger- (graft-versus-host-desease, GvHD) Reaktion zu minimieren.
 
Eine vielversprechende Strategie kann die Verabreichung einer epigenetischen Therapie frühzeitig nach SZT sein. Zwei vorangehende Phase I/II-Studien lassen vermuten, dass die Behandlung mit dem Histondeacety-lase-Inhibitor Panobinostat nach der SZT mit einer geringeren Rezidivrate bei gleichzeitiger GvHD-Kontrolle einhergeht. Um diese Hypothese zu untersuchen, haben wir eine große europäische Studie initiiert, in der eine Erhaltungstherapie mit Panobinostat zusammen mit Spenderlymphozyteninfusionen mit dem aktuellen Standard der Spenderlymphozyteninfusion allein bei Patienten mit Hochrisiko-AML oder MDS prospektiv randomisiert verglichen werden.
Diese ETAL-4 / HOVON-145-Studie wird von drei großen AML-Studiengruppen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Norwegen, der Schweiz und Polen unterstützt und soll 350 Patienten einschließen.
Sie stellt eine einmalige Gelegenheit dar, Blutproben einer ausreichend großen Anzahl an vergleichbar behandelten Patienten zu untersuchen, um statistisch valide Ergebnisse zu erzielen, die Patienten möglichst schnell zu Gute kommen sollen.
 
Studienbegleitend sollen deshalb Blutproben entnommen und zusammen mit restlichem Biomaterial aus der Routinebehandlung in einer Biomaterialbank gelagert werden, um für ausgewählte Projekte der Leukämie- und Transplantationsforschung genutzt werden zu können.
 
Dazu gehören z. B. Untersuchungen
 
 - von Chromosomen oder Genveränderungen in Leukämiezellen,
 
 - von im Körper im Verlauf der Behandlung noch nachweisbaren bösartigen Zellen (minimale
   Resterkrankung) und
 
 - der Verteilung und Funktion einzelner Zellpopulationen des Spenderimmunsystems nach
   der allogenen SZT.
 
Vorgesehen sind zwei zentrale Biobank-Standorte: in Dresden für deutsche Patienten und in Amsterdam für alle anderen Patienten.
Ziel dieses auf vier Jahre angelegten Projekts ist die Etablierung der deutschen Biobank mit Studienbezug, die alle gesetzlichen Anforderungen an die ordnungsgemäße Kodierung der Proben und den Datenschutz erfüllt und somit den Austausch von Proben erleichtern kann, die für die o. g. akademischen Forschungs-arbeiten bestimmt sind.
 
 Dazu gehört
 
 - die Festlegung von Standardarbeitsanweisungen für die Entnahme, Durchführung und Lagerung von 
   Proben von hochwertigen Knochenmark- und peripheren Blutproben von Patienten, die im Rahmen der
   Studie behandelt wurden,
 
 - die Einrichtung einer zentralen Biobank für die standardisierte Sammlung, Verarbeitung und  Lagerung 
   von  Biomaterialien aller Patienten, die in einem deutschen Studienzentrum  eingeschlossen sind,
 
 - und die Bereitstellung einer Technologieinfrastruktur für die zentrale Studiendatenbank, die sich im
   Universitätsklinikum Frankfurt befindet, um eine Übersicht und den Zugang zu den asservierten Proben  
   zu ermöglichen, wobei die Identität und Vertraulichkeit der  teilnehmenden Patienten geschützt werden.
 

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geförderte Projekte 2019


19/1
Genomische Analyse der akuten lymphatischen Leukämie mit MLL-Fusionsgen 

PD Dr. med. rer nat. Thomas Burmeister, Laborleiter Tumorgenetik – Molekulardiagnostik im Labor Berlin, Universitätssmed. Berlin Charité Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin   


Etwa 10 Prozent der Patienten mit akuten Leukämien (sowohl myeloische, als auch lymphatische) weisen Aberrationen (Abweichungen) des MLL
(KMT2A)-Gens auf. Gehäuft finden sich MLLAberrationen auch bei sekundären Leukämien, z. B. infolge eines Myelodysplastischen Syndroms nach vorangegangener Chemotherapie.
Die betroffenen Patienten gelten durchgängig als Hochrisiko-Patienten, die einer Transplantation zugeführt werden sollten.
Bisher gibt es keine vergleichbar wirksame gezielte Therapiemöglichkeit, wie es beispielsweise bei den BCR-ABL-positiven Leukämien der Fall ist. Die genauen Mechanismen der Leukämogenese (
Entwicklung der Leukämie) sind bei den MLL-rearrangierten Leukämien auch noch unzureichend verstanden.

Das vorliegende Projekt befasst sich mit der genaueren genomischen Charakterisierung der akuten lymphatische Leukämie mit MLL-Aberration (Abweichung).

Im Rahmen eines vorangegangenen  Projektes wurden Komplettgenomanalysen und Transkriptomanalysen (die Summe aller zu einem best. Zeitpunkt in einer Zelle von DNA in RNA umgeschriebenen Gene, d. h. alle in einer Zelle hergestellten RNA-Moleküle) bei MLL-rearrangierten Patientenproben durchgeführt.  

Insgesamt wurden drei ausgewählte Patientenproben mit MLL-rearrangierter akuter lymphatischer Leukämie Komplett-Genom sequenziert (DNA) und davon jeweils bei zwei Proben sowohl eine Leukämieprobe, als auch eine Remissionsprobe. Zusätzlich wurden bei 32 ausgewählten Patientenproben mit MLL-rearrangierter akuter lymphatischer Leukämie eine komplette Transkriptom-sequenzierung durchgeführt. Als "Referenz" dienten hier ebenfalls im Rahmen des Projektes generierte Transkriptomsequenzierungen aus hochaufge-reinigten CD19-positiven Blutzellen von vier gesunden Spendern.

Im Rahmen dieser Komplett-Genom-Analysen wurden Gene identifiziert, die rekurrent alteriert bzw. Gen-muster identifiziert, die überexprimiert bzw. reprimiert waren. (Wikipedia rekurrent – Wiederauftreten einer Krankheit oder Symptoms) alteriert=erregt, aufgeregt, aufregen) (Genexpression oder Exprimierung = die genetische Information eines Gens 'Abschntt der DNA' die zum Ausdruck kommt) Diese Gene sind hochinteressante Kandidaten für eventuelle Kofaktoren bei der Leukämogenese  MLLrearrangierter Leukämien. Derartige Kofaktoren sind bisher nicht hinreichend charakterisiert.

Die Förderdauer des genannten Forschungsprojektes betrug 24 Monate. Leider war es innerhalb dieser Zeitdauer nicht möglich, die Arbeiten vollständig abzuschließen und eine Verlängerung des Projektes war nicht möglich. Mit dem vorliegenden Antrag sollen daher die notwendigen abschließenden Arbeiten finanziert werden. Die Genom- und Transkriptomsequenzierungen sind bereits erfolgt und weitestgehend ausgewertet (weitere Sub-Auswertungen können noch erfolgen).

Die jetzt noch notwendigen Schritte umfassen die Verifizierung der gefundenen rekurrenten Veränderungen an einem größeren Patientenkollektiv von MLL-rearrangierten Patientenproben mittels konventioneller PCRs und real-time quantitativer RT-PCRs, sowie einzelner Sequenzierungen.

Das Projekt verspricht, interessante Ergebnisse zu liefern, vor allem auch deswegen, weil es sich um einen qualitativ sehr hochwertigen Datensatz handelt. Es wurden nur sehr ausgewählte Proben in die Analyse miteinbezogen (Blastenanteil > 80 %) und rigorose Qualitätskriterien für den Einschluss von Patientenroben angelegt.
 
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19/2

Rolle des Axl-Rezeptors in der Pathogenese der akuten myeloischen  Leukämie
 

Prof. Dr. med. Zhixiong Li,  Professor Dr.med. Arnold Ganser, Medizinische Hochschule Hannover,
Carl-Neuberg-Str.1, 30625 Hannover

         

Deregulation von Proteintyrosinkinasen (PTKs) tritt bei vielen Krebsarten häufig auf und stellt ein attraktives Ziel einer selektiven molekularen Krebstherapie dar. Das Axl-Gen (auch als UFO, ARK und TYRO7 bekannt) wurde vor zwei Jahrzehnten bei zwei Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie entdeckt. Axl wurde später als RTK der TAMUnterfamilie (TYRO3, Axl und MER) klassifiziert. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Überexpression oder Überaktivierung des Axl-Proteins mit der Förderung multipler tumori-gener Prozesse korreliert.

Ein hohes Maß an Axl-Expression ist mit einer schlechten Prognose bei verschiedenen Krebsarten wie Osteosarkom, Brust- und Lungenkrebs sowie AML (Akute myeloische Leukämie) assoziiert.

In humanen akuten Leukämien ist bisher nicht gut untersucht, ob und wie Axl an der Entstehung der Leukämie beteiligt ist. Insbesondere gibt es noch keine Modelle von Axl-getriebener Leukämie.
In einer Studie haben wir Phosphorylierung von Axl in 33% Patienten mit AML beobachtet.

Daher möchten wir hier Modelle für Axl-getriebene Leukämie etablieren, die molekularen Mechanismen verstehen und eine effizientere molekulare Therapie entwickeln.

Die beschriebenen Arbeiten sollen helfen, die molekulare Therapie von AML zu verbessern

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19/3
Genetische Analyse von Knochenmark-Stromazellen von Pytienten mit myelo-dysplastischem Syndrom (MDS) auf Einzel-Zell-Niveau   

Prof. Dr. med. Wolf-Karsten Hofmann, Dr. med. Johann-Christoph Jann, III. Med. Klinik         
Universitätsmedizin Mannheim, Hämatologie und Onkologie, Theodor-Kutzer-Ufer 1-3,
68167 Mannheim


Die Untersuchung von genetischen Veränderungen hat in den letzten Jahren sehr stark dazu beigetragen, dass bösartige Bluterkrankungen immer besser diagnostiziert und inzwischen mit verschiedenen Medika-menten erfolgreich behandelt werden können. Um diese Erfolge weiter ausbauen zu können, ist es zunehmend erforderlich, die Ursachen der Erkrankung – die in mehr als 90 % der Fälle nicht bekannt sind –
zu untersuchen.

Die Anwendung der Techniken des DNA-Sequenzierens war bisher auf die Analyse von sogenannten „Zellgruppen“ (also mehrere tausend Zellen aus dem Blut oder dem Knochenmark) beschränkt. Das hatte insbesondere technische Gründe (Menge des zur Verfügung stehenden Zellmaterials). Sehr moderne und aktuelle Entwicklungen auf dem Gebiet der genomischen Sequenzierung erlauben es nun, einzelne Zellen des menschlichen Körpers vollständig genetisch zu untersuchen und damit ein zellspezifisches molekulares Profil zu erstellen. Diese Technik (Single-Cell NGS, Einzel-Zell-Next-Generation-Sequencing) wird die molekulare Diagnostik und den Erkenntnisgewinn über Krankheiten der Blutbildung revolutionieren, da es damit möglich sein wird, einzelne krankheitsspezifische (Tumor-) Zellen genau zu charakterisieren. Bei hämatologischen Erkrankungen könnte so ein neuer Meilenstein bei der Untersuchung der Pathophysiologie und Mechanismen dieser bösartigen Veränderungen entstehen.

Im vorliegenden Projekt soll diese innovative und bahnbrechende Technik auf die Analyse von einzelnen Knochenmarkzellen von Patienten mit Myelodysplastischem Syndrom (MDS) angewandt werden, um weitere Erkenntnisse über die zu Grunde liegenden Ursachen der Erkrankung zu gewinnen.


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19/4
Unterstützung des Deutschen Registers für Stammzelltransplantationen DRST 

Das Deutsche Register für Stammzelltransplantationen (DRST), gegründet am 3. 4.1998 in Frankfurt am Main, ist zuständig für die zentrale Erfassung und standardisierte Auswertung aller in deutschen Trans-plantationszentren nach dem 01.01.1998 durchgeführten Transplantationen und liefert zeitnah wichtige Daten über durchgeführte Transplantationen  bei verschiedenen Indikationen.

Damit stehen den Transplantationszentren wichtige Referenzgrößen zur Beurteilung, wie auch zur Planung weiterer Aktivitäten und Studien zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützt das DRST die Durchführung von nationalen und internationalen wissenschaftlichen Studien aktiv.
Es arbeitet eng mit dem europäischen Zentrum (European Group for Blood and Marrow Transplantation, Maastricht, Niederlande) zusammen.
Dort werden europaweit alle  Blutstammzelltransplantationen in einer Datenbank gespeichert

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19/5
Pre- und intratherapeutische zelluläre Überwachung zur Anpassung zyto-toxischer Behandlungen bei aggressiven Lymphomen

Prof. Dr. med. P. Markus Deckert, Dr. Julia Schröder. Med. Hochschule Brandenburg Theodor Fontane, Städt. Klinikum Brandenburg, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Hochstraße 29,
14770 Brandenburg


Ungeachtet moderner Entwicklungen molekular gerichteter Medikamente bleibt die zytostatische Therapie (Chemotherapie) ein Grundpfeiler der Krebstherapie.
Im Gegensatz zu molekular gerichteten Therapien bestehen jedoch kaum etablierte Methoden, ihre Wirksamkeit und Verträglichkeit individuell vorherzusagen und die Dosis entsprechend zu bestimmen.

in diesem Projekt sollen biologische Parameter der Zellschädigung (DNA Doppelstrang-brüche und Telomerlänge), sowie mögliche prognostische Parameter (CD30, MYC,BCL2 und BCL6) auf ihre Aussagekraft für das Ansprechen und die Toxizität der Therapie aggressiver Lymphome untersucht werden.
Bisher überwiegend in Gewebeproben untersucht, sollen diese Parameter analog dem Konzept der "Flüssigbiopbsie" (liquid biopsy) (diagnostischer Nachweis von Tumorzellen bzw. Tumor-DNA im Blut) an Lymphozyten vergleichend zu Lymphomgewebe angewandt werden.
Darüber hinaus wurden verschiedene microRNAs (miRNAs) als pathogene Faktoren und potenzielle Biomarker für aggressive Lymphome beschrieben, deren Bedeutung für Diagnose und Therapie bisher noch unklar sind.
Ein methodisch unterschiedlicher Arm mit gleicher Zielsetzug soll daher den Vorhersage-wert ausgewählter miRNAs aus dem peripheren Blut evaluieren


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